BMW AEZ: Neuer Windkanal für Aeroakustik & Geräuschkomfort

BMW i, News | 12.12.2024 von 0

Wer ein Elektroauto fährt, kann auch während der Fahrt eine früher unvorstellbare Stille erleben: Da kein Verbrenner für die einst typischen Grundgeräusche sorgt, ist das …

Wer ein Elektroauto fährt, kann auch während der Fahrt eine früher unvorstellbare Stille erleben: Da kein Verbrenner für die einst typischen Grundgeräusche sorgt, ist das Fahrerlebnis gerade in der Anfangszeit sehr speziell. Nicht wenige Kunden verzichten hin und wieder ganz bewusst auf Radio und Musik, denn so lässt sich der leise Antrieb noch intensiver erleben. Ein leiser Antrieb heißt aber auch, dass Windgeräusche und andere akustische Störquellen noch viel stärker in den Fokus rücken als früher: Wer in einem prinzipiell leisen Umfeld mit Geräuschkomfort punkten will, muss im Vorfeld extrem gute Arbeit leisten.

Genau hierfür hat die BMW Group nun das neue AEZ in Betrieb genommen: Auf dem Gelände des Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) im Münchner Norden ist das neue Aeroakustik- und E-Antriebs-Zentrum entstanden, dessen Herzstück ein weiterer Windkanal ist. Der knapp 100 Meter lange, 25 Meter breite und 45 Meter hohe Kanal ist der weltweit größte und zugleich leiseste Akustik-Windkanal in vertikaler Bauweise, denn nur in einem leisen Umfeld lassen sich Geräusche präzise messen. Mit einem Hintergrund-Geräuschpegel von 54,3 dB(A) bei 140 km/h Windgeschwindigkeit lassen sich mit der hochpräzisen Messtechnik exakte Tests und Entwicklungen durchführen. So können auch die akustischen Auswirkungen kleiner aerodynamischer Veränderungen präzise untersucht werden. "

Um die Windgeräusche auch bei einem Autobahn-Tempo von bis zu 250 km/h untersuchen zu können, hat der neue Akustik-Windkanal der BMW Group eine Gebläseleistung von 4,5 Megawatt, der riesige Lüfter mit einem Düsen-Querschnitt von 25 Quadratmetern kann bis zu 100.000 Kubikmeter Luft pro Minute fördern. Die komplette Messfläche ist als akustischer Semifreifeld-Raum konzipiert, außer vom schallharten Boden treten also keine Schallreflexionen auf, die die Messung verfälschen könnten.

Ebenso wichtig wie die leise Technik zur Winderzeugung ist die Messtechnik für die Akustik-Experten der BMW Group. Im Fokus steht hierbei eine Akustik-Kamera mit 216 Mikrofonen, die die Quelle von Störgeräuschen mit einer Genauigkeit von unter einem Zentimeter erkennen kann. Mechanische Schwingungen am Fahrzeug können mit Hilfe einer Laservibrometriesystem erkannt und exakt lokalisiert werden.

Eine weitere Besonderheit ist der integrierte Rollenprüfstand, dessen Rollen unabhängig vom Wind betrieben werden können. So lässt sich schnell erkennen, ob Störgeräusche durch das Abrollen oder durch den Fahrtwind ausgelöst werden. Von den Fähigkeiten des neuen Akustik-Windkanals werden alle künftigen Fahrzeuge der BMW Group profitieren, ganz ausdrücklich eingeschlossen sind dabei bereits die kommenden Elektroautos der Neuen Klasse.

Neben dem Windkanal umfasst das AEZ noch einen zweiten Komplex, in dem auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern Werkstätten, Prüf- und Messstände sowie Prototypen-Linien für die Hochvolt-Batterien von Elektroautos untergebracht sind. Weitere Flächen sind als Sauberraum angelegt und werden als Pilotlinie für die Inverter künftiger Elektromotoren genutzt. So nimmt das AEZ eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der nächsten Generation von Elektroautos ein und soll sicherstellen, dass neben Fahrdynamik in Zukunft auch Geräuschkomfort zu den unbestreitbaren Stärken eines BMW zählt.

 

Daniel Boettger (Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug bei der BMW AG): “Leise ist premium. Unser Fokus liegt auf der Realisierung des Premiumanspruchs unserer Fahrzeuge. Ein wichtiger Teil davon ist die Akustik – insbesondere auch bei den leisen Elektromodellen. Der neue Windkanal ermöglicht wegweisende Fortschritte in der Aeroakustik-Forschung.”

Nicole Haft-Zboril (Leiterin BMW Group Immobilienmanagement): “Das neue AEZ ist ein weiterer baulicher Meilenstein für die Entwicklung zukünftiger Mobilitätslösungen der BMW Group. Um ein solch komplexes Projekt in kürzester Zeit, kosteneffizient und mit sehr hoher Qualität zu realisieren, braucht es eine enge Verzahnung zwischen Bau, Entwicklung und Produktion sowie mit all unseren Partnern und der Stadt München. Der Einsatz von Lean Construction ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor.”

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