BMW 750iL: Erster deutscher Nachkriegs-V12 wird 30

BMW 7er | 21.02.2017 von 7

Der erste deutsche Nachkriegs-V12 feiert 30. Geburtstag: 1987 kam der BMW 750iL E32 auf den Markt und schickte ein dickes Ausrufezeichen nach Stuttgart.

Für viele Menschen ist der 30. Geburtstag ein Ereignis mit Licht und Schatten, aber für eine Legende wie den BMW 750iL E32 sind drei Jahrzehnte kaum mehr als ein weiteres Jubiläum. Denn wer sich im Automobilbereich als erste deutsche Nachkriegs-Limousine mit V12-Motor unsterblich gemacht hat, kann über das Alter viel befreiter nachdenken als der durchschnittliche Autofahrer – zumal der BMW 750i von 1987 längst stolz auf eine ganze Reihe von Nachfahren blicken kann, die seine Geschichte mit Nachdruck fortschreiben und damit auch seinen Legenden-Status weiter festigen.

Als der BMW 750iL im Jahr 1987 auf den Markt kam, war an die aktuellen Kräfteverhältnisse im Premium-Automobilbau noch lange nicht zu denken. Während der 30-jährige V12-Veteran die BMW Group heute als weltweit erfolgreichsten Anbieter von Premium-Fahrzeugen sehen kann, war die Vormachtstellung von Mercedes-Benz damals völlig unstrittig. Der Zwölfzylinder aus München war vor diesem Hintergrund beinahe eine Provokation, denn er rüttelte am Stuhl der S-Klasse als Luxusklasse-Primus und machte den Anspruch der Bayern deutlich, die Schwaben auch in dieser Klasse ins Visier nehmen zu wollen.

Dass dieser Plan voll aufging, macht bereits eine einzige Zahl deutlich: Trotz des üppigen Preises gingen in München noch vor der offiziellen Premiere von BMW 750i und 750iL über 3.000 Vorbestellungen für die Luxuslimousine mit V12-Triebwerk ein. Im Vergleich zu den schwächeren E32-Varianten 730i und 735i trug die Zwölfzylinder-Version eine breitere Niere und eine ebenfalls breitere Hutze auf der Motorhaube, außerdem waren die vierkantigen Auspuff-Endrohre ein klares 750i-Indiz für Kenner.

Die damals futuristisch anmutende Technik des BMW 750iL E32 wirkt heute ziemlich normal, setzte 1987 aber neue Maßstäbe: Bordcomputer, Servotronic, Niveauregulierung an der Hinterachse, elektronische Dämpfer Control, Viergang-Automatik oder Zweizonen-Klimaautomatik waren vor 30 Jahren Merkmale der absoluten Luxusklasse. Der im Fall des Zwölfzylinders serienmäßig beinahe vollständig mit Walk Nappaleder bezogene Innenraum konnte auf Wunsch übrigens auch mit Büffelleder bestellt werden.

Das eigentliche Herzstück von BMW 750i und 750iL war allerdings der V12 unter der Motorhaube. Der Leichtmetallmotor brachte lediglich 240 Kilogramm auf die Waage, schöpfte aus 5,0 Liter Hubraum 300 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment – und begeistertete mit einer perfekten Laufruhe, wie sie nur ein Zwölfzylinder bieten kann. Die beiden im 60-Grad-Winkel zueinander angeordneten Zylinderbänke verfügten übrigens über völlig unabhängig voneinander arbeitende elektronische Systeme zur Steuerung von Kraftstoff-Einspritzung und Zündung.

30 Jahre später ist der 7er mit V12 dennoch in einer völlig anderen Liga unterwegs: Der BMW M760Li xDrive hat doppelt so viel Leistung wie sein Urahn von 1987 und beschleunigt in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h – der schnellste Vertreter der Generation E32 benötigt rund doppelt so viel Zeit für diese Übung. Und dennoch: In den Augen von Klassiker-Fans dürfte der “alte” 750i seinem modernen Nachfahren doch stets die L-förmigen Rückleuchten zeigen.

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