BMW Group lehnte Offerte von Mercedes-Investor Li Shufu ab

News | 10.03.2018 von 4

Bevor Li Shufu durch den Erwerb von fast 10 Prozent der Daimler-Aktien zum größten Einzel-Aktionär bei Mercedes-Benz aufstieg, war der Milliardär scheinbar auch in Gesprächen …

Bevor Li Shufu durch den Erwerb von fast 10 Prozent der Daimler-Aktien zum größten Einzel-Aktionär bei Mercedes-Benz aufstieg, war der Milliardär scheinbar auch in Gesprächen mit der BMW Group. Wie der Spiegel berichtet, gab es im Vorfeld des Einstiegs bei Daimler auch Gespräche zwischen BMW und dem Geely-Gründer. Li soll BMW dabei einen verbesserten Zugang zum chinesischen Markt in Aussicht gestellt haben, unter anderem durch seine guten Kontakte zur chinesischen Regierung.

Im Gegenzug wollte Li Shufu kein Aktienpaket, sondern eine Zusammenarbeit beim Bau von Elektroautos. Die BMW Group hat sich allerdings anders entschieden und kürzlich eine Kooperation von MINI mit Great Wall verkündet, um das Elektroauto MINI E auch in China bauen zu können. Die Entscheidung für Great Wall begründet BMW offiziell damit, dass sich der Konzern besonders gut mit Elektroautos auskenne – was durchaus als Seitenhieb auf Geely interpretiert werden kann, denn auch die Firma von Li Shufu erhebt einen Führungsanspruch auf dem Gebiet der Elektromobilität.

Generell strebt Li Shufu an, Geely zu einem der führenden Autobauer der Welt zu machen. Die nun durch den für Daimler offenbar überraschenden Aktienkauf gewissermaßen erzwungene Partnerschaft mit Mercedes-Benz könnte in den nächsten Jahren einer der Schlüssel zum weiteren Aufstieg der Chinesen sein. Schon jetzt gehört die schwedische Traditionsmarke Volvo zum Geely-Konzern und hat sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt.

Li Shufu ist dabei nicht der einzige finanzstarke Chinese, der sich durch Zukäufe und Kooperationen mit etablierten europäischen Autobauern Vorteile auf dem heimischen Markt und vor allem auch auf dem Weltmarkt verschafft. Da Autobauer aus China im Rest der Welt noch kein wettbewerbsfähiges Image genießen, scheint der Einstieg bei vertrauten Marken derzeit das Mittel der Wahl, um einen Fuß in die Tür der europäischen und amerikanischen Autokäufer zu bekommen.

Die BMW Group befindet sich dabei in einer Position, die zumindest keine Sorgen hinsichtlich einer “feindlichen Übernahme” aufkommen lässt: Die Familien Quandt und Klatten halten die Mehrheit der Aktien und stehen seit mehreren Jahrzehnten für eine Strategie der stabilen Weiterentwicklung. Das Abschöpfen kurzfristiger Gewinnchancen ist den Eigentümern bisher ebenso fremd wie andere Aktionen, die einer nachhaltigen Entwicklung im Weg stehen könnten. Man darf davon ausgehen, dass diese Stabilität wesentlich zum Aufstieg in die Rolle des führenden Anbieters von Premium-Automobilen beigetragen hat.

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