Ein Jahrzehnt im Rückspiegel: BMW zwischen 2010 und 2020

News | 31.12.2019 von 0

Das letzte Jahrzehnt war auch für BMW eine Dekade voller Veränderungen. Wir werfen einen Blick in den Rückspiegel und fassen zusammen, was sich getan hat.

Mit dem Jahr 2019 endet auch für die BMW Group ein intensives Jahrzehnt, das von zahlreichen großen Veränderungen geprägt war und das Unternehmen nachhaltig verändert hat. In unserem Rückblick betrachten wir die wichtigsten Entwicklungen der Modellpalette, der Technik und natürlich auch der Verkaufszahlen und fassen zusammen, was sich in den letzten 10 Jahren alles getan hat.

Um die Größe der Veränderungen verständlich zu machen, müssen wir uns zunächst ins Jahr 2010 zurückversetzen. Die BMW Group hat zu diesem Zeitpunkt gerade das erfolgreichste Jahrzehnt ihrer Unternehmensgeschichte hinter sich. Seit Beginn des Jahrtausends wurden unter anderem die britischen Traditionsmarken MINI und Rolls-Royce integriert und mit neuen Modellen zu neuem Leben erweckt.

Einer der wichtigsten Grundsteine für den Erfolg im ersten und zweiten Jahrzehnt des aktuellen Jahrtausends war der Auf- und Ausbau der SUV-Palette. Auf den Start des ersten BMW X5 im Jahr 1999 folgte 2003 der X3, 2008 und 2009 folgten mit X6 und X1 weitere attraktive Modelle. Aufbauend auf diesem Gerüst wurde die X-Palette im nun zu Ende gehenden Jahrzehnt zu einer zentralen Säule des Erfolgs, denn 2019 steht die inzwischen siebenköpfige X-Familie für über 44 Prozent der weltweiten Verkaufszahlen – fast jeder zweite Neuwagen trägt ein X im Namen!

Frischen Wind gab es aber nicht nur bei den X-Modellen, auch die restliche Palette hat sich dramatisch verändert. Den größten Einschnitt stellt dabei die Aufnahme von Modellen mit Frontantrieb dar, denn an dieses Antriebskonzept war im letzten Jahrzehnt noch nicht zu denken. Seit dem Marktstart des BMW 2er Active Tourer im Jahr 2013 wurde die UKL-Architektur zu einer wichtigen Säule in der Münchner Kompaktklasse: Auch 2er Gran Tourer, X1 und X2 nutzen das Quermotor-Konzept. Seit wenigen Monaten ist auch der BMW 1er F40 mit Frontantrieb erhältlich, schon bald folgt mit dem 2er Gran Coupé ein weiterer Ableger.

Völlig neu eingeführt wurden im letzten Jahrzehnt auch die BMW 4er-Reihe, die auf Basis der 3er-Reihe zusätzliche Sportlichkeit und Exklusivität in der Premium-Mittelklasse verspricht. Im kommenden Jahr soll die nächste 4er-Generation mit sehr markanten Nieren alle Blicke auf sich ziehen und die Sportler noch klarer vom 3er abgrenzen.
In der Luxusklasse feierte 2018 der BMW 8er sein Comeback und wurde inzwischen zur dreiköpfigen Familie ausgebaut, um auch die Ansprüche von Kunden oberhalb der 7er Limousinen bedienen zu können. Die 6er-Reihe wurde unterdessen völlig neu ausgerichtet und auf den 6er Gran Turismo reduziert, der sich in erster Linie als Gleiter mit besonders großzügigem Raumangebot versteht.

Unabhängig von Karosserievarianten, Bauformen und Baureihen-Bezeichnungen gab es auch Veränderungen, die sich auf die gesamte Modellpalette ausgewirkt haben. Die schon im letzten Jahrzehnt begonnene Einführung von Turbo-Motoren wurde 2013 mit dem endgültigen Abschied vom Saugmotor abgeschlossen: Seit dem Produktions-Ende von BMW M3 E92 und E93 sind alle BMW-Automobile mit Turbomotor unterwegs – sieht man einmal vom Elektroauto BMW i3 ab, das seit Ende 2013 eine völlig neue Alternative darstellt und den bis heute hörbaren Startschuss für die Elektrifizierung der Modellpalette darstellt.

Schon 2014 folgte mit dem BMW i8 der erste Plug-in-Hybrid aus München, seither wurde das Angebot Jahr für Jahr ausgebaut und um immer neue Varianten ergänzt. Schon Ende 2019 konnte BMW vermelden, insgesamt mehr als 500.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft zu haben. Doch während für die erste halbe Million noch ein Zeitraum von über sechs Jahren benötigt wurde, geben sich die Münchner für die zweite halbe Million nur noch zwei Jahre Zeit: Bis Ende 2021 soll die Summe der elektrifizierten Fahrzeuge in den siebenstelligen Bereich vordringen.

Weitere wichtige Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts sind die zunehmende “Allradisierung” und “Automatisierung” des Antriebs, vor allem in Verbindung mit stärkeren Motoren. Immer mehr Modelle sind serienmäßig mit Allradantrieb und/oder Automatik-Getriebe ausgerüstet, die Wahlmöglichkeiten für die Anhänger von Hinterradantrieb und Handschalter werden immer überschaubarer. Einer der letzten Lichtblicke für Puristen ist der kommende BMW M3 G80, auch wenn die Topmodelle der nächsten M3-Generation ebenfalls auf Allrad und Automatik setzen.

Einer der sichtbarsten Effekte dieser Entwicklung ist die dramatische Verkürzung der schnellsten 0-auf-100-Werte. Schafften es zu Beginn des Jahrzehnts selbst die stärksten und sportlichsten Modelle kaum in unter fünf Sekunden auf 100, wird heute schon an der 3-Sekunden-Marke gekratzt. Sprintwerte wie die 3,2 Sekunden des aktuellen BMW M8 Competition waren 2010 exotischen Supersportlern vorbehalten und für die BMW M GmbH mit ihren damaligen Modellen völlig unerreichbar.

Unmittelbare Auswirkungen hatten die Veränderungen der letzten Jahre auch auf den Absatz der BMW Group. Aller Voraussicht nach wird 2019 das erste Jahr in der über einhundertjährigen Geschichte des Unternehmens, in dem mehr als 2,5 Millionen Pkw verkauft werden. Für das gesamte Jahrzehnt wird die Kernmarke BMW auf einen Absatz von rund 17,9 Millionen Fahrzeugen kommen – eine Steigerung um über 70 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahrzehnt, als rund 10,4 Millionen Neuwagen verkauft werden konnten. Betrachtet man auch die Marken MINI und Rolls-Royce, konnte der Group-Absatz sogar um mehr als 75 Prozent auf rund 21,15 Millionen Fahrzeuge gesteigert werden.

Völlig undenkbar wäre die Entwicklung des letzten Jahrzehnts ohne das scheinbar unaufhaltsame Wachstum in China. Lag der Absatz in China 2009 noch bei 90.536 Einheiten, werden es 2019 mehr als 700.000 Einheiten sein. Während die Verkaufszahlen in Europa und Nordamerika im gleichen Zeitraum nur relativ moderat zulegen konnten, ist der Absatz in China förmlich explodiert und längst essenziell für den Erfolg des gesamten Unternehmens.

Wie gut sich die BMW Group in den letzten 10 Jahren entwickelt hat, wird man allerdings erst Ende 2029 beurteilen können – denn neben dem Tagesgeschäft von Autobau und -verkauf ist die Entwicklung und damit die Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft die Hauptaufgabe des Managements in München. Wir sind uns sicher: Auch im neuen Jahrzehnt wird es viel zu berichten und zu diskutieren geben. Und wir von BimmerToday bleiben dran, um unsere Leser auch in Zukunft so aktuell und umfassend wie möglich informieren zu können.

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