Agenturmodell bei Mercedes: “Mit Vollgas gegen die Wand”?

News | 15.07.2023 von 0

Das bei BMW Deutschland für 2026 geplante Agenturmodell für den Neuwagen-Vertrieb sorgt bei Mercedes schon kurze Zeit nach der Einführung für heftige Kritik. Business Insider …

Das bei BMW Deutschland für 2026 geplante Agenturmodell für den Neuwagen-Vertrieb sorgt bei Mercedes schon kurze Zeit nach der Einführung für heftige Kritik. Business Insider berichtet (hinter der Paywall) über ein internes Schreiben des Händlerverbands in Richtung Konzernzentrale, in dem sich die deutschen Händler lautstark und mit wuchtigen Worten über die neue Situation beklagen. Aus Sicht der Händler und Verkäufer vor Ort riskiere das Top-Management in Stuttgart die über Jahrzehnte erarbeitete Position und fahre den deutschen Markt “mit Vollgas gegen die Wand”.

Hintergrund der Beschwerden sind die jüngsten Erhöhungen der Listenpreise, die seit Einführung des Agenturmodells auch direkt auf die Kunden durchschlagen: Konnten steigende Preise bisher mit gewissen Rabatten abgedämpft werden, besteht diese Option im Agenturmodell nicht. Die immer höheren Preise für Mercedes-Neuwagen sind aus Sicht der Händler nicht länger zu rechtfertigen, außerdem können einige bisherige Dienstwagen-Kunden aufgrund der Richtlinien in ihren Unternehmen nicht länger bei Mercedes bestellen. Die von Daimler-Chef Ola Källenius ausgerufene Luxus-Strategie sei in der Praxis nicht durchsetzbar. "

Wichtigste Forderung der Händler ist eine Reduzierung der Brutto-Listenpreise, außerdem soll die Paketlogik angepasst werden: Letztere führt in vielen Fällen zu einer weiteren Preissteigerung in der Praxis, weil einzelne Sonderausstattungen nur als Bestandteil teurer Pakete erhältlich sind. Kunden, die nur ein bestimmtes Feature wollen, sind dann zum Kauf ganzer Pakete gezwungen und müssen für Ausstattungen zahlen, die ihnen gar nicht wichtig sind.

In München dürfte man den internen Ärger bei Mercedes aufmerksam verfolgen, schließlich plant die BMW Group für 2024 die Einführung eines Agenturmodells bei MINI und will ab 2026 auch die Kernmarke BMW folgen lassen. Nach unseren Informationen wird dieser Schritt zunächst mit einer Reduzierung der Listenpreise einhergehen, allerdings entfallen die heute üblichen Rabatte als Ergebnis individueller Verhandlungen. Ziel des Konzerns ist es, mit den bundesweit einheitlichen Preisen ein insgesamt höheres Preisniveau durchzusetzen und so die Marge zu vergrößern. Dass die Einführung des Agenturmodells auch bei BMW nicht nur für Begeisterung sorgen wird, zeichnet sich schon heute ab.

(Fotos: Mercedes-Benz)

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