MINI Cabrio F57 im Fahrbericht: Sonne unterm Union Jack

Fahrberichte, MINI | 17.02.2016 von 2

Das neue MINI Cabrio F57 ist nicht nur äußerlich gewachsen, auch im Fahrbericht zeigt es wahre Größe. Mehr Alltagskomfort trifft auf großen Kleinwagen-Fahrspaß.

Wenn es nicht gerade in der neuen Farbe Caribbean Aqua lackiert ist, muss man schon zwei Mal hinsehen, um das neue MINI Cabrio F57 als echte Neuheit zu erkennen. Deutlich leichter fällt es, die neue und inzwischen vierte Generation eines offenen MINI beim Fahren von ihren Vorgängern zu unterscheiden. Das liegt nicht nur am Innnenraum, der auch in der ersten Reihe etwas mehr Platz bietet, mit einem noch größeren Cento-Speedo samt Infotainment-Display und feineren Materialien glänzt, es liegt auch am überarbeiteten Fahrverhalten.

Der Fahrspaß steht dabei weiterhin an erster Stelle, denn nicht nur die Kunden im sonnigen Kalifornien wissen das MINI Cabrio für seine Dynamik und die zum handlichen Auftritt passende Luft auf Kurven zu schätzen. Der von uns gefahrene MINI Cooper S mit Pirelli P Zero-Bereifung kann die vom Design geschürten Erwartungen vollauf erfüllen und zeigt, dass er mehr als nur ein Lifestyle-Flitzer für den Boulevard sein will. Zusätzliche Torsionsstreben und ein Schubfeld unterhalb des Motors machen den offenen MINI erfreulich steif, in Kombination mit dem kurzen Radstand sind kurvige Straßen nach wie vor sein Lieblingsrevier.

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MINI Cabrio F57: Gereift, aber ausgesprochen dynamisch

Im positiven Sinne präsentiert sich der offene MINI dennoch gereifter, beinahe erwachsen und mit einer für viele Fahrer weniger nervös wirkenden Lenkung um die Mittellage. Details wie der Always Open Timer zur Anzeige der bisher offen gefahrenen Zeit zeugen auch in der neuen Generation F57 von einem gesunden Spieltrieb und passen damit zum junggebliebenen Gesamtpaket, das sich stellenweise noch immer bewusst unvernünftig gibt und erkennbar großen Wert auf Coolness legt – beispielsweise mit dem auf Wunsch in das Stoffdach eingearbeiteten Union Jack, der stolz von den britischen Wurzeln der Marke erzählt.

An die bestechende Agilität seine Vorgänger, die Richtungsänderungen schon umsetzten, wenn der Fahrer gerade erst über ein leichtes Drehen am Lenkrad nachdachte, reicht das neue MINI Cabrio 2016 zwar nicht ganz heran. Auf den kurvigen Straßen in den Hügeln über Los Angeles lädt aber längst nicht nur die Aussicht auf den Pazifik zum Träumen ein, auch das erfreulich neutral abgestimmte Fahrwerk mit der bei rasanten Lastwechseln agil mitarbeitenden Hinterachse verdient sich jede Menge Lob.

Zur Lust am Spielen trägt auch der Motor bei, denn mit Münchner Hilfe haben die Engländer beim Antrieb deutlich nachgelegt. Der BMW B48-Motor mit 2,0 Liter Hubraum ist eine Kraftquelle, die auch deutlich größeren Autos gut zu Gesicht steht und im kleinen MINI zu Höchstform aufläuft. Seine 192 PS überzeugen in Kombination mit dem manuellen Getriebe ebenso wie mit der Sechsgang-Automatik, der sich bei besonders dynamischer Fahrweise auf Wunsch mit Schaltwippen am Lenkrad unter die Arme greifen lässt.

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Im Sport-Modus darf der Vierzylinder in Schubphasen frech sprotzeln und trägt so ganz wesentlich zur Unterhaltung bei. Auch im dritten Gang bietet der Motor immer genügend Kraft, um aus den teilweise engen Kurven der Traumstraßen Kaliforniens souverän herauszubeschleunigen. Wer es drauf anlegt und im zweiten Gang die maximale Power abruft, kann ein Grinsen oft nicht unterdrücken.

Überfordert vom Kraftangebot zeigen sich die Vorderräder zumindest auf trockenem Asphalt nur selten und wenn man es nicht provoziert, hört man ihr Scharren nur bei zackigen Vollgas-Beschleunigungen – dann aber nicht nur beim Start, sondern auch beim Wechsel vom ersten in den zweiten Gang. Bei dieser Gangart geht es in kaum mehr als sieben Sekunden von 0 auf 100 und wer es noch eiliger hat, darf bekanntlich zum 231 PS starken John Cooper Works Cabrio greifen.

Neben all seinen dynamischen Talenten bietet das neue MINI Cabrio F57 aber auch ganz nüchterne Verbesserungen, die es im urbanen Alltag auf weniger aufregenden Straßen oder bei grauerem Wetter zu einem deutlich angenehmeren Begleiter machen. Der nun über eine Easy Load-Funktion besser erreichbare Kofferraum bietet rund 25 Prozent mehr Platz, die adaptiven Dämpfer sorgen auf schlechten Straßen für zusätzlichen Komfort und das von den geschlossenen Brüdern bekannte Assistenzsystem-Angebot von der Verkehrszeichenerkennung bis zur Rückfahrkamera steht dem Fahrer in vielen Situationen unterstützend zur Seite.

Da passt es gut ins Bild, dass sich das Verdeck erstmals bei einem MINI Cabrio vollständig elektrisch öffnen und schließen lässt. Innerhalb von 18 Sekunden und bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h spannt sich das Union Jack-dekorierte Stoffdach über die Insassen oder verschwindet im Kofferraum. So weiß der offene Engländer auch bei wechselhaften Bedingungen zu überzeugen und drängt sich jungen Menschen auf der Suche nach einem erschwinglichen Premium-Cabrio ebenso auf wie junggebliebenen, die bei ihrem Zweitwagen weder auf Style noch auf Spaß verzichten wollen.

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