Fokus auf Daytona: BMW LMDh-Projekt lässt Le Mans 2023 aus

Motorsport | 3.12.2021 von 1

Wer bei einem Langstrecken-Klassiker wie den 24 Stunden von Le Mans um den Gesamtsieg fahren will, muss vollen Einsatz zeigen und darf keine halben Sachen …

Wer bei einem Langstrecken-Klassiker wie den 24 Stunden von Le Mans um den Gesamtsieg fahren will, muss vollen Einsatz zeigen und darf keine halben Sachen machen. Das weiß man auch bei BMW Motorsport, weshalb im ersten Jahr des LMDh-Projekts 2023 offenbar auf einen Start in Le Mans verzichtet werden soll. Das bestätigte Motorsport-Chef Mike Krack in einem Interview mit Motorsport aktuell. Er führt aus, dass die Mannschaft nicht gleich auf allen Hochzeiten tanzen könne und daher eine Fokussierung erforderlich sei. Stattdessen liegt der Fokus voll auf Nordamerika-Rennen wie Daytona, schließlich sei der US-Markt auch für die M GmbH viel wichtiger als Europa.

Trotz allem Verständnis dürfte diese Fokussierung bei Motorsport-Fans in Europa und Deutschland wenig Begeisterung auslösen: Zwar schauen sicher auch einige M-Fans über den großen Teich und verfolgen die 24 Stunden von Daytona und andere Rennen der IMSA-Serie mit großem Interesse, eine vergleichbare Aufmerksamkeit wie Le Mans genießen die US-Rennen aber hier nicht ansatzweise. Und auch wenn der US-Markt für die BMW M GmbH wichtiger sein mag als Europa, so schlägt das emotionale Herz der Marke doch eigentlich auf dem Heimat-Kontinent. Noch schwerer wiegt der Verzicht auf Le Mans, weil das vielleicht berühmteste Langstrecken-Rennen der Welt 2023 seinen 100. Geburtstag feiert und BMW scheinbar ohne Not auf einen Einsatz verzichtet.

Hinzu kommt: Auch wer in Le Mans erst 2024 um den Sieg fahren will, sollte mit möglichst viel Erfahrung im Gepäck an die Sarthe reisen. Auf den Erfahrungsschatz, den man 2023 anlegen könnte, will BMW Motorsport aber offenbar verzichten – obwohl man seit 1999 nicht mit einem Fahrzeug der Top-Kategorie am Start war, daher praktisch keine aktuellen Daten besitzt und obwohl ein einsatzbereiter LMDh-Rennwagen auf der anderen Seite des Atlantiks bereit steht.

Zwar sollte man die Herausforderungen eines zusätzlichen Starts in Europa sicher nicht unterschätzen, aber die meisten anderen Hersteller mit einem einsatzbereiten LMDh-Prototypen schaffen den Spagat über den Atlantik schließlich auch. Ob BMW Motorsport die 2023 verpassten Erfahrungen auch 2024 nicht vermissen wird, bleibt also abzuwarten. Zumindest aus europäischer Perspektive erhält das gemeinsam mit Dallara realisierte BMW LMDh-Comeback durch die Fokussierung auf Nordamerika und die IMSA leider einen deutlichen Dämpfer in Sachen Attraktivität.

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