Mercedes auf der IAA 2021: AMG zeigt neue Elektro-Power

BMW M | 7.09.2021 von 0

Nachdem die IAA ihr Konzept in diesem Jahr stark auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit umgestellt hat, ist der Trend für die ausstellenden Autobauer vorgegeben. Während BMW …

Nachdem die IAA ihr Konzept in diesem Jahr stark auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit umgestellt hat, ist der Trend für die ausstellenden Autobauer vorgegeben. Während BMW hier konsequent Produktion und Recycling einbezieht und mit dem Vision Circular eine Vorschau auf ein wirklich nachhaltiges Automobil der Zukunft liefert, konzentriert sich Mercedes auf die nähere Zukunft und zeigt seriennahe oder sogar serienreife Elektroautos, bei denen sich die Nachhaltigkeit vor allem auf den CO2-Ausstoß während der Nutzungsphase beschränkt. Es liegt auf der Hand, dass sich unter dieser Einschränkung wesentlich leichter hochemotionale und hoch-performante Fahrzeuge darstellen lassen.

Mercedes-AMG nutzt die IAA 2021 und serviert in München drei faszinierende Sportler mit jeweils sehr unterschiedlichen Konzepten: Den limitierten und hochexklusiven Supersportler Mercedes-AMG Project One, das eher moderat elektrifizierte 4-Türer Coupé Mercedes-AMG GT 63 S E Performance und die Performance-Variante der Elektro-S-Klasse Mercedes-AMG EQS 53 4matic+. Nur eines vereint die drei Power-Schwaben: alle sind elektrifiziert. Unsere Fotos von der IAA München zeigen, was die Rivalen der M GmbH für die nächsten Jahre im Köcher haben.

Das Showcar Mercedes-AMG Project One wurde bereits 2017 auf der letzten IAA in Frankfurt präsentiert. Die Auslieferung an die wenigen liquiden Kunden verzögerte sich jedoch deutlich, unter anderem aufgrund von EU-Regelungen bezüglich Abgaswerten. Das streng limitierte Hypercar bringt Formel 1-Technik auf die Straße: Ein 1,6 Liter kleiner V6 mit elektrischer Turbounterstützung (in der Formel 1 MGU-H genannt) auf der Hinterachse wird von einem Elektromotor auf der Kurbelwelle (in der Formel 1 MGU-K genannt) und zwei weiteren Elektromotoren an der Vorderachse ergänzt. Eine Systemleistung von über 1.000 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von über 350 km/h und ein 0-auf-200-Sprint in unter 6 Sekunden sind das Ergebnis.

 

Mit dem Mercedes-AMG GT 63 S E Performance bekommt der bereits bekannte GT 4-Türer elektrische Unterstützung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er das bisherige Topmodell GT 63 S 4matic+ ersetzen, denn dieses ist im Konfigurator verschwunden. Der bekannte 4,0-Liter-V8-Biturbo bleibt unangetastet, doch nun gesellt sich eine Electric Drive Unit dazu, die zusammen mit dem Mercedes-AMG Petronas F1 Team entwickelt wurde. E-Motor und Akku sitzen hierbei als Paket mit Sperrdifferential an der Hinterachse und sind damit losgelöst vom Getriebe des Verbrenners, wie es in vielen heutigen Hybriden sonst der Fall ist.

Mit einer Kapazität von rund 6 kWh ist der Akku eindeutig auf Zwischenbeschleunigungen anstatt emissionsfreies Dahingleiten ausgelegt worden, denn rein elektrisches Fahren soll nur für rund 12 Kilometer möglich sein. Systemleistung und -Drehmoment belaufen sich auf 843 PS beziehungsweise 1470 Newtonmeter. Trotz des Mehrgewichts durch die E-Technik soll der Standardsprint in unter 3 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 316 km/h möglich sein.

 

Als i-Tüpfelchen präsentierte Mercedes-AMG den EQS 53 4matic+. Die S-Klasse auf Basis der neuen Elektroplattform von Mercedes hat damit bereits ihren ersten AMG-Ableger bekommen. Dass hier 53 und nicht 63 steht, lässt darauf schließen, dass noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Wie schon bei den herkömmlichen EQS wurde großer Wert auf die Windschlüpfrigkeit gelegt: der cw- Wert beträgt ausgesprochen niedrige 0,23. Die 107 kWh-Batterie ermöglicht Reichweiten nach WLTP von circa 550 km und darf mit 200 kW DC und optional 22 kW AC wieder aufgeladen werden. Doch viel wichtiger bei einem AMG ist die Leistung: Mit 484 kW (658 PS) und 950 Newtonmeter aus zwei Elektromotoren jeweils an Vorder- und Hinterachse sprintet der EQS 53 bei ausreichendem Akkustand in 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Schluss ist bei 220 km/h.

Noch weiter aufbessern lassen sich diese Leistungswerte mit dem AMG Dynamic Plus Paket. So sind im Race Start-Modus 560 kW (762 PS) und 1.050 Newtonmeter verfügbar, womit eine 0-100-Beschleunigung in 3,4 Sekunden gelingt – auch hier nur dann, wenn eine ausreichender Restenergie von mindestens 80 Prozent Akkustand vorhanden ist. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 250 km/h angehoben. Die Daten lassen es vermutlich schon erahnen: Der Mercedes-AMG EQS 53 4matic+ kann trotz dieser enormen Leistung sein Gewicht nicht verbergen. 2.655 kg drücken die Limousine auf den Boden.

 

Neben weiteren Neuheiten, wie dem elektrischen Caddy-Konkurrenten EQT, gab es bei Mercedes noch eine Studie zur G-Klasse zu sehen. Bei Mercedes ist man sich sicher, dass diese Gelände-Legende auch die Elektromobilität überlebt. Darum gibt es auf dem Summit der IAA das Concept EQG zu sehen. Technische Daten dazu sind nicht bekannt, jedoch lassen sich ein paar optische Besonderheiten feststellen. So wurde der Kühlergrill zwischen den Frontscheinwerfern zu einem Display für LED-Lichteffekte und der ikonische Ersatzradkasten an der Heckklappe wird von einem LED-Leuchtring geziert. 2024 soll die G-Klasse elektrisch auf die Straßen rollen und durch den tief liegenden Akku sowie der blitzschnellen Momentverteilung der E-Kraft besonders auf unbefestigten Wegen auftrumpfen.

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