Seit fast 100 Jahren gibt es Automobile von BMW und auch wenn sich das Design im Lauf der Zeit grundlegend verändert hat, gibt es doch eine fast immer anzutreffende Konstante: Auf die eine oder andere Weise hat eigentlich jeder BMW eine Doppel-Niere an der Front. Zu den wenigen Ausnahmen zählen die Modelle, die aus der Übernahme der Hans Glas GmbH resultierten: Nachdem die Münchner den in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Autobauer aus Dingolfing 1967 übernommen hatten, wurden manche Modelle unter dem Markennamen BMW-Glas noch eine Zeit lang weitergebaut.
Prominentestes Beispiel dafür ist der BMW 3000 V8, der einst als Glas 2600 V8 das Licht der Welt erblickt hatte. Das vom italienischen Designer Pietro Frua gestaltete Fahrzeug blieb dabei optisch weitgehend unverändert, an der Front des “Glaserati” wurde allerdings ein BMW-Logo integriert. Wie der Name schon andeutet, waren die technischen Änderungen wesentlich tiefgreifender: Statt dem 2,6 Liter großen Glas-V8 kam ein 3,0 Liter großer Achtzylinder zum Einsatz. Dieser war ebenfalls von Glas entwickelt worden, wurde aber erst unter BMW-Regie in den Verkauf gebracht. Dank seiner 160 PS war eine prestigeträchtige Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h möglich. Obwohl auch das Fahrwerk überarbeitet wurde, blieb es bei lediglich 418 Exemplaren dieses BMW ohne Nieren.
Eine Klasse darunter spielte die kompakte Limousine Glas 1700, doch in diesem Segment hatte BMW mit 1800 und 2000 bereits eigene Modelle am Markt. Dennoch gab es noch eine Verwendung für die Fertigungsanlagen, denn für den afrikanischen Markt gab es keine Bedenken wegen dieser Überschneidung. So wurde der Glas 1700 als BMW 1800 SA und 2000 SA im jungen BMW Werk Rosslyn weitergebaut – im praktisch unveränderten Glas-Design von Pietro Frua und folglich ohne Niere, aber mit Motor und Getriebe aus München.
So verdiente sich der BMW 1800 SA auch das BMW-Logo an der Front. Mit dem 1,8 Liter großen Vierzylinder-Motor leistete er 90 PS, als BMW 2000 SA mit 2,0 Liter Hubraum waren 100 PS drin. Aufgrund des Designs aus der Feder von Pietro Frua versteht es sich von selbst, dass die Glaserati auch in der aktuellen Belle Macchine-Ausstellung im BMW Museum München nicht fehlen dürfen.
(Aufmacher-Foto oben: BMW Südafrika)