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BMW & Qualcomm: Partner statt Zulieferer für Autonomes Fahren

Die BMW Group wechselt ihren bevorzugten Chip-Konzern für die Systeme zum Autonomen Fahren: Statt Intel sollen künftig Qualcomm und Arriver für die Technik an Bord sorgen, die das autonome Fahren und andere extrem leistungsfähige Assistenzsysteme realisieren kann. Hintergründe zu der bereits im März verkündeten Partnerschaft liefert nun ein Bericht auf Handelsblatt.com, denn BMW will offenbar mehr als “nur” einen Wechsel des Lieferanten: Im Vergleich zur bisherigen Kooperation mit Intel erhofft man sich von der Partnerschaft mit Qualcomm noch deutlich mehr Schwung in der Entwicklung.

Während ein Zulieferer wie Intel zwar immer wie vereinbart liefert, soll Qualcomm als Geschäftspartner auch ein eigenes Interesse an Weiterentwicklung für die BMW Group haben. Deshalb ist der von BMW und Qualcomm entwickelte Software-Baukasten auch nicht exklusiv für die Münchner, sondern soll auch für andere Autobauer und Zulieferer offen stehen. Der Vorteil: Will Qualcomm die Technik an den Mann oder die Frau bringen, müssen sie selbst ständig für Weiterentwicklung sorgen und sich Vorteile gegenüber anderen Anbietern sichern und erhalten.

Alle drei Partner bringen dabei starke Qualitäten ein: Arriver zählt zu den Experten für Fahrerassistenzsysteme und wurde deshalb kürzlich von Qualcomm übernommen, Qualcomm selbst ist der größte Anbieter von Smartphone-Chips und fünftgrößter Halbleiter-Hersteller der Welt – und BMW bringt zweifellos einen großen Erfahrungsschatz im Automobil-Segment mit ein.

Die bei allen aktuellen Modellen bis hin zu BMW 7er (G70) und i7 verbaute Technik entstammt noch der bisherigen Zusammenarbeit mit Intel und deren Tochter MobilEye. Neuheiten der nächsten Jahre, darunter der BMW 5er (G60) und sein elektrischer Ableger i5, werden ebenfalls noch die auf dieser Partnerschaft basierende Technik nutzen. Bei den ersten Modellen mit neuer Technik aus den Häusern Qualcomm und Arriver wird es sich um die Neue Klasse handeln, die ab 2025 vom Band laufen und vielerlei Hinsicht ganz neue Maßstäbe setzen soll.

Auf jeden Fall soll dann Autonomes Fahren gemäß Level 3 möglich sein, eine Ausweitung auf Level 4 mit noch wesentlich stärkerer Entlastung des Fahrers ist aber derzeit nicht ausgeschlossen. Letzteres deutete BMW-Manager Nicolai Martin gegenüber dem Handelsblatt an – und geht damit noch einen Schritt weiter als BMW-Chef Oliver Zipse, der Mitte März nicht mehr als Level 3 versprochen hatte:

Mit dem Start der NEUEN KLASSE im neuen Werk in Ungarn im Jahr 2025 führen wir auch unser Produktionsnetzwerk in neue Sphären: lean, green and digital. Darauf bereiten wir jedes Werk vor. Wir nennen es die BMW iFactory.

Das Automobil wird zum digital device – und BMW ist ganz vorne mit dabei. Unabhängig von der Antriebsart bieten wir over-the-air Remote Software Upgrades an. Das macht BMW zur größten Upgrade-fähigen Flotte der Welt.

In den Weltregionen arbeiten wir mit den besten Tech Playern sowie industrieübergreifend mit Partnern zusammen, etwa im Rahmen von Catena-X. Bei der All-Solid State Batterie haben wir mit Solid Power den in unseren Augen stärksten Partner in diesem Feld. Mit Qualcomm Technologies und Arriver kooperieren wir langfristig bei der Entwicklung der nächsten Software-Generation für Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren.

Gemeinsam schaffen wir erstklassige Funktionen für das automatisierte Fahren nach dem New Car Assessment Program (NCAP) über Level 2 und Level 2+ Fahrerassistenzsysteme bis zu Level 3 Funktionalitäten.

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