BMW 1er 2017: Projektleiter Hildisch im F20 LCI II-Interview

BMW 1er | 9.08.2017 von 43

Mit einem zweiten Facelift wird der BMW 1er 2017 erneut aufgefrischt. Wir haben Projektleiter Armin Hildisch im Interview zu den Hintergründen befragt.

Der BMW 1er zählt seit Jahren zu den absoluten Bestsellern im Programm der Münchner. Nun erhält der Einstieg in die Welt von BMW eine zweite Modellpflege, was zumindest ungewöhnlich ist. Neben der Einführung von sogenannten Shadow-Editionen mit dunklen Akzenten erhält der BMW 1er F20 LCI II vor allem auch ein neues Interieur mit Instrumenten-Display im Black Panel-Design, neu gezeichneter Instrumententafel und aufgewertetem Infotainment-System mit Touchscreen.

Im Interview mit Projektleiter Armin Hildisch gehen wir nicht nur auf die Veränderungen des BMW 1er 2017 im Rahmen des zweiten Facelifts ein, wir sprechen auch über die bisher meistverkauften Modelle, die Rolle des M Performance Modells M140i und werfen bereits einen ersten Blick auf die Technik des F20-Nachfolgers. Der BMW 1er F40 wird im Gegensatz zu den ersten beiden 1er-Generationen auf den in der Kompaktklasse üblichen Frontantrieb setzen und soll so eine noch größere Zielgruppe erreichen, die größeren Wert auf andere Faktoren als das Fahrverhalten eines Hecktrieblers legt.

BimmerToday.de: Ein zweites Facelift sehen wir bei BMW nur selten. Können Sie etwas zu den Gründen für diese Entscheidung sagen?
Armin Hildisch: Wir haben den Anspruch, unseren Kunden immer topaktuelle Produkte anzubieten. Das ist nur mit Updates während des Produktionszyklus eines Fahrzeuges möglich. Durch die zeitgleiche Überarbeitung des BMW 2er Coupés und Cabrios konnten wir gerade im Bereich Interieur große Synergieeffekte realisieren. Somit lag es nahe, auch dem BMW 1er all die Neuerungen zukommen zu lassen.

BimmerToday.de: Der Innenraum wurde sehr gründlich überarbeitet, das Armaturenbrett hat ein völlig neues Design erhalten und auch iDrive wurde überarbeitet. Können Sie die wichtigsten Maßnahmen kurz vorstellen?
Armin Hildisch: Der neue BMW 1er verfügt über ein komplett neues Armaturenbrett inklusive neuer Instrumente im Black Panel Design. Das Cockpit ist jetzt noch wertiger, ruhiger in der Anmutung und bietet ein besseres Raumgefühl. Ein Highlight ist natürlich der neue 8,8 Zoll große Touchscreen, welcher mit der neuesten iDrive Generation kombiniert ist. Damit bieten wir jetzt auch im BMW 1er und BMW 2er einen Standard, wie er bisher nur in höheren BMW Modellreihen zu finden war.

BimmerToday.de: Für das Exterieur gibt es die neuen Ausstattungslinien Sport Line Shadow und M Sport Shadow, die mit einigen dunklen Elementen ausgestattet sind. Diese Varianten dürften die klassische Sport Line und das M Sportpaket auch beim Absatz sprichwörtlich in den Schatten stellen, oder?
Armin Hildisch: Die neuen Editionen sind ein zusätzliches Angebot zu den „klassischen“ Modellvarianten. Sie bieten eine weitere Möglichkeit zur Individualisierung und sorgen für noch mehr sportliche Präsenz. Je nach Markt wird es hier unterschiedliche Gewichtungen geben. Insgesamt haben wir damit die Attraktivität des BMW 1er nochmal gesteigert.

BimmerToday.de: Bei der Technik, also speziell im Bereich Fahrwerk und Antrieb, gibt es im Rahmen der zweiten Modellpflege keine Änderungen?
Armin Hildisch: Wir haben die Motoren bereits 2015 (Diesel) und 2016 (Otto) auf den allerletzten Stand gebracht, deshalb gibt es hier derzeit keine Änderungen. Mit der Einführung der neuen Motoren haben wir insbesondere bei den M Performance Modellen auch das Fahrwerk spürbar optimiert und an die höhere Leistung angepasst.

BimmerToday.de: Für den BMW M140i mit Reihensechszylinder gibt es auch weiterhin ein manuelles Sechsgang-Getriebe, für den M240i wird diese Variante in Deutschland nicht länger angeboten. Können Sie kurz erläutern, wie es zu dieser neuen Angebotslogik kommt?
Armin Hildisch: Prinzipiell geht ein starker Trend hin zur Sport-Automatik. Sie bietet einfach großen Fahrspaß verbunden mit noch besseren Fahrleistungen und Verbrauchswerten. So lag der Marktanteil beim BMW M240i mit Handschaltung bei unter 10%. Beim BMW M140i dagegen ist der Anteil merklich höher und demensprechend ist hier der Handschalter als Alternative weiter im Programm.

BimmerToday.de: Unabhängig vom Getriebe: Wie groß ist der Anteil der M Performance-Modelle in der 1er- und 2er-Reihe ungefähr?
Armin Hildisch: Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich. Jedes vierte BMW 2er Coupé ist ein M Performance Modell. Der M240i ist damit die meistverkaufte Modellvariante. Beim BMW 1er stehen dagegen die kleineren Motorisierungen im Vordergrund.

BimmerToday.de: Und welche Motorisierungen waren im bisherigen Modellzyklus am stärksten gefragt?
Armin Hildisch: Klare Topseller beim BMW 1er sind die kleineren Motorisierungen wie 116i, 118i, 116d und 118d.

BimmerToday.de: Wie wichtig ist das Thema Allradantrieb für die Kunden der 1er- und 2er-Reihe?
Armin Hildisch: Sehr wichtig, wobei wir hier große Unterschiede je nach Markt haben. Beim BMW 1er wählen mehr als ¼ der Kunden für den BMW 120d und das M Performance Modell einen xDrive. Beim BMW M240i Coupé liegen wir in den USA sogar bei fast 50%.

BimmerToday.de: Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Nachfolger die UKL-Architektur nutzen wird und folglich ein Fronttriebler wird. Erwarten Sie vor diesem Hintergrund ein starkes Finale für die Generation F20, weil sich einige Kunden den auf absehbare Zeit letzten 1er mit Hinterradantrieb gönnen wollen?
Armin Hildisch: Für die allermeisten Kunden des BMW 1er spielt das Thema Heckantrieb vs. Frontantrieb eine geringere Rolle als man zunächst annehmen möchte. Wichtig ist, dass wir unseren Kunden mit dem BMW 1er ein tolles Gesamtpaket anbieten: Sportliche Fahreigenschaften, starkes Design, umfangreiche Connectivity-Dienste und hervorragende Verarbeitung. Das wird auch in Zukunft so bleiben!

BimmerToday.de: Herr Hildisch, vielen Dank für das informative Gespräch!

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