BMW-Chef Krüger: Seitenhieb auf Konkurrenz zum Abschied

News | 2.08.2019 von 0

In seiner letzten Rede als Vorsitzender des Vorstands der BMW AG hat sich Harald Krüger auch persönlich verabschiedet. Er blickt auf insgesamt zehn Jahre im …

In seiner letzten Rede als Vorsitzender des Vorstands der BMW AG hat sich Harald Krüger auch persönlich verabschiedet. Er blickt auf insgesamt zehn Jahre im Vorstand zurück und zeigt sich überzeugt, das Unternehmen gut auf die Herausforderungen in einem volatilen Umfeld vorbereitet zu haben. Dabei kann er zum Abschied auch auf eine Trendwende im Absatz-Duell mit Mercedes-Benz verweisen, denn zuletzt konnten die Münchner wieder deutlich näher an die Konkurrenz aus Stuttgart heranrücken.

In seinen letzten Sätzen verpasst Krüger der Premium-Konkurrenz noch einen klaren Seitenhieb, der sich auf die Diesel-Thematik der letzten Jahre bezieht und kaum klarer sein könnte. Denn hinter der nüchternen Feststellung “Die BMW Group hat ihre Kunden nicht betrogen” steckt der unausgesprochene, aber unüberhörbare Verweis auf die direkten Wettbewerber, die jahrelang Diesel-Pkw mit unzulässigen Abschalt-Vorrichtungen verkauft haben.

Die komplette Rede zum Quartalsbericht Q2 2019 von Harald Krüger im Wortlaut:

Guten Morgen, meine Damen und Herren!

Heute gehe ich auf drei Schwerpunkte ein:

  1. Unsere Elektro-Offensive.
  2. Unsere Marktperformance.
  3. Unsere Profitabilität.

Viele von Ihnen waren Ende Juni bei der #NEXTGen in der BMW Welt in München dabei. Über das sehr positive Echo in Medien und sozialen Netzwerken haben wir uns gefreut.

Wir haben gezeigt, wohin die Reise der BMW Group geht: Wir stehen für Technologieoffenheit sowie nachhaltige Mobilität mit unterschiedlichen Antriebstechnologien.

Der Kunde steht bei uns klar im Mittelpunkt. Seine Wünsche und Bedürfnisse sind weltweit verschieden – je nach Region und Lebenssituation. Wir bieten unseren Kunden ein attraktives und vielfältiges Angebot in der Phase der größten technologischen Veränderung unserer Branche.

Dabei sehen wir nachhaltige Mobilität ganzheitlich: Fahrzeuge, Produktion, Lieferkette.

Zwei Beispiele:

  1. In der Produktion beziehen wir ab dem nächsten Jahr an all unseren 31 Standorten in 15 Ländern den Strom aus erneuerbaren Energien.
  2. Beim Elektroantrieb entwickeln wir bereits die fünfte Generation. Sie wird erstmals im BMW iX3 ab 2020 verbaut. Ab dann kommt unser E-Motor ohne seltene Erden aus.

All das bedeutet für uns gesamthafte Verantwortung.

Bei der Elektrifizierung unserer Flotte setzen wir uns ambitionierte Ziele:

  • Bis 2021 werden wir den Absatz an E-Modellen und Plug-in-Hybriden verdoppeln.
  • Bereits im Jahr 2023 – und nicht erst 2025 – bringen wir 25 elektrifizierte Modelle auf den Markt. Mehr als die Hälfte davon vollelektrisch.
  • Bis 2025 rechnen wir mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate unserer elektrifizierten Fahrzeuge pro Jahr um über 30 Prozent.

Es geht zügig voran. Und die Wachstumskurve verläuft exponentiell. Allein in Deutschland haben wir im ersten Halbjahr mehr als 10.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft. Rund 60 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Unser vollelektrischer BMW i3 legte in unserem Heimatmarkt um 85 Prozent zu. Bei den Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen stammen aktuell drei der fünf meist verkauften in Deutschland von der BMW Group.

Weltweit ist der i3 im ersten Halbjahr um 21 Prozent gewachsen, obwohl er seit 2013 auf dem Markt ist.

Auch bei MINI geht die Elektrifizierung weiter:

  • Der Countryman Plug-in-Hybrid legte um mehr als die Hälfte zu.
  • Im Juli haben wir unseren vollelektrischen MINI in Rotterdam und Oxford vorgestellt. Der MINI Cooper SE läuft ab diesem Jahr in Oxford vom Band. Er stößt auf regen Zuspruch bei den Kunden mit bereits über 40.000 Interessenten.

Wir bieten den Kunden schon heute mit zehn Modellen eine große Bandbreite elektrifizierter Modelle in allen Segmenten.

Bei der #NEXTGen haben wir deutlich gemacht: Wir unterstützen das Ziel einer CO2-neutralen Gesellschaft – so wie es auch die neue EU-Kommissions­präsidentin für Europa bis 2050 formuliert hat.

Bei der BMW Group bauen wir unser vollelektrisches Angebot konsequent aus:

  • Der iX3 ab 2020.
  • Der BMW i4 ab 2021.
  • Der iNEXT als neuer Technologieträger und Zukunftsbaukasten ebenfalls ab 2021.

Um Gegenwart und Zukunft gerecht zu werden und profitabel zu bleiben, setzen wir auf einen Mix verschiedener Technologien. Das entspricht ganz klar den Wünschen unserer Kunden.

Zum zweiten Schwerpunkt: unsere Absatzzahlen.

Wir wachsen – in einem weltweit rückläufigen Automobilmarkt und in einem hart umkämpften Markt.

Im zweiten Quartal wie auch im ersten Halbjahr 2019 hat die Group neue Bestwerte erreicht.

Im zweiten Quartal gilt das für die Group sowie für die Marken BMW, Rolls-Royce und BMW Motorrad.

In unserem größten Absatzmarkt China sind wir im zweiten Quartal gegen den Trend gewachsen: Ein Plus von fast 24 Prozent.

Wir haben Marktanteile gewonnen. Mit der Marke BMW sind wir per Juni:

  • Die Nummer 1 in den USA.
  • Die Nummer 1 in Großbritannien.
  • In Deutschland sind wir stärker gewachsen als der Gesamtmarkt und das Premiumsegment.

Weltweit konnten wir mit der Marke BMW den Rückstand zu Mercedes-Benz im ersten Halbjahr deutlich verringern. Im Monat Juni lag BMW vor Mercedes.

Auf Group-Ebene führen wir unverändert das Premiumsegment an.

Unsere Modelloffensive läuft weiter mit hoher Geschwindigkeit: Seit März sind der neue BMW 3er und der neue Z4 auf dem Markt. Der neue BMW 7er kommt nun auch nach China.

Unsere BMW X Familie legte im ersten Halbjahr um fast ein Viertel zu. Seit März ist der neue BMW X7 verfügbar. Er erfreut sich hoher Nachfrage und ist Segmentführer. Damit umfasst die beliebte und sehr erfolgreiche X Familie nun sieben Modelle.

Anfang Juli haben wir den neuen BMW X6 angekündigt. Mit diesem Fahrzeug ist die Verjüngung der X Reihe abgeschlossen. Innerhalb von zwei Jahren wurden alle X Modelle – vom X1 bis zum X7 – überarbeitet, neu aufgelegt oder völlig neu eingeführt.

Die neue BMW 8er Reihe ist Teil unserer Offensive im Luxussegment: Neben dem Coupé ist seit März das Cabrio verfügbar. Seit Juli werden drei weitere Modelle im Werk Dingolfing produziert: Das Gran Coupé sowie die M Modelle von Coupé und Cabrio. Erwartungsgemäß wird das Gran Coupé das volumenstärkste Modell der 8er Reihe sein.

Ende September werden bei BMW der neue 1er, der neue 3er Touring und der überarbeitete X1 eingeführt. Ab 2020 wird der X1 auch als Plug-in-Hybrid erhältlich sein. Bisher gibt es diese Variante nur in China.

Sie wissen: In diesem Jahr bringen wir allein bei BMW 21 neue oder überarbeitete Modelle heraus.

Damit zum dritten Schwerpunkt: unsere Profitabilität.

Die BMW Group hat schon oft in ihrer Geschichte unruhiges Fahrwasser erfolgreich gemeistert. Heute gehören Volatilität, sich permanent verändernde Rahmenbedingungen und steigende regulatorische Anforderungen zum Geschäft.

Die BMW Group wird ihre erfolgreiche Entwicklung fortsetzen. Dafür investiert das Unternehmen weiter in hohem Maße in Zukunftstechnologien. Wir können das, weil wir profitabel sind.

Unsere EBIT-Marge im Segment Automobile beträgt im zweiten Quartal 6,5 Prozent. Damit sind wir auf Kurs für den angestrebten Zielkorridor von 4,5 bis 6,5 Prozent im Jahr 2019.

Ich möchte noch einmal betonen: Im Halbjahr beträgt die EBIT-Marge ohne die Rückstellung im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen durch die EU-Kommission 6,1 Prozent. Damit liegen wir innerhalb unserer ursprünglichen Guidance für das Gesamtjahr von 6 bis 8 Prozent.

Sie sehen: Die BMW Group ist klar auf Kurs für die gesetzten Ziele im Geschäftsjahr 2019.

Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir zum Schluss ein paar persönliche Worte.

Dies ist meine letzte Quartalskonferenz als CEO der BMW AG.

Mitten in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise im Dezember 2008 wurde ich in den Vorstand berufen. Mehr als zehn Jahre konnte ich in diesem Gremium den Weg der BMW Group entscheidend gestalten – davon über vier Jahre an der Spitze.

Wir sind in dieser Zeit neue Wege gegangen.

Ich bin überzeugt: Die BMW Group ist robust, innovationsstark und gut aufgestellt für die komplexen Herausforderungen in einem volatilen Umfeld.

Insgesamt war BMW mehr als 27 Jahre meine berufliche Heimat. Sie können sich vorstellen, dass die BMW Group immer einen Platz in meinem Herzen haben wird.

Meinem Nachfolger Oliver Zipse wünsche ich viel Erfolg.

Ihnen allen möchte ich danke sagen für den wertvollen Austausch und die Gespräche in den vergangenen Jahren. Sie werden die Automobilindustrie und die BMW Group weiterhin intensiv begleiten.

Auch wenn alle dieselben Herausforderungen haben, ist nicht jedes Unternehmen wie das andere. Die BMW Group geht weiter ihren eigenen Weg.

Denken Sie an die Diesel-Debatte: Die BMW Group hat ihre Kunden nicht betrogen. Ich bin sicher: Das Unternehmen wird auch künftig erfolgreich sein.

Vielen Dank!

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