Das kleinste und günstigste Elektroauto von BMW ist derzeit der iX1 für 55.000 Euro, aber die Münchner wollen in Zukunft wieder kleinere und günstigere E-Autos anbieten und damit ins Segment des ursprünglichen i3 zurückkehren. BMW-Chef Zipse machte im Rahmen einer Bosch-Veranstaltung in Berlin klar, dass die Münchner die Einstiegs-Segmente trotz klarer Premium-Strategie nicht verlassen werden und auch unterhalb des iX1 Elektroautos anbieten werden. Denkbar wären Elektro-Varianten der 1er- und 2er-Reihe, die als BMW i1 oder i2 vermarktet werden könnten.

Die Ankündigungen kleinerer Premium-Fahrzeuge stehen im Widerspruch zur Mercedes-Strategie, denn bekanntlich wollen sich die Schwaben auf höhere Fahrzeugklassen konzentrieren und ihre Angebote in der Kompaktklasse reduzieren. Während sich Mercedes damit in gewisser Weise auch aus dem langjährigen Stückzahl-Rennen im Premium-Segment herauszieht und sich stattdessen auf eine Erhöhung der Margen konzentrieren will, sieht BMW-Chef Zipse in der Kompaktklasse weiterhin ein sehr attraktives Segment. Reuters zitiert ihn wie folgt: “Even if you consider yourself a premium manufacturer, it is wrong to leave the lower market segment – that will be the core of your business in the future.” (“Auch wenn man sich als Premium-Hersteller versteht, ist es falsch das untere Marktsegment zu verlassen – dieses wird in Zukunft der Kern des Geschäfts sein.”).

Seit dem Produktions-Ende des BMW i3 im Sommer beschränkt sich die BMW Group bei ihren Elektroautos im unteren Preissegment auf Angebote der Marke MINI: Die i3-Technik lebt zum Teil im kleinen Cooper SE zu Preisen ab 35.700 Euro fort, schon bald folgen der elektrische MINI Countryman (U25) und der darunter platzierte MINI Aceman (J02).

BMW selbst erweitert das Elektro-Portfolio derzeit eher zögerlich nach unten: Der neue Basis-i4 eDrive35 ist mit einem Grundpreis von 56.500 Euro kaum günstiger als das bisherige Einstiegsmodell eDrive40. Erst mit einem Einstiegs-iX1 mit Frontantrieb könnte der Grundpreis des Elektro-X1 knapp unter die 50.000-Euro-Marke fallen, aber von rein elektrischen Angeboten im Segment der 1er- oder 2er-Reihe war bisher nie offiziell die Rede. Wer genau darauf wartet, wird noch etwas Geduld haben müssen – aber zumindest scheint das Segment in den Planungen von BMW-Chef Zipse weiterhin eine Rolle zu spielen.