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BMW X7: Erste Pläne für X5L reichen bis zum X5 E70 zurück

Wie lang und vielseitig der Weg zum ersten BMW X7 war, zeigt ein ausführlicher Blick hinter die Kulissen aus amerikanischer Sicht. Den Verantwortlichen für den US-Markt war nämlich schon zu Zeiten des ersten X5 (E53) klar, dass dieses Format für die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht lange genügen würde: Immer mehr Familien und ‘Soccer-Moms’ wechselten Ende der 90er vom Minivan zum cooleren SUV, wollten dort aber keinesfalls auf das gewohnte Platzangebot und die dritte Sitzreihe verzichten.

Den ersten Schritt in diese Richtung ging 2006 die zweite X5-Generation (E70), die fast 20 Zentimeter länger war und optional mit einer dritten Sitzreihe ausgestattet werden konnte. Das Platzangebot in der dritten Reihe richtete sich allerdings eher an Kleinkinder, Teenagern oder gar Erwachsenen waren die Plätze sechs und sieben kaum zumutbar. Schnell gab es Überlegungen für eine mögliche BMW X5 Langversion mit spürbar mehr Beinfreiheit im Fond, aber auch im Fall eines “X5L” wäre die dritte Sitzreihe wohl ein Kompromiss geblieben.

Durchaus überraschend ist vor diesem Hintergrund, dass die dritte X5-Generation (F15) mit einer Länge von 4,88 Meter kaum größer wurde. Zwar gab es konkrete Überlegungen für einen X7 auf Basis dieses X5, aber die aus heutiger Sicht wenig flexible Architektur erlaubte die dafür benötigten Anpassungen an Radstand und Radgröße nicht. So wäre zwar ein größeres SUV möglich gewesen, aber die Optik mit kleinen Rädern und großen Überhängen sprach ebenso dagegen wie die hieraus resultierenden Konsequenzen für die Fahrdynamik.

Erst mit der Cluster-Architektur CLAR, die 2015 mit der 7er-Generation G11 eingeführt wurde, waren auch die technischen Voraussetzungen für einen echten BMW X7 geschaffen – und dieser sollte ganz bewusst kein langer X5 werden, sondern ähnlich wie im Fall von 7er und 5er eine ganze Klasse höher positioniert werden. Der erste BMW X7 (G07) wurde daher parallel zum vierten X5 (G05) entwickelt und dabei so ausgerichtet, dass er sowohl auf dem amerikanischen Markt als auch weltweit funktionieren könnte.

Trotz den im Vergleich zum X5 deutlich größeren Abmessungen und einer Länge von 5,15 Meter bleibt der X7 sichtbar kleiner als ein Lincoln Navigator oder Cadillac Escalade, aber er sollte fahrerisch unbedingt ein BMW bleiben und keinesfalls ein Truck werden. Der Siebensitzer erlaubt einen bequemen und schnellen Ein- und Ausstieg in die dritte Reihe, was für den ‘School-Dropoff’ amerikanischer Kunden essenziell ist, er ist aber auch jenseits der Platzangebots komfortabler und luxuriöser als ein X5 positioniert.

Hierzu haben auch Anforderungen aus China beigetragen, denn dort ist eher die zweite Reihe entscheidend: Viele chinesische Kunden lassen sich viel eher chauffieren als selbst zu fahren, weshalb die luxuriösen Einzelsitze in Reihe 2 hier ein viel wichtigeres Argument als die Option auf eine dritte Sitzreihe sind. Die Einzelsitze bieten statusbewussten Kunden auch eine bei jeder Fahrt spürbare Abgrenzung von der BMW X5 Langversion (G18), die in China seit 2022 ebenfalls angeboten wird.

Um die Stellung des BMW X7 als 7er unter den X-Modellen zu unterstreichen, war von Anfang an auch ein sehr eigenständiges Design geplant. Die Doppel-Niere war dabei ursprünglich sogar noch größer geplant und wurde auf dem Weg zum ersten Serien-X7 wieder etwas verkleinert, dennoch war sie die bis dahin größte BMW-Niere aller Zeiten. Mit dem BMW X7 Facelift 2022 gab es in Form der Split Headlights eine noch klarere Abgrenzung vom Rest der Modellpalette.

Inzwischen ist der BMW X7 längst etabliert und gerade auf dem US-Markt nicht mehr wegzudenken: Per September 2025 wurden in den USA mehr X7 als X1 verkauft, selbst die 3er-Reihe liegt keine 100 Einheiten vor dem Luxus-SUV. Zwar steht der X7-Absatz im Schatten von X5 und X3, aber an der generellen Relevanz der Baureihe kann es keinen Zweifel geben. In Deutschland sieht die Sache ganz anders aus, aber auch hier schlagen die X7-Neuzulassungen per Q3 2025 unter anderem die deutlich etabliertere 7er Limousine (G70).

Das nächste Kapitel der Geschichte wird Ende 2027 der neue BMW X7 (G67) aufschlagen, der auch als Elektroauto iX7 angeboten wird. Außerdem wird er zur Basis für einen der ersten komplett unter BMW-Regie entwickelten Alpina (G69).

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