Der chinesische Autokonzern Great Wall Motors hat gleich zwei Marken auf die IAA 2021 nach München geschickt: ORA und WEY. Während ORA vornehmlich kompakte Elektroautos für die Stadt mit intelligenten Features präsentiert hat, zeigt WEY mit Coffee 01 und 02 chinesische Hybrid-SUV im Format eines BMW X5. Mit nachhaltigem Innenraum, hoher Sicherheit und üppiger elektrischer Reichweite wollen die Chinesen nun den europäischen Markt aufwirbeln. WEY soll die Luxusmarke des Konzerns werden und tritt damit von Anfang gegen etablierte Premium-Konkurrenten an. Sie wurde 2016 gegründet und hat 2017 ihre ersten Fahrzeuge ausgeliefert, allerdings zunächst nur auf dem chinesischen Markt.
Das Ziel der Chinesen ist ambitioniert, nicht weniger als die weltweit besten Luxus-SUV will WEY bauen. Kein Wunder, dass sie sich damit auch auf den europäischen Markt trauen. Ab 2023 soll auch der amerikanische Markt bedient werden. Wie bereits bei den Modellen der Schwesterfirma ORA sollen die Fahrzeuge von WEY mit ausgesprochen gehobener Serienausstattung begeistern. So ist beispielsweise in der A-Säule der Coffee-Modelle eine Gesichter erkennende Kamera integriert, die den Fahrer identifizieren und sein Fahrerprofil mitsamt seiner bevorzugten Einstellungen laden soll. Eine leistungsstarke KI soll dabei die Konnektivität auf ein neues Level heben und aktiv mitlernen. Abstandsregler, Head-up-Display mit Augmented Reality-Funktion und eine 3D- Objekterkennung für die Fahrsicherheit sind ebenfalls mit an Board.
Auch auf technischer Seite bieten die WEY Coffee SUVs interessante Daten. Beim Verbrennungsmotor handelt es sich um einen 2 Liter Vierzylinder mit 204 PS, der an eine Neun-Gang-Automatik gekoppelt ist. Der Benziner nutzt eine Ventilsteuerung nach dem Miller-Zyklus, die besonders effizient und sparsam sein soll. In das Getriebe ist ein Elektromotor mit 150 PS integriert. Des Weiteren sitzt an der Hinterachse ein zweiter E-Motor mit 184 PS Leistung. Als Systemleistung sind 450 PS und 847 Newtonmeter angegeben. So soll das SUV in unter fünf Sekunden auf 100 beschleunigen und eine Endgeschwindigkeit von 235 km/h erreichen. Rein elektrisch soll der Sprint auf Landstraßentempo sieben Sekunden dauern und bei 135 km/h abgeregelt werden.
Bemerkenswert für einen Plug-in-Hybrid ist die rein elektrische Reichweite von 150 Kilometer nach WLTP. 41,8 kWh fasst der Hochvoltspeicher des WEY – das ist mehr als in einem aktuellem rein elektrischen BMW i3, der nur 37,9 kWh Netto-Kapazität bietet. Inwiefern WEY der Marktstart in Europa gelingt, bleibt abzuwarten. Die Namensgebung scheint schon jetzt hinderlich, da der Coffee 01 in anderen Regionen scheinbar als Mocca vermarktet wird. Viele Interessenten dürften sicherlich auch die ersten Vergleiche mit der deutschen Konkurrenz, darunter etwa der BMW X5 xDrive45e, abwarten. Denn viel wichtiger als abstrakte Zahlen auf dem Datenblatt sind die praktischen Werte und Erfahrungen im Alltag – und diese können nur die ersten Tests liefern.
