BMW sieht auch in Zukunft gute Gründe für die Nutzung von Benzin- und Dieselmotoren, eine völlige Abkehr vom Verbrennungsmotor und damit eine Konzentration auf Elektroautos steht derzeit nicht zur Debatte. Während andere Hersteller scheinbar nur noch über den Zeitpunkt für den letzten gebauten Verbrenner debattieren oder bereits eine Zeitschiene für den endgültigen Wechsel zum Elektroauto veröffentlicht haben, sieht Entwicklungs-Vorstand Frank Weber die Zeit hierfür noch nicht gekommen. Im Rahmen einer Veranstaltung betonte er erneut, dass die BMW Group ab 2023 prinzipiell bereit für eine Welt ohne Verbrenner sei (ICE-Ban-ready) – stellte aber in Frage, ob dann auch schon die hierfür benötigte Infrastruktur zur Verfügung steht, damit wirklich alle Kunden einen Wechsel attraktiv finden.
Gegenüber Automotive News Europe schlug Weber nun in die gleiche Kerbe und bekräftigte, dass die BMW Group ihren Verbrennungsmotoren für die Anforderungen der neuen Abgasnorm Euro-7 erneut ein größeres Update verpassen will. Klar ist, dass mit der Erfüllung von EU7 erhebliche Investitionen verbunden sind, die sich nur im Fall eines ausreichend großen Absatzes amortisieren können. Mit anderen Worten: BMW ist davon überzeugt, dass zahlreiche Kunden auch in Zukunft lieber zu einem sauberen Benziner oder Diesel als zu einem Elektroauto greifen werden und möchte deshalb unbedingt verschiedene Optionen anbieten.
Auch für Frank Weber ist aber klar, dass die nun beschlossenen Investitionen für die Abgasnorm Euro 7 das letzte große Update für BMW Benziner und Diesel sein könnte. Mit den erneut aufgefrischten Motoren sollte sich der Zeitraum bis zum Ende des Jahrzehnts überbrücken lassen. Was danach kommt und wie sich die Nachfrage nach den unterschiedlichen Antriebskonzepten dann darstellen wird, lässt sich im Moment kaum seriös vorhersagen. Weitere wesentliche Investitionen in die Verbrenner sind also nicht ausgeschlossen, aber im Moment auch nicht sicher.
Klar ist, dass BMW parallel viel Geld in die Entwicklung modernster Technik für Elektroautos investieren muss. 2025 soll die “Neue Klasse” mit der sechsten eDrive-Generation an den Start gehen, auch die Entwicklung von Feststoff-Batterien für kommende Elektroautos hat die BMW Group fest im Blick. Eine weitere Alternative stellen Fahrzeuge wie der BMW iX5 mit Wasserstoff-Brennstoffzelle dar, die hohe Reichweite mit lokal emissionsfreiem Antrieb kombinieren können. Die grundlegende Botschaft ist dabei klar: Was auch immer der Kunde wünscht, die BMW Group wird ihm verschiedene Optionen anbieten können.