BimmerToday auf Abwegen: Zu Gast im Land Rover Experience Center

Sonstiges | 2.12.2012 von 6

Das Thema Fahrspaß ist für viele BMW-Fans eng mit griffigem Asphalt, viel Leistung und in vielen Fällen sogar Curbs verbunden. Dass sich Fahrspaß auch deutlich …

Das Thema Fahrspaß ist für viele BMW-Fans eng mit griffigem Asphalt, viel Leistung und in vielen Fällen sogar Curbs verbunden. Dass sich Fahrspaß auch deutlich langsamer und vor allem mit großem Abstand zu Asphalt erleben lässt, durften wir am vergangenen Wochenende im Land Rover Experience Center bei Wülfrath erleben. Der Abstand zum Asphalt ist dabei übrigens selbst auf ausgebauten Straßen größer als gewohnt, denn die Sitzposition fällt in einem echten Offroader derart hoch aus, dass schon der Einstieg beinahe zur Herausforderung wird.

Über die grundlegend andere Philosophie bei der Gestaltung der Fahrzeuge spricht man bei Land Rover offen. Während bei BMW ganz klar das Fahrverhalten auf Asphalt oberste Priorität genießt, haben die Briten den Anspruch, in jeder Fahrzeugklasse das geländegängigste Fahrzeug anzubieten – das gilt für alle Modelle vom stylischen Evoque bis hin zum luxuriösen Range Rover, der im kommenden Jahr auch als Langversion und mit Hybrid-Antrieb in den Handel kommt.

Fährt man die ersten Meter im Land Rover Experience Center Wülfrath – das Gelände befindet sich inmitten des größten Kalksteinbruchs Europas – wird diese Philosophie schnell deutlich. Das Erklimmen einer Steigung von 55 Prozent auf rutschig-steinigem Untergrund gilt hier unabhängig vom Fahrzeug nicht mal als Warmup, sondern liegt einfach auf dem Weg und wird quasi aus dem Handgelenk hinter sich gelassen.

Weiter geht es mit starker Schräglage, Wasserdurchfahrten, Abfahrten bei bis zu 110 Prozent Gefälle und sogar künstlichen Treppen, die auf dem Hindernisparcours liegen und für so manches Fahrzeug unüberwindbar wären. Beeindruckend ist dabei immer wieder, wie leicht die Offroader die Hindernisse überwinden – schließlich beschränkt sich das vorhandene Wissen zum Thema “Fahren im Gelände” im Wesentlichen auf die wenigen Hinweise, die der Instruktor unmittelbar vor dem Hindernis gibt.

Selbst mit dem Range Rover Evoque, der von so manchem Betrachter voreilig als Lifestyle-SUV für den Einsatz in Innenstädten abgestempelt wurde, lassen sich im Gelände Dinge anstellen, die kaum ein Mensch seinem eigenen Auto jemals zumuten würde. Dennoch gibt der Evoque auch auf Asphalt eine durchaus dynamische Figur ab und unterscheidet sich damit grundsätzlich vom rustikalsten Modell der aktuellen Modellpalette.

Der Land Rover Defender kann zwar nicht mit durchgestyltem Interieur, modernen Assistenzsystemen, gutem Fußgängerschutz oder wenigstens einem einzigen Airbag punkten, aber dafür ist die seit 1947 gebaute Gelände-Ikone dank ihrer Robustheit auch heute noch eines der besten Fahrzeuge für echte Offroad-Abenteuer. Der 2,2 Liter große und 122 PS starke Turbodiesel legt spätestens mit der Gelände-Untersetzung jeden Elan ab, ist aber auch sonst nicht unbedingt ein Quell der Fahrfreude. Im schweren Gelände spielt das allerdings keine Rolle, denn hier wühlt sich der Defender langsam durch jede Herausforderung – nicht immer mit Bestzeit, aber stets am Ziel!

 Für Staunen sorgte neben dem Klassiker und dem Evoque aber auch der schon angesprochene Range Rover 2013. Das neue Edel-SUV punktet mit einem sehr hochwertigen Innenraum inklusive komplett digitalisiertem Kombiinstrument, Fond-Entertainment und leistungsfähigem Infotainment-System, muss sich im Gelände aber keineswegs verstecken. Böschungswinkel, Bodenfreiheit und nicht zuletzt die mögliche Achsverschränkung machen Straßen mühelos passierbar, die man in manch anderem Auto lieber nicht in Angriff nehmen sollte.

Erstaunlich ist dabei auch, wie komfortabel der große Range Rover selbst heftigste Geländepassagen hinter sich lässt – hätte man die mit spitzen Steinen übersäte Wasserdurchfahrt nicht wenige Minuten zuvor im rustikalen Defender (Zitat Bjoern Habegger: “Hat der Federung?!“) absolviert, könnte man durchaus am Sinn und Zweck von so manchem scheinbar harmlosen Hindernis zweifeln. Wie sich die strenge Diät des Range Rover – die Briten haben das SUV im Vergleich mit der Vorgänger-Generation satte 420 Kilogramm leichter gemacht – auf das Fahrverhalten auf Asphalt auswirkt, werden wir hoffentlicht zu einem späteren Zeitpunkt erkunden können.

Nach einem Tag im großen Sandkasten für Männer bleibt bei uns die Erkenntnis, dass man tatsächlich weder Sportfahrwerk noch hohe Motorleistung braucht, um am Steuer eines Autos richtig Spaß zu haben. Dabei geht es ähnlich wie bei einem BMW M3 keineswegs darum, das vorhandene Potenzial täglich auszuschöpfen oder gar zu benötigen – allein das Wissen um die beeindruckenden Fähigkeiten im Gelände genügt vielen Fahrern, um sich am Steuer eines Range Rover heimisch zu fühlen.

Weitere Eindrücke aus dem Land Rover Experience Center Wülfrath finden sich unter anderem bei mein-auto-blog.de, autophorie.de, asphaltfrage.de, icedsoul.de, trendlupe.de und newgagdets.de.

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