Vorab-Fahrbericht: BMW M135i 2019 mit 306-PS-R4 und xDrive

BMW 1er, Fahrberichte | 27.03.2019 von 2

Wenn der neue BMW 1er F40 Ende 2019 seinen Marktstart feiert, gibt auch ein großer Name sein Comeback: Der neue BMW M135i xDrive zeigt, dass …

Wenn der neue BMW 1er F40 Ende 2019 seinen Marktstart feiert, gibt auch ein großer Name sein Comeback: Der neue BMW M135i xDrive zeigt, dass auch Fahrzeuge mit einem bis zum letzten Zeichen völlig identischen Namen völlig unterschiedlich sein können. Wir durften den neuen Kompaktsportler schon jetzt testen und mehrere Runden auf der hauseigenen Teststrecke bei Miramas drehen. Für den ersten Vorab-Fahrbericht war der BMW M135i 2019 zwar noch stark in Tarnfolie verpackt, aber dennoch alles andere als schüchtern.

Ein dickes Ausrufezeichen setzten die Entwickler dabei schon mit der Wahl des Pacecars: Vor uns war kein geringerer unterwegs als die aktuelle Kompaktsport-Benchmark BMW M2 Competition. Zwar gilt der M2 intern nicht als direktes Performance-Vorbild und ist auf den Geraden spürbar schneller, aber ganz so eindeutig wie gedacht verläuft das Duell keineswegs.

Vorab-Fahrbericht: BMW M135i 2019 (F40) mit 306 PS und xDrive

Auf einer ebenso schnellen wie kurvigen Strecke des weitläufigen Testgeländes von Miramas stehen die Zeichen von Anfang an auf Angriff. Da wir nur fünf Runden auf der Strecke sind, aktivieren wir sofort den Sport Plus-Modus und hängen uns ans Heck des M2. In den ersten beiden Schikanen hat der etablierte Spaßmacher die Nase vorn, aber schon nach einer halben Runde macht sich ein optimistisches Gefühl im Hinterkopf breit: Da geht was!

Warum das so ist, haben wir schon vorher an der Hebebühne gesehen. Wer den neuen BMW M135i F40 von unten betrachtet, sieht neben den üblichen Bauteilen nämlich auch zahlreiche Verstrebungen. So ist es den Entwicklern gelungen, den neuen 1er sowohl im vorderen als auch im hinteren Bereich deutlich steifer als den Vorgänger zu machen. Eine eigenständige Abstimmung von xDrive, Dämpfern und Stabilisatoren, die gewohnt gripstarke Pirelli P Zero-Bereifung und ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse heben das Fahrwerk auf einen Level, der Rundenzeiten auf dem hohen Niveau des bisherigen M140i xDrive ermöglichen soll.

Im Vergleich zu den zuvor gefahrenen Einstiegsvarianten des BMW 1er F40 lässt sich der M135i nochmals spürbar präziser fahren, setzt gerade in den schnellen Schikanen extrem gut um und macht es dem M2 so ausgesprochen schwer, sich irgendwie abzusetzen. Aber auch beim Herausbeschleunigen aus den Kurven bekommt der M2 seine Kraft zunächst kaum auf die Straße, während der M135i kinderleicht am Limit fährt und die Motorleistung scheinbar mühelos in Vortrieb verwandelt.

Hat der M2 seinen Tritt gefunden, zeigt er dem M135i allerdings deutlich die Rücklichter: Gegen den 410 PS starken Reihensechszylinder hat der 2-Liter-Vierzylinder unter der Haube des Neulings keine Chance – kein Wunder angesichts des Leistungsdefizits von über 100 PS. Dass der Motor des M2 noch größere Kraftreserven hat, schmälert die Performance des bisher stärksten B48 aber nur auf den ersten Blick: Das neue Triebwerk hängt willig am Gas und bietet auch bei niedrigeren Drehzahlen einen ordentlichen Drehmoment-Punch.

Überraschender als der druckvolle Kraftaufbau ist allerdings der Sound des kleinen Vierzylinders. Auch wenn in Zeiten von Otto-Partikelfiltern äußerliche Zurückhaltung unvermeidlich ist, gibt es im Innenraum ordentlich auf die Ohren. Mit Hilfe des Soundsystems sorgt das Active Sound Design für einen überzeugend-voluminösen Klang, der je nach Fahrmodus zulegt und sich im von uns vordergründig ausprobierten Sport Plus-Modus definitiv hören lassen kann. Dass der Vierzylinder dabei nicht so unverwechselbar klingt wie der Reihensechszylinder des Vorgängers und man ihm phasenweise etwas künstliche Verstärkung unterstellen könnte, gehört wohl zu den Zeichen unserer Zeit.

Dank des extrem reaktionsschnell arbeitenden ARB-Systems und der angemessene Rückmeldung liefernden Lenkung baut man am Steuer des neuen BMW M135i innerhalb kürzester Zeit sehr viel Vertrauen auf. So kann man schon nach wenigen Kurven voll ans Limit gehen, ohne größere Risiken einzugehen. Das Ergebnis sind beinahe zwangsläufig gute Rundenzeiten, denn der M135i setzt das Potenzial seines Antriebs extrem effizient in Vortrieb um. Und während der M2 für schnelles Fahren Können voraussetzt und in manchen Situationen nach einer schnellen Reaktion verlangt, macht es der M135i seinem Fahrer deutlich leichter: Die wesentliche Arbeit für hohe Kurvengeschwindigkeit liefert das Technikpaket, der Fahrer kann dabei kaum etwas falsch machen.

Dass ein BMW M2 Competition mit dem gleichen Fahrer sowohl bei den Rundenzeiten als auch beim erlebbaren Nervenkitzel noch einen Schritt vor dem neuen BMW M135i xDrive liegt, ist mit Blick auf Leistung und Positionierung der beiden Fahrzeuge keine Überraschung – wohl aber, wie gut der M135i seinem großen Bruder gerade auf kurvigen Strecken folgen kann.

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