Mit einer Leistung von 1.000 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment zählt der Ferrari SF90 zu den schnellsten Hybriden aller Zeiten. Im Gegensatz zum neuen BMW M5 (G90), der aller Leistung zum Trotz auch den Platz und weitere Qualitäten einer Business-Limousine bieten kann, ist der SF90 allerdings ein waschechter Supersportler. Das zeigt sich nicht nur am Preis von über 400.000 Euro, sondern auch am vergleichsweise geringen Gewicht von 1.770 Kilogramm – kein Bestwert für einen Sportwagen, aber gemessen am komplexen Antrieb mit V8-Biturbo und mehreren Elektromotoren eine echte Ansage.
Im jüngsten Dragrace-Video von Mat Watson und CarWow trifft der Ferrari SF90 deshalb auch nicht auf einen serienmäßigen BMW M5 (G90) mit “nur” 727 PS und 1.000 Newtonmeter Drehmoment, sondern auf einen G90 mit Evolve-Tuning. Die Briten haben dem V8-Biturbo aus Garching mit Eventuri-Intake, Downpipes, Akrapovic-Abgasanlage und ECU-Remapping zwar zunächst nur ein überschaubares Tuning-Paket verpasst, doch schon diese relativ günstigen Maßnahmen sollen für eine Leistungssteigerung auf 1.020 PS und 1.200 Newtonmeter Drehmoment genügen. So kostet der M5 trotz 1.000-PS-Tuning nur einen Bruchteil des Ferrari, er bringt mit 2.420 Kilogramm aber auch erheblich mehr Gewicht auf die Waage.
Dass der neue BMW M5 trotz nominell stärkerem Antrieb nicht als Favorit ins Rennen geht, versteht sich bei dieser Gewichtsdifferenz von selbst. Dennoch überrascht, wie eindeutig der Ferrari SF90 sämtliche Rennen mit stehendem Start für sich entscheiden kann: Ab Minute 5:40 sehen wir mehrere Rennen auf der Viertelmeile, doch selbst in den besten Fällen kann der M5 höchstens auf den ersten Metern mithalten.
Das zeigt auch der Blick auf die besten Zeiten: Der Ferrari SF90 bestätigt seine bereits in früheren Rennen gezeigte Performance und bleibt mit einer Zeit von 9,6 Sekunden deutlich unter der 10-Sekunden-Marke, während der Evolve-M5 mit 10,4 Sekunden fast eine volle Sekunde langsamer ist. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Evolve auch schon den Vorgänger-M5 F90 auf 1.000 PS gebracht hatte und mit diesem eine Zeit von 9,6 Sekunden realisieren konnte – auch wenn der Tuning-Aufwand und die Kosten damals wesentlich höher waren.
Wer nun glaubt, dass sich bei den rollenden Starts ab Minute 10:30 ein grundlegend anderes Bild zeigen würde, wird ebenfalls eines Besseren belehrt: Der Ferrari SF90 lässt dem 1.000-PS-M5 auch hier keine Chance. Nur mit einem Augenzwinkern findet Mat Watson schließlich eine Disziplin, in der der M5 den Italo-Sportler schlagen kann: Wenn beide versuchen, ihre V8-Triebwerke nicht einzusetzen und rein elektrisch zu fahren, ist der Garchinger endlich einmal das schnellere Fahrzeug.