Neue Klasse: Plant BMW ‘nur’ mit 600.000 Motoren aus Steyr?

BMW i, BMW i3, BMW iX3 | 2.07.2025 von 0

Die Strategen der BMW Group haben in den letzten Jahren viele Entwicklungen im Bereich der Elektroautos korrekt vorhergesehen und auf dieser Basis Entscheidungen getroffen, die …

Die Strategen der BMW Group haben in den letzten Jahren viele Entwicklungen im Bereich der Elektroautos korrekt vorhergesehen und auf dieser Basis Entscheidungen getroffen, die entscheidend zur heutigen Rolle als erfolgreichstem BEV-Anbieter unter den deutschen Premium-Autobauern beigetragen haben: Allen Ambitionen von Audi und Mercedes zum Trotz liegen die Münchner derart weit vor ihren traditionellen Konkurrenten, dass diese selbst in Summe nicht an den Elektro-Absatz von BMW herankommen.

Mit der Neuen Klasse soll die starke Position ab 2026 weiter gefestigt werden, schließlich kommt der BMW iX3 (NA5) mit vielversprechenden technischen Eckpunkten und ist nur der Anfang einer ganzen Reihe von Neuheiten, die in kurzer Folge auf den Markt kommen sollen. Wer nun glaubt, dass BMW vor diesem Hintergrund sofort mit einer erheblich größeren Nachfrage rechnet, könnte allerdings erstaunt sein: Die Automobilwoche wertet die Planungen der Münchner als “vorsichtig” und “erstaunlich konservativ”, denn bekanntlich sollen im Werk Steyr zunächst “nur” 600.000 Elektromotoren pro Jahr gebaut werden. Diesen Wert hatte BMW selbst bereits im März offiziell kommuniziert. "

Die Automobilwoche rechnet vor, dass sich damit nur rund ein Viertel des aktuellen Gesamt-Absatzes der BMW Group motorisieren ließe. Hierbei müssen allerdings mehrere weitere Aspekte bedacht werden: Einerseits lag der Absatz der Kernmarke BMW 2024 bei “nur” 2,23 Millionen Einheiten, andererseits wird es auch 2026 noch Elektroautos diesseits der Neuen Klasse geben. Hinzu kommt, dass 600.000 E-Antriebe keinesfalls für 600.000 Fahrzeuge genügen müssen, schließlich kommen viele Varianten mit mindestens zwei Motoren.

Zusätzlich erschwert wird eine exakte Aussage zu den erwarteten Stückzahlen vom Umstand, dass die in China für China gebauten Modelle der Neuen Klasse – darunter eine iX3 Langversion – ihre E-Motoren nicht aus Steyr beziehen werden. Da China zu den größten Märkten zählt, stehen hinter den Zahlen mehr als genug Fragezeichen. Wie BMW außerdem angekündigt hat, sind die Kapazitäten in Steyr längst nicht ausgeschöpft: Bei entsprechender Nachfrage werden zu den zwei Produktions-Linien für E-Motoren weitere hinzukommen. Intern rechnen die Münchner damit, dass im Jahr 2030 jeder zweite Mitarbeiter in Steyr an Elektromotoren arbeiten wird.

Sind die geplanten Stückzahlen für die Neue Klasse also wirklich konservativ oder gar zurückhaltend? Wirklich beantworten lässt sich das zum jetzigen Zeitpunkt unserer Meinung nach nicht. Da BMW in der Produktion seit Jahren konsequent auf Flexibilität setzt und großen Wert darauf legt, schnell auf Schwankungen der Nachfrage reagieren zu können, dürften die bisher genannten Zahlen tatsächlich eher eine Art Mindesterwartung darstellen. Gerade wenn man die Flexibilität für ein schnelles Hochskalieren besitzt, ist ein wenig Zurückhaltung in dieser Hinsicht sicher kein Fehler – und kaum als Indiz dafür zu werten, dass BMW Zweifel am Erfolg der Neuen Klasse haben würde.

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