BMW-Chef Reithofer: Sieben Gründe für den Erfolg von BMW i, i3 und i8

BMW i | 17.05.2013 von 15

Auf der vergangenen Hauptversammlung der BMW Group hat Dr. Norbert Reithofer auch ausführlich zum Thema BMW i gesprochen und dabei selbstbewusst sieben Gründe für den …

Auf der vergangenen Hauptversammlung der BMW Group hat Dr. Norbert Reithofer auch ausführlich zum Thema BMW i gesprochen und dabei selbstbewusst sieben Gründe für den kommenden Erfolg angeführt. Er kritisierte dabei auch die “German Angst”, die in der ganzen Welt mit dem typisch deutschen Zögern und Kritisieren bei einschneidenden Veränderungen des status quo bekannt ist.

In seiner Rede spricht der Vorstandsvorsitzende der BMW AG außerdem die Europäische Union an, die scheinbar ohne technischen Hintergrund immer weitere CO2-Reduzierungen fordert, was aus Reithofers Sicht nicht nur für die deutschen Autobauer so gut wie unmöglich werden könnte.

Bilanzpressekonferenz 2012 / Annual Accounts Press Conference 2012

Auszüge aus der Rede von Dr. Norbert Reithofer auf der BMW Group Hauptversammlung 2013:

Wir glauben an die Elektromobilität. Und wir bringen sie auf die Straße.

Ingenieurskunst und Innovationskraft – dafür wird Deutschland in der ganzen Welt geachtet und bewundert.

Aber: „German Angst“ ist dem Ausland auch vertraut. „German Angst“: Wenn es darum geht, grundlegende Veränderungen einzuleiten – dann wird hierzulande erst einmal lang und ängstlich diskutiert. Dann sehen wir Deutsche mehr Probleme als Chancen. Bei der Elektromobilität ist das nicht anders.

Wer sich an die Spitze von Veränderungen setzt, geht ein Risiko ein. Fortschritt muss erdacht, erarbeitet und bezahlt werden. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht – auch nicht auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität.

Meine Damen und Herren,

die Zukunft gehört denen, die zupacken und etwas wagen.

Die Notwendigkeit, neue Wege zu gehen, lässt sich nicht aussitzen – gerade, wenn das Umfeld sich ändert. Wer zu spät kommt, den bestraft der Markt.

Veränderung gestalten bedeutet auch: Widerstände überwinden.

Machiavelli wusste schon vor 500 Jahren: „Wer Neues schaffen will, hat alle zu Feinden, die aus dem Alten Nutzen ziehen. Und er hat nur lasche Verteidiger an all denen, die von der neuen Ordnung Vorteile hätten.“ So Machiavelli. Anders und deutlich gesagt: Man steht allein auf weiter Flur.

Die Kunden warten auf ein überzeugendes Angebot. Wir bieten es Ihnen. Wir werden erfolgreich sein. Dafür stehen sieben Gründe.

Erster Grund: Unsere BMW i Modelle sind hoch emotional.

Die Kunden entscheiden sich dann für ein Elektroauto, wenn es sie genauso begeistert wie ein herkömmliches Fahrzeug. Ich selbst habe den BMW i3 und i8 mehrfach getestet. Stufenlos zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigen – das ist „Freude am Fahren“ pur.
Der i3 und der i8 passen perfekt zur Marke. Sie sind echte BMWs.

Zweiter Grund: Wir gehen die Mobilität der Zukunft ganzheitlich an.

Mehr noch: Als Ingenieur verspreche ich Ihnen: Wir revolutionieren den Automobilbau.

  • Die Fahrzeug-Architektur des BMW i3 ist einzigartig: mit einem Life-Modul und einem Drive-Modul.
  • Die Materialien sind einzigartig: mit einer Fahrgastzelle aus Karbonfaser und einem Drive-Modul aus Aluminium.
  • Die Fertigungsverfahren sind einzigartig: Wo früher vor allem geschweißt, geschraubt und gelötet wurde, kommen jetzt High-Tech-Kleber zur Anwendung.
  • Die Produktionszeiten sind einzigartig: Es kommen weniger Bauteile zum Einsatz. Die Module werden parallel gefertigt. So dauert die Produktion des BMW i3 nur halb so lange wie die eines ähnlich großen Fahrzeugs aus unserem Portfolio.

Auch die Mitarbeiter profitieren. Ihre Arbeit wird deutlich erleichtert.

  • Die Arbeitsplätze sind ergonomischer.
  • Die Montage ist leiser.
  • Die Produktionshallen werden mit natürlichem Licht gespeist.

All das hat es in dieser Form noch nicht gegeben.

Dritter Grund: Wir haben die Bedürfnisse der Kunden global im Blick.

Den Autofahrern in Shanghai oder Kalifornien ist es weitgehend egal, was uns zwischen Flensburg und Garmisch bewegt. Sie haben andere Mobilitätsbedürfnisse im Alltag. Sie brauchen andere Lösungen.

Wer allein den deutschen Markt zum Gradmesser für den Erfolg von Elektromobilität macht, der springt zu kurz. Warum begrenzen Megacities schon heute den konventionellen Individualverkehr?

In Peking und Shanghai zum Beispiel werden Nummernschilder im Losverfahren vergeben. Es gibt deutlich mehr Bewerber als Kennzeichen. Elektrofahrzeuge jedoch sind vom Vergabe-Verfahren und der Gebühr ausgenommen. Diese lokalen oder auch nationalen Entscheidungen werden die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und anderen Antrieben beschleunigen.

Kunden aus aller Welt haben unseren elektrischen MINI E und BMW ActiveE getestet. Sie haben mehr als 20 Millionen Kilometer zurückgelegt.

Ihre Erfahrung zeigt:

  • 150 km Reichweite sind für die überwiegende Mehrheit der Fahrer völlig ausreichend. Außerdem kann ein Range-Extender die Reichweite auf bis zu 300 km erhöhen.
  • Die tägliche Fahrstrecke beträgt im weltweiten Durchschnitt 64 km.
  • Über 22 Stunden am Tag wird das Auto nicht genutzt. Zeit genug, um die Batterie zu laden.

Vierter Grund: Zahlreiche Kunden haben bei uns bereits ihr Kaufinteresse am BMW i3 bekundet.

Dabei kennen sie weder das Serienmodell noch die Technik.
Die Kunden vertrauen unserer Kompetenz und unserer Innovationskraft.
Sie vertrauen darauf, dass wir „Freude am Fahren“ auch beim elektrischen Fahren verwirklichen.

Fünfter Grund: Wir erhalten viel Zuspruch von Medien und Analysten.

2013 hatte noch nicht begonnen, da stand für den SPIEGEL bereits fest: „Das Auto des Jahres ist der BMW i3.“ Und die Auto-BILD hat geschrieben – ich zitiere: „Dieses Auto ist eine Revolution. Der i3 macht alles anders und vieles besser.“ Zitat Ende. Probieren Sie es selbst einmal aus: Googeln Sie BMW i, meine Damen und Herren. Und Sie werden sehen, welchem Unternehmen man zutraut, die Mobilität von morgen zu gestalten.

Sechster Grund: Unsere Mobilitätsdienstleistungen treffen den Nerv der Zeit.

In Deutschland und den USA nutzen rund 110.000 Kunden unser Car Sharing Angebot Drive Now. Und jeden Tag kommen neue dazu. Immer mehr Menschen nutzen auch unsere praktischen Apps wie „ParkNow“, „Park at my House“ oder „My City Way“. Sie erleichtern eben die Mobilität in Großstädten. Damit erreichen wir vor allem jüngere Zielgruppen.

Siebter Grund: Wenn es um die Zukunft der Mobilität geht, hat BMW meist das richtige Gespür. Wir legen vor, andere ziehen nach.

  • Wir setzen auf Nachhaltigkeit. Andere folgen.
  • Wir setzen auf Karbon. Andere folgen.
  • Wir setzen auf den Drei-Zylinder im Premiumsegment. Andere folgen.

Wagemut und Pioniergeist haben die BMW Group zu dem gemacht, was sie heute ist: Der weltweit führende Hersteller von Premium-Automobilen.

BMW i entscheidet nicht allein über den Erfolg von morgen. Fakt ist:

Wir brauchen beides: Evolution und Revolution. Weiterentwicklung und Umbruch.

In Leipzig laufen zurzeit die Vorserien-Fahrzeuge des BMW i3 vom Band. Falls jetzt noch jemand zweifelt – dies ist ein klares Signal: Der i3 kommt definitiv auf den Markt. Und wir werden damit Geld verdienen.

655 Millionen Euro haben wir in die Standorte der CFK Produktionskette und unser Kompetenznetzwerk E-Mobilität in Leipzig, Dingolfing und Landshut investiert. Die Vorleistungen für Entwicklung und Produktion des BMW i3 haben wir bereits verkraftet.

BMW i wird dazu beitragen, unser Versprechen einzulösen: Mittelfristig eine EBIT-Marge im Segment Automobile im Korridor von 8 bis 10 Prozent zu erreichen.

Elektromobilität ist für uns eine langfristige unternehmerische Entscheidung.

Für uns ist das Automobil eben kein Auslaufmodell, sondern ein Produkt mit Zukunft.

Aber – und das ist kein Geheimnis: Elektrofahrzeuge leisten einen Beitrag, um die gesetzlichen CO2-Vorgaben weltweit zu erfüllen.

In Europa fordert die Politik für 2020 einen Flottenwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Dieses Ziel erfordert Milliarden Investitionen, vor allem von den deutschen Automobilherstellern. Dieses Ziel ist ohne alternative Antriebe nicht erreichbar.

Wir brauchen von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen. Bisher war 2020 anvisiert. Jetzt kommt das Europaparlament schon wieder mit neuen Forderungen: 68 bis 78 Gramm CO2 pro Kilometer für das Jahr 2025.

Meine Damen und Herren,

das ist politisches Wunschkonzert. Das hat mit technischer Analyse oder Machbarkeit nichts – aber auch gar nichts – zu tun. Nochmals: Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. Das fordern wir von der Politik ein. Auch das ist politische Verantwortung.

Irgendwann, meine Damen und Herren, überdreht die Politik die Schraube.

Die EU muss wissen, was sie will: Sie fordert alternative Antriebe. Im Gegenzug rechnet sie diese den Herstellern aber nur mit einem Faktor von 1,5 an. In China gilt Faktor 5. In den USA Faktor 2. Verkehrte Welt.

Für den Industriestandort Deutschland und Europa ist das nicht nachvollziehbar. Es ist übrigens kontraproduktiv.

Europa befindet sich derzeit nicht in einer Position der Stärke, um sich eine solche Abkopplung von unseren Wettbewerbern leisten zu können.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Zur europäischen Idee und zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa mit dem Euro als Gemeinschaftswährung gibt es aus meiner Sicht und aus Sicht der BMW Group keine Alternative.

  • Wir stehen zu Europa. Denn es stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
  • Wir brauchen Europa. Denn es ist unser größter Absatzmarkt.
  • Wir tun etwas für Europa. Denn wir produzieren hier an 15 Standorten in drei Ländern. Rund 70 Prozent unserer Automobile laufen in der EU vom Band.

Europa steht für einen offenen Markt. Und auch die BMW Group steht als global agierendes Unternehmen für offene Märkte und einen weltweiten fairen Wettbewerb der Technologien.

Bundeskanzlerin Merkel fordert schon lange einen Wirtschafts- und Handelspakt zwischen der EU und den USA. US-Präsident Obama hat den Ball aufgenommen. Die BMW Group unterstützt Bemühungen zu einem solchen Pakt. Wir müssen Zölle abbauen und Handelshemmnisse beseitigen. Jedes Jahr zahlen wir einen dreistelligen Millionenbetrag an Zöllen in beide Richtungen.

Ein freier Handel zwischen den USA und der EU bringt Vorteile für alle Konsumenten, Unternehmen und die beiden Weltregionen.

Meine Damen und Herren,

die BMW Group will den Kunden auch weiterhin das gesamte Spektrum der Mobilität bieten – von kleinen, besonders effizienten bis hin zu großen, leistungsstarken Fahrzeugen.

Dafür stehen unsere Marken:

  • MINI im Premiumkleinwagen-Segment;
  • BMW als unsere Kernmarke;
  • Rolls-Royce in der absoluten Luxusklasse.

Allein bei BMW umfasst die Spanne:

  • besonders nachhaltige Fahrzeuge der BMW i Familie;
  • verbrauchsoptimierte und innovative BMW Modelle;
  • sowie effiziente Hochleistungs-Automobile von BMW M.

Und die Vielfalt wird weiter steigen – mit der neuen BMW EfficientDynamics Motorenfamilie inklusive Dreizylinder-Motor sowie einigen BMW Modellen, die wir künftig mit Frontantrieb anbieten.

Bei den alternativen Antrieben lautet unser Ansatz: Der richtige Antrieb für die richtige Distanz.

  • Für das urbane Umfeld gibt es ab Ende des Jahres den elektrischen BMW i3.
  • Für etwas längere Distanzen setzen wir auf Plug-In-Hybride wie den BMW i8.
  • Bei langen Strecken denken wir auch an die Brennstoffzelle. Sie bietet langfristig die Chance auf große emissionsfreie Reichweiten.

Dabei arbeiten wir – wie Sie wissen – mit der Toyota Motor Corporation zusammen. Eine Kooperation auf Augenhöhe. Beide Unternehmen sind weltweit erfolgreich. Beide sind Innovationsführer. Beide sind die nachhaltigsten Hersteller in ihrem Segment.

Jetzt bündeln wir unsere Kompetenzen, um Zukunftstechnologien schneller und günstiger zur Serienreife zu bringen. BMW und Toyota – wir teilen die gleiche strategische Vision, wie nachhaltige Mobilität von morgen aussehen kann.

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