Q&A: Mehr Infos zur Alpina-Zukunft nach Verkauf an BMW

News | 28.06.2022 von 3

Wie kam es zum Verkauf der Marke Alpina an die BMW Group? Wie geht es jetzt weiter mit der Traditionsmarke aus Buchloe? Alpina liefert erste Antworten.

Seit Bekanntwerden des Verkaufs der Marke Alpina an die BMW Group stehen viele Fragen im Raum, die nun zumindest zu einem großen Teil eine Antwort aus Buchloe erhalten. In einem langen Frage-und-Antwort-Katalog, den wir am Ende des Artikels in voller Länge eingebunden haben, beantwortet Alpina einige der häufigsten Fragen im Kontext des Marken-Verkaufs und versucht so, bisherigen und künftigen Kunden etwas mehr Klarheit zu verschaffen. Die vielleicht wichtigste Frage für Fahrer und Besitzer eines Alpina dreht sich um die künftige Wartung und den Service des Fahrzeugs, wobei die Buchloer grundlegend Entwarnung geben: Service und Wartung sind auch nach 2025 sichergestellt, sowohl in den BMW Niederlassungen als auch am Standort Buchloe. Für ältere Fahrzeuge soll sich die Ersatzteil-Versorgung sogar verbessern, weil im Zuge des geplanten Ausbaus der Alpina Classic-Abteilung auch eigentlich nicht mehr erhältliche Ersatzteile neu aufgelegt werden sollen.

Etwas unklar bleiben die Antworten, wenn es um die Pläne der BMW Group mit der neuen Marke Alpina geht. Kein Wunder: Was genau die BMW Group ab dem 1. Januar 2026 mit den erworbenen Markenrechten macht, wird im Münchner Vierzylinder entschieden und liegt nicht im Verantwortungsbereich der Buchloer. Einzige Andeutung: Erwartungsgemäß wird BMW Alpina auch nach 2025 im Luxus-Segment verortet sein, schließlich wird für das High Performance-Segment auch in Zukunft die BMW M GmbH zuständig sein. Dass zu diesem Luxus in bester Alpina-Tradition auch eine ausgesprochen souveräne Motorisierung gehören wird, versteht sich von selbst. "

Anders als bisher könnte der Antrieb in künftigen BMW Alpina-Modellen allerdings auch rein elektrisch sein, denn der grundlegende Wandel der Automobilindustrie ist der wichtigste Treiber hinter der Verkaufs-Entscheidung der Familie Bovensiepen gewesen: Die politischen Rahmenbedingungen für den Verkauf von Automobilen sind wesentlich schlechter planbar als in der Vergangenheit, Erleichterungen für Kleinserienhersteller wie Alpina entfallen zunehmend  und die Herstellungskosten eines Fahrzeugs mit elektrifiziertem Antrieb sind verglichen mit Verbrennern deutlich höher.

Auch die Kosten für die Software-Entwicklung, die nicht zuletzt für Assistenzsysteme erforderlich ist, steigen immer weiter. Parallel dazu wachsen die Haftungsrisiken für die Hersteller, was kleinere Anbieter wie Alpina vor große Herausforderungen stellt. Insgesamt ist vor diesem Hintergrund kaum noch kalkulierbar, unter welchen Bedingungen ein heute in die Entwicklung gehendes Fahrzeug in fünf Jahren tatsächlich verkauft werden kann. Der Verkauf der Marke Alpina war daher praktisch der einzige Weg, die Marke überhaupt über 2025 hinaus erhalten zu können.

Aus Alpina-Sicht sind die wichtigsten Fragen & Antworten die folgenden:

Warum wurde die Marke ALPINA an BMW verkauft?

Der Verkauf ist eine frühzeitige Reaktion auf die sich stetig verschärfenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Schon heute entfallen in einzelnen Ländern für Kleinserienhersteller geltende Erleichterungen. Durch die politisch verordnete Transformation in Richtung Elektromobilität und die weltweit steigende Regulatorik nehmen die Anforderungen und damit auch Kosten und Risiken für Kleinserienhersteller deutlich zu.

Der BMW Vorstand hat gegenüber der ALPINA Geschäftsführung großes Interesse bekundet, die exklusive Marke ALPINA zu erwerben, um ab 2026 mehr automobile Vielfalt im eigenen Luxusbereich zu schaffen.

Vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen bestehenden vertrauensvollen Partnerschaft zwischen ALPINA und BMW und getrieben von dem Wunsch, für die Marke ALPINA trotz des bevorstehenden Wandels in der Automobilindustrie eine sichere Zukunft zu schaffen, wurde nach ausführlichen Beratungen mit externen Automobilexperten und nach reiflichen Überlegungen im Kreise der Familie Bovensiepen von der ALPINA Geschäftsführung entschieden, die ALPINA Markenrechte an BMW zu veräußern.

Der langjährige Kooperationsvertrag zwischen ALPINA und BMW wird am 31.12.2025 auslaufen. Die enge Verbundenheit zwischen ALPINA und BMW besteht jedoch weiter: Die Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungsdienstleistungen wird intensiviert werden.

Heißt das, dass ALPINA in Zukunft als Entwicklungsdienstleister BMW ALPINA Modelle für BMW entwickelt?

ALPINA ist bereits seit Jahren als Entwicklungsdienstleister für BMW Modelle tätig, in diesem Bereich wird die Zusammenarbeit intensiviert werden. BMW hat der ALPINA Engineering GmbH + Co. KG einen langfristigen Entwicklungsauftrag erteilt. Die Entwicklung künftiger BMW ALPINA Modelle, die ab 2026 auf den Markt kommen, übernimmt die BMW Entwicklungsabteilung, dass wir in Teilbereichen unterstützen, ist jedoch denkbar.

Ist ALPINA jetzt ein Tochterunternehmen der BMW Group?

Nein. Die BMW Group hat die Rechte an der Marke ALPINA erworben. Firmenanteile wurden nicht veräußert. Die Firma ALPINA Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG besteht weiterhin als Familien- unternehmen mit den Geschäftsführern Burkard, Andreas und Florian Bovensiepen.

Was bedeutet der Markenverkauf konkret für ALPINA? Kommen die Fahrzeuge jetzt direkt von BMW?

Das ALPINA Geschäft wird in den nächsten 3,5 Jahren, bis zum Ende des Kooperationsvertrages am 31.12.2025, so weitergeführt, wie bisher. Die Bestellung der Fahrzeuge, die Produktion und der Vertrieb über die ALPINA Partner und Importeure bleiben unverändert bestehen.

Warum wurden die Markenrechte bereits jetzt veräußert, wenn der Kooperationsvertrag mit BMW noch bis Ende 2025 läuft?

Die Presseinformationen von ALPINA und BMW waren lediglich sehr frühe, strategisch notwendige Vorankündigungen. Mit der Bekanntmachung der Markenübertragung können sowohl ALPINA als auch die BMW Group alle nötigen Schritte einleiten, um die Marke ALPINA ab 2026 im Modellportfolio der BMW Group einzuführen. Die Entwicklung eines BMW ALPINA Modells durch die BMW Group wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Bis Ende 2025 darf die ALPINA Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG die Marke „ALPINA“ wie bisher nutzen. Ab 2026 nutzt das Unternehmen die Marke „ALPINA Classic“.

Warum hat BMW nicht das ganze Unternehmen, sondern nur die Markenrechte erworben?

Die Familie Bovensiepen möchte das Lebenswerk von Burkard Bovensiepen im Kreise der Familie fortführen und den Standort Buchloe unbedingt für Heritage Zwecke, d. h. für den Ausbau des ALPINA Classic Geschäfts nutzen. Unsere manuell geprägte Fahrzeugproduktion ist für einen Großserienhersteller wie BMW viel zu klein.

Gibt es bis Ende 2025 noch neue BMW ALPINA Modelle aus Buchloe?

Neben den jüngst präsentierten Modellen B3/D3 S LCI und B4/D4 S Gran Coupé werden in den kommenden 3,5 Jahren in Buchloe noch Weiterentwicklungen von den bestehenden Modellen entstehen und über das gewohnte ALPINA Vertriebsnetz von ausgewählten BMW Händlern auf den Markt gebracht.

Wie schätzt die Geschäftsleitung vor dem Hintergrund des Markenverkaufs die weitere Entwicklung der Nachfrage ein?

Der Auftragseingang befindet sich auf dem höchsten Niveau der Unternehmensgeschichte. BMW ALPINA Automobile erfreuen sich gegenwärtig äußerst großer Nachfrage. Vor dem Hintergrund des immer schärfer werdenden CO2-Flottengrenzwerts nehmen große Hersteller bei Neuanläufen zunehmend 6-Zylinder- und V8-Motoren aus dem Programm. Die Kundennachfrage für diese Motoren ist jedoch ungebrochen hoch. BMW ALPINA Modelle werden sich in den nächsten Jahren nach unserer Einschätzung weiterhin erfolgreich verkaufen.

Durch den Markenverkauf hat das bereits hohe Interesse an BMW ALPINA Automobilen sogar noch weiter zugenommen. Viele Kunden möchten unbedingt noch vor Ende 2025 einen BMW ALPINA aus Buchloer Produktion erwerben.

Wie steht es um die Ersatzteilversorgung und Wartung? Wird es auch nach 2025 Ersatzteile und Serviceangebote für meinen BMW ALPINA geben?

Ersatzteilversorgung und Service für bestehende BMW ALPINA Automobile sind auch nach dem 31.12.2025 am Firmensitz in Buchloe sichergestellt. Darüber hinaus werden BMW Niederlassungen und Vertragswerkstätten wie auch heute schon für Durchführung von Servicearbeiten an BMW ALPINA Automobilen inklusive Softwareupdates zur Verfügung stehen. Selbstverständlich können Fahrer von BMW ALPINA Automobilen in Zukunft für Service- und Wartungsarbeiten auch direkt zum Firmensitz nach Buchloe kommen.

Durch den Ausbau des Classic Geschäfts am Standort Buchloe wird sich perspektivisch die Ersatzteilversorgung für ALPINA Young- und Oldtimer weiter verbessern, da einige Ersatz- und Zubehörteile neu aufgelegt werden.

Wird es auch nach 2025 Zubehör für BMW Modelle geben?

Ja, das Zubehörprogramm richtet sich weiterhin auch an die Fahrer von BMW Automobilen.

Wird es ab 2026 Neufahrzeuge aus Buchloe geben?

Ab 2026 werden in den BMW Werken keine BMW ALPINA Neufahrzeuge für Buchloe mehr produziert. Die Nutzung der Marke ALPINA obliegt ab 2026 der BMW Group.

Welche BMW ALPINA Modelle werden ab 2026 von der BMW Group angeboten?

Ab 2026 wird die BMW Group mit der Marke ALPINA ihr Angebot im Luxussegment ausweiten.

Was ist unter den im März in der ALPINA Pressemitteilung angekündigten „mobilen Angeboten“ konkret zu verstehen?

In den nächsten 3,5 Jahren wird das Automobilgeschäft nach dem bestehenden Modell fortgeführt. Die weiteren Pläne für den Automobilsektor wird die Familie Bovensiepen erst später bekanntgegeben.

Was bedeutet der Markenverkauf für die Zukunft des Unternehmens?

Der Standort Buchloe bleibt erhalten. Folgende Geschäftsfelder werden auf- bzw. ausgebaut:

  • ALPINA Classic: Unter der Marke ALPINA Classic wird sich das Familienunternehmen nun verstärkt seiner großen Geschichte widmen. Dafür sind Neuauflagen von Classic Teilen wie auch von Classic Zubehör geplant. Der Einstieg in das Geschäft mit jüngeren und älteren BMW ALPINA Modellen ist ebenfalls vorgesehen. Am Standort Buchloe werden unterschiedliche Service- und Restaurationsangebote eingerichtet, wie beispielsweise Motorrevisionen für Verbrennungstechnik. Der persönliche Austausch mit ALPINA Automobilenthusiasten weltweit steht dabei im Fokus und wird durch verschiedene Veranstaltungsformate intensiviert.
  • Ersatzteilversorgung und Serviceangebote für das bestehende BMW ALPINA Modellportfolio: Der aktuelle Produktionsbereich wird ab 2024 Zug um Zug in einen Dienstleistungsbereich umgewandelt.
  • Neue Mobilitätsangebote: Die weiteren Pläne für den Automobilsektor werden von der Familie Bovensiepen zu gegebener Zeit bekanntgegeben. In den nächsten 3,5 Jahren wird das Automobilgeschäft zunächst nach dem bestehenden Modell fortgeführt.
  • ALPINA Engineering: Die Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungsdienstleistungen für Modelle der BMW Group wird ausgebaut. Das über Jahrzehnte aufgebaute Know-How und die Engineering-Expertise des Familienunternehmens werden in Zukunft zudem auch Dritten zur Verfügung stehen.

Ist es richtig, dass der Bau eines Logistikzentrums geplant ist?

Ja. Ergänzend zu den bereits bestehenden verschiedenen Standorten in Buchloe wird auf einem bereits erworbenen Grundstück im Buchloer Industriegebiet für die Lagerung und den Handel von Ersatzteilen und Zubehör ein Logistikzentrum errichtet. Die Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen.

Wird sich das Unternehmen weiterhin im Motorsport engagieren?

Gegenwärtig ist keine Rückkehr mit einem ALPINA Rennteam geplant.

Unsere Ingenieure und Rennmechaniker erbringen Dienstleistungen für BMW Motorsport, Kundenteams und das X-Raid Rallye Team. Dies umfasst Entwicklungsarbeiten, Motorbau und Prüfstandsläufe sowie die Betreuung an Rennstrecken und bei Wüstenrallyes.

Mit den von ALPINA gebauten Motoren konnten zwei Gesamtsiege bei 24 h Rennen und mehrere Siege bei der Rallye Dakar gefeiert werden.

Ist der Unternehmensbereich ALPINA Wein auch vom Markenverkauf betroffen?

Der von der Familie Bovensiepen betriebene Weinhandel unter dem Namen ALPINA Wein GmbH + Co. KG ist von der Übertragung nicht tangiert.

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