BMW-Abschied aus der Formel E mit viel Know-how für die Serie

BMW i, Motorsport | 16.08.2021 von 0

Mit dem dritten Platz in der Fahrerwertung für Jake Dennis verabschiedet sich BMW aus der Formel E, aber neben einigen Pokalen für Postplätze und Siege …

Mit dem dritten Platz in der Fahrerwertung für Jake Dennis verabschiedet sich BMW aus der Formel E, aber neben einigen Pokalen für Postplätze und Siege nehmen die Münchner vor allem technisches Know-how aus ihrem Engagement in der schnellsten und anspruchsvollsten Elektro-Rennserie der Welt mit. Insgesamt war BMW drei Jahre als Werksteam in der Formel E aktiv, schon zuvor wurde die Rennserie unter anderem als Official Vehicle Partner mit Safety Car & Co. unterstützt. Auch zum Abschied in Berlin durften Serienfahrzeuge wie der BMW i4, das Elektro-SUV BMW iX, der MINI Cooper SE und der neue Elektro-Scooter BMW CE 04 nicht fehlen, schließlich steckt in ihnen auch Technik mit in der Formel E gewonnenen Erkenntnissen.

Genau hier liegen auch die offiziellen Hintergründe für den Abschied aus der Formel E, denn aus Sicht der Verantwortlichen sind die Möglichkeiten für einen Technologietransfer vom Rennsport in die Serie weitgehend ausgeschöpft. Alle Fahrzeuge, die mit der fünften Generation von BMW eDrive sowie den darauf basierenden Weiterentwicklungen auf die Straße gekommen sind oder kommen werden, profitieren allerdings in vielfacher Hinsicht vom Wettstreit um die besten Ideen und Lösungen, wie er im Motorsport auf höchstem Niveau stattfindet.

Zu den Beispielen für einen erfolgreichen Technologietransfer von der Formel E in die Serie zählt beispielsweise die extrem kompakte Bauweise für die E-Maschine und das im Lauf der Jahre immer weiter optimierte Packaging der Antriebs-Komponenten. Eine Entwicklung am Limit des technisch machbaren fand auch in Sachen Energieeffizienz und Kühltechnik statt, denn in der Formel E war eine optimale Nutzung der elektrischen Energie immer entscheidend für den Erfolg auf der Strecke. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse zum Energiemanagement helfen BMW auch bei der Definition von unterschiedlichen Fahrprogrammen für die Serienfahrzeuge.

Einen direkten Technologie-Transfer gibt es auch beim Hochdrehzahl-Getriebe der Elektroautos, die in der Serie genau wie in der Formel E mit einer Bandage für den Rotor ausgerüstet werden und daher noch höhere Drehzahlen aushalten. Die für den Einsatz in der Formel E entwickelte Steuerungssoftware zur Ansteuerung des Elektromotors kommt heute auch in BMW iX, i4, MINI Cooper SE und auch im kurz vor seinem Abschied stehenden BMW i3 zum Einsatz, von anderen Themen wie der Vorentwicklung der Siliciumcarbid-Technologie werden hingegen erst künftige Serienfahrzeuge profitieren.

Auch wenn sich BMW nun also aus der Formel E zurückzieht, werden das Wissen und Teile der Technologie noch für viele Jahre in den Serienfahrzeugen eine Rolle spielen – auch wenn den meisten Fahrerinnen und Fahrer sicher nicht nur selten bewusst wird, dass die Zahl der verbleibenden Kilometer Rest-Reichweite ohne das Know-how aus der Formel E immer etwas niedriger ausfallen würde.

 

Die Stimmen zum letzten Rennen:

Roger Griffiths (Teamchef BMW i Andretti Motorsport, Teamwertung: 6. Platz): „Wir sind mit einer guten Chance für Jake auf den WM-Titel in dieses letzte Saisonrennen gegangen. Die Trainings liefen nicht ganz so glatt wie gestern, und im Qualifying hat er erneut die Super Pole nur um wenige Hundertstelsekunden verpasst. Trotzdem hatte er die meisten seiner Konkurrenten hinter sich und war in einer guten Position. Beim Restart nach der unglücklichen Kollision zwischen Mitch Evans und Edoardo Mortara muss Jake ein technischer Defekt ereilt haben. Das vermuten wir, auch wenn wir es noch genau analysieren müssen. Die Hinterachse hat blockiert und Jake war nur noch Passagier. In diesem Moment waren seine Titelhoffnungen dahin. Aber ich habe ihm gesagt: ‚Du musst eine verdammt gute Saison gehabt haben, wenn du über Platz drei in der WM enttäuscht bist.‘ Wenn uns jemand nach den ersten beiden Rennwochenenden Platz drei in der Meisterschaft angeboten hätte, hätten wir ihn mir Kusshand genommen. Jake hat mit zwei Siegen in seiner Rookie-Saison einen fantastischen Job gemacht. Maximilian ist diesmal beim Setup seines Autos leider in die falsche Richtung gegangen und hat im Rennen mit stumpfen Waffen gekämpft. Heute sind wir enttäuscht, aber sobald alles etwas gesackt ist, können wir sehr stolz auf das sein, was wir als BMW und Andretti Formula E gemeinsam geleistet haben, und auf die harte Arbeit jedes Einzelnen, die uns an diesen Punkt gebracht hat. Natürlich hätten wir gerne so weitergemacht, aber es soll nicht sein. Wir sind neugierig auf das, was uns Saison 8 bringen wird. Ich sage Danke an alle, nicht nur an das Team in der ersten Reihe, sondern an jeden im Hintergrund, der seinen Beitrag zum Erfolg dieses Projekts geleistet hat. Vielen, vielen Dank!“

Jake Dennis (#27 BMW iFE.21, Startposition: 9. Platz, Rennergebnis: Ausfall, Punkte: 91, Fahrerwertung: 3. Platz): „Es ist schade, dass der Titelkampf so geendet ist – nicht nur für mich, sondern auch für Mitch Evans und Edoardo Mortara. Drei Titelkandidaten waren früh aus dem Rennen. Ich hatte das Gefühl, dass es hinten am Auto ein technisches Problem gab, aber noch weiß ich nicht, was genau passiert ist. Die Hinterräder haben komplett blockiert, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Ein trauriger Abschluss, aber nichtsdestotrotz hatten wir eine unglaubliche Saison. Ich möchte mich bei allen bedanken, die so hart gearbeitet haben, um mir eine Titelchance zu geben.“

Maximilian Günther (#28 BMW iFE.21, Startposition: 18. Platz, Rennergebnis: 15. Platz, Punkte: 66, Fahrerwertung: 16. Platz): „Von Startplatz 18 war natürlich unser Ziel, so viel Boden wie möglich gutzumachen. Wir haben eine mutige Strategie gewählt, die sich am Ende leider nicht ausgezahlt hat. Zu Beginn bin ich etwas nach vorn gekommen und hatte ein paar gute Fights, aber wir haben früh gemerkt, dass wir heute nicht den nötigen Grip und damit auch nicht die nötige Pace haben. Ich habe bis zum Schluss alles gegeben, aber die Punkteränge waren heute leider außerhalb meiner Reichweite. Die hätte ich zum Abschluss natürlich gerne nochmal erreicht. Vielen Dank an BMW für die tolle Zeit in der Formel E. Es war mir eine Ehre, zwei Jahre lang ein Teil davon zu sein. Wir haben als BMW i Andretti Motorsport viele tolle Moment gemeinsam erlebt, die ich nie vergessen werde.“

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