Versteckt in einer langen Pressemitteilung zum Thema EfficientDynamics hat BMW heute mitgeteilt, dass man bei BMW M derzeit an einer CFK-Motorhaube für ein kommendes Fahrzeug arbeitet. Wenn wir an unsere Gespräche am letzten Freitag in Garching denken, kann es sich dabei eigentlich nur um die angekündigte Leichtbau-Version der BMW M3 Limousine handeln, die auf dem M Festival im Rahmen des 24 Stunden-Rennens auf dem Nürburgring vorgestellt werden soll.
Die Motorhaube besteht aus zwei Carbon-Schichten, in deren Mitte sich entweder eine Nomex-Kunststoffwabe oder eine aus Recycling-Material bestehende Papierwabe befindet. Dadurch erhält das Bauteil noch mehr Stabilität, bleibt aber spürbar leichter als eine Motorhaube aus Stahl oder Aluminium.
Eine leichte Motorhaube trägt auch verstärkt zu einer besseren Gewichtsverteilung bei, denn mit dem Motor lastet eines der schwersten Bauteile auf der Vorderachse, was bei vielen Fahrzeugen anderer Hersteller zu einer frontlastigen Gewichtsverteilung und einer daraus resultierenden Neigung zum Untersteuern führt. Mit Leichtbau-Maßnahmen an der Front ist es möglich, trotz Frontmotor eine ausgeglichene Gewichtsverteilung zu realisieren und somit den Grundstein für hohe Agilität zu legen.
Wenn sich die Motorhaube im Alltagseinsatz bewähren sollte – und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln – werden wir Motorhauben aus einem ähnlichen Materialmix mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig auch bei anderen Fahrzeugen der M GmbH zu Gesicht bekommen. Kandidaten dafür wären die kommenden Modelle BMW M5 F10, BMW M6 Cabrio F12 und BMW M6 Coupé F13, wobei die Praxiserprobung für die M5 Limousine wohl etwas zu spät kommen dürfte.
Ebenfalls aus Carbon besteht eine neu entwickelte Sitzschale, die vermutlich ebenfalls im Leichtbau-M3 Verwendung finden wird. Wir dürfen gespannt sein, welche Komponenten im Fall des an den M3 GTS angelehnten E90 noch aus innovativen Materialien bestehen, denn wir gehen davon aus, dass man in Garching eine medienwirksame Gewichtsreduzierung im dreistelligen Bereich gegenüber der 1.680 Kilogramm schweren Basis anvisiert, um unabhängig vom Ausgang des 24 Stunden-Rennens für Gesprächsstoff zu sorgen.