Rolls-Royce Ghost: Wenn das Beste einfach nicht genügt

Rolls-Royce | 1.09.2020 von 3

Schlichte Eleganz und überzeugende Eigenschaften brauchen weder grelle Farben noch opulente Hintergründe: Ein Auto wie der neue Rolls-Royce Ghost 2021 ist selbst dann ein wirkungsvolles …

Schlichte Eleganz und überzeugende Eigenschaften brauchen weder grelle Farben noch opulente Hintergründe: Ein Auto wie der neue Rolls-Royce Ghost 2021 ist selbst dann ein wirkungsvolles Statement, wenn es mit klassisch-weißer Lackierung vor einer weißen Wand steht. Auf den ersten offiziellen Fotos von der zweiten unter BMW-Regie entwickelten Generation des Ghost wird dieses Selbstbewusstsein mehr als deutlich, denn die Briten haben es mit der Konzentration auf das Wesentliche wirklich auf die Spitze getrieben: Simplizität ist das Gebot der Stunde – und alles, was sich auf einfachem Wege nicht erreichen lässt, soll zumindest einfach und dadurch mühelos perfekt wirken.

Nutzte die erste Generation noch großzügig BMW-Technik und war ähnlich wie ein Maybach eher ein umfassend veredeltes Großserien-Automobil, spielt Exklusivität beim neuen Ghost eine noch viel größere Rolle als bisher: Die Luxuslimousine wurde auf Basis der Rolls-Royce Architecture of Luxury entwickelt und ist insofern eng mit den übrigen Modellen aus Goodwood verwandt, hat aber kaum noch Bezug zur Premium-Mutter aus München. Lediglich beim Antrieb, seit über 100 Jahren eine weltweit geschätzte Kernkompetenz der bayerischen Besitzer, bleibt auch der Rolls-Royce Ghost 2021 erkennbar ein Mitglied der BMW Group: Der 6,75 Liter große V12-Biturbo unter der eleganten Haube stammt zweifellos aus München und bleibt mit 571 PS und 850 Newtonmeter Drehmoment auf dem Niveau der ersten Generation. Klar, so profane Dinge wie ein paar zusätzliche Pferdestärken sind für Ghost-Kunden sicher nicht kaufentscheidend.

Und weil etwas mehr Leistung im Umfeld einer auch dank umfangreicher Dämmung 2,5 Tonnen schweren Luxuslimousine ohnehin untergehen würde, haben sich die Entwickler in München ihr Engagement lieber für spürbare Vorteile aufgehoben: Allradantrieb, Allrad-Lenkung und ein extrem aufwändiges Fahrwerk sollen den Alltag mit dem Rolls-Royce Ghost zu einem noch souveräneren Erlebnis machen. Dass die rund 5,55 Meter lange und fast 2,15 Meter breite Limousine dank der hinzugewonnenen Traktion in unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann, dürfte dabei für die meisten Kunden keine echte Relevanz besitzen: Wer mit dem neuen Ghost regelmäßig sportlich fahren will, wartet mit einiger Sicherheit auf das kommende Black Badge-Modell.

Mindestens so wichtig wie das Exterieur-Design und die Technik des Rolls-Royce Ghost ist das Interieur, schließlich lässt sich das Ergebnis aller Mühen nur hier erleben. Um den Ein- und Ausstieg noch bequemer zu gestalten, schließen sich die weiterhin an A- und C-Säule montierten Türen nicht nur vollelektrisch, sie lassen sich erstmals auch auf Knopfdruck öffnen. Eine komplexe Sensorik stellt dabei sicher, dass die Türen auch auf schrägem Untergrund immer in der gewohnten Geschwindigkeit öffnen und schließen. Extrem gründliche Innenraum-Luftfilter mit Nanofaser-Technologie, beleuchtete Interieurleisten und viele weitere Details machen auf jeder Fahrt klar, wie weit der neue Ghost von automobiler Normalität entfernt ist.

Es unterstreicht die Einzigartigkeit und Überlegenheit der Marke Rolls-Royce, dass ein derart außergewöhnliches Fahrzeug in gewisser Weise ein “Einstiegsmodell” ist. Was bei anderen Autobauern das Zeug zur unumstrittenen Krönung der Modellpalette hätte, steht bei Rolls-Royce für Understatement im Schatten des noch imposanteren Phantom. Und doch macht der neue Ghost mit seinem Abschied von der BMW 7er-Architektur deutlich, dass er noch näher an seinen großen Bruder heranrücken und damit auch selbst noch begehrenswerter werden will. Man darf davon ausgehen, dass die Kundschaft diesen Anspruch und vor allem die konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Erfüllung der ambitionierten Ziele erneut zu würdigen weiß.

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