Einkaufskooperation: BMW kauft lieber ohne Daimler ein

News | 12.02.2018 von 111

Das Vertrauensverhältnis zwischen BMW und Mercedes ist offenbar nachhaltig gestört, weshalb man in München vorerst kein Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit den Stuttgartern mehr …

Das Vertrauensverhältnis zwischen BMW und Mercedes ist offenbar nachhaltig gestört, weshalb man in München vorerst kein Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit den Stuttgartern mehr hat. Die seit rund 10 Jahren bestehende Einkaufskooperation für Teile, die den Kunden nicht direkt ins Auge fallen und die daher auch nicht prägend für die Produkte und ihre Identität sind, soll laut einem Interview von Einkaufsvorstand Markus Duesmann mit der F.A.Z. auf absehbare Zeit nicht ausgeweitet werden.

Damit verzichtet BMW bewusst auf Möglichkeiten zur Kostensenkung durch größere Stückzahlen im Einkauf, die Entscheidung dürfte also entsprechend gut überlegt sein. Wichtiger als die Kosten ist BMW offenbar der gemeinsame Wille zu einer fairen Kooperation, den man bei Daimler nicht mehr in der erwarteten Form anzutreffen glaubt. Grund für den harten Schritt der Münchner ist das Mercedes-Verhalten im Fall der Kartellvorwürfe, die sich auch Monate nach Bekanntwerden nicht erhärtet zu haben scheinen.

Das dürfte man im BMW Vierzylinder durchaus als Bestätigung verstehen, denn das angebliche Kartell mehrerer deutscher Autobauer war nach Überzeugung der meisten Beteiligten völlig legal und keineswegs mit illegalen Absprachen verbunden. Die Juristen von Volkswagen und Daimler waren sich dieser Sache jedoch nicht so sicher und haben daher entschieden, hinter dem Rücken der anderen Beteiligten Selbstanzeige zu erstatten und dadurch möglicherweise von einer Kronzeugenregelung zu profitieren – während man gegenüber BMW keine Zweifel erkennen ließ und die Gespräche wie gewohnt fortsetzte.

Der offensichtlich wenig charmante Umgang miteinander hat bei BMW große Zweifel daran geweckt, ob Mercedes der richtige Partner für Kooperationen ist. Die bestehende Einkaufskooperation wird daher nur im bekannten Umfang und im bereits beschlossenen Umfang fortgesetzt, alle Pläne für einen Ausbau der Zusammenarbeit liegen auf Eis. Derzeit spricht wenig dafür, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändert – denn auch Daimler dürfte sich wenig begeistert davon zeigen, dass BMW das Verhalten der Stuttgarter in der Öffentlichkeit benennt und anprangert.

Das ganze Gespräch mit Markus Duesmann findet sich direkt bei der FAZ.

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