Vorab-Fahrbericht BMW M3 / M4 2021: Erste Fahrt mit G80 & G82

BMW M3, BMW M4, Fahrberichte | 1.07.2020 von 2

Leichter haben es sich die Entwickler der neuen Generation von BMW M3 und M4 für 2021 nicht gemacht, als sie für den ersten Vorab-Fahrbericht auf …

Leichter haben es sich die Entwickler der neuen Generation von BMW M3 und M4 für 2021 nicht gemacht, als sie für den ersten Vorab-Fahrbericht auf dem Sachsenring auch einen M4 der Vorgänger-Generation F82 an die Strecke brachten. Denn eines ist auch sechs Jahre nach dem Marktstart unbestritten: Der bisherige M4 mit Competition-Paket muss sich auch in einem für sportliche Automobile durchaus gehobenen Alter vor keinem Vergleich scheuen. Wer ihn zur ersten Vorschau mitbringt, muss also entweder übermütig oder ausgesprochen selbstbewusst sein.

Ob die Entwickler der intern als BMW M3 G80 und M4 G82 bekannten sechsten Generation Übermut oder Selbstbewusstsein getrieben hat, klärt sich auf dem Sachsenring allerdings relativ schnell. Los geht es am Steuer des bestens bekannten M4 F82, der dabei mit vertrauten, aber niemals langweilig gewordenen Stärken punktet: Geringes Gewicht, ausgeglichene Gewichtsverteilung, Hinterradantrieb, ein extrem drehfreudiger Reihensechszylinder und eine viel Feedback liefernde Lenkung sind immer wieder bestens dafür geeignet, sportlichen Fahrern auf einer anspruchsvollen Strecke wie dem Sachsenring ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

Vorab-Fahrbericht BMW M3 / M4 2021: Erste Fahrt mit G80 & G82

Doch weil Fahrspaß mit dem F82 nicht der Grund unseres Besuchs ist, heißt es nach wenigen Runden aussteigen und ab ans Steuer der neuen Generation! Schon vor dem Losfahren lässt das Cockpit keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit seit 2014 nicht stehengeblieben ist. Größere Displays und die moderneren Anzeigen der aktuellen iDrive-Generation ID7 erinnern an den Hightech-Sportler M8 – wäre da nicht der in diesem Umfeld beinahe anachronistisch wirkende Schalthebel des manuellen Sechsgang-Getriebes.

Ja, richtig gelesen, denn auch die neue Generation von BMW M3 und M4 soll 2021 als echtes Driver’s Car punkten. Und dazu gehört für viele Fans und Fahrer der fünf Vorgänger-Generationen nicht nur ein Handschalter, sondern auch ein klassischer Hinterradantrieb mit mechanischem Sperrdifferenzial. Genau deshalb hat die M GmbH gewissermaßen das Basismodell zum Sachsenring gebracht: Bei den Testwagen handelt es sich um die Einstiegsvarianten von M3 G80 und M4 G82 mit 480 PS, Schaltgetriebe und nur einer angetriebenen Achse. Noch performanter werden die Competition-Modelle mit 510 PS und Achtgang-Automatik, etwas später wird auch ein Allrad-Modell mit M xDrive folgen.

Doch für den ersten hausinternen Vergleich mit dem Vorgänger hält die M GmbH ihre schnellsten Pferde noch im Stall zurück: Um es mit dem Competition-Modell der Generation F82 aufzunehmen, soll schon das Einstiegsmodell genügen! Dabei gibt es keinen Bedarf für große Erklärungen, denn wer den Vorgänger kannte wird sich auch im neuen BMW M3 und M4 auf Anhieb zurechtfinden. Dirk Häcker, unseren regelmäßigen Lesern als Leiter Entwicklung M Automobile bekannt, gibt deshalb direkt nach der Boxenausfahrt Vollgas.

Wer dranbleiben will, muss sich sputen – und staunt schon beim ersten Einlenken, wie ungerührt und mühelos der BMW M4 G82 dem durchaus ambitionierten Wunsch des Fahrers folgt. Wäre man die gleiche Kurve nicht wenige Minuten zuvor mit dem F82 spürbar langsamer gefahren, um die Vorderachse nicht zu überfordern und die optimale Balance zwischen “zu früh gebremst” und “zu viel gewollt” zu finden, könnte man den so unmittelbar erfahrbaren Fortschritt kaum glauben. Später bestätigt Häcker im Gespräch, dass die Entwickler gerade beim Einlenkverhalten Potenzial für spürbaren Fortschritt gesehen haben und unter anderem mit zusätzlichen Versteifungen im Vorderwagen, neuen Radaufhängungen und natürlich Modifikationen von Federung und Dämpfung intensiv daran gearbeitet haben, dass die neue Generation hier noch stärker punkten kann als ihr Vorgänger.

Selbstverständlich ist, dass die Entwickler auch die Hinterachse an das noch höhere Niveau der Vorderachse angepasst haben. Das Ergebnis sind beeindruckend hohe Kurvengeschwindigkeiten, bei denen der M3 scheinbar mühelos stabil in der Spur bleibt und sowohl auf Showeffekte als auch auf Starallüren verzichtet. Unterstützt wird er dabei vom neuen Biturbo-Reihensechszylinder S58, den wir bereits aus X3 M und X4 M kennen. Für den Einsatz in M3 und M4 wurde die Abstimmung des Motors nochmals angepasst, um ihn im leichteren Umfeld noch drehfreudiger und agiler auftrumpfen zu lassen.

Was in Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe vor allem überzeugt ist das üppigere Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, denn dadurch kann man sich auf dem Sachsenring fast vollständig auf die Gänge 3, 4 und 5 konzentrieren. Erstmals ist es über das M Setup möglich, die Software-Unterstützung in Form von Zwischengas beim Gangwechsel unabhängig vom DSC-Modus einzustellen: Wer will, kann künftig auch ohne automatisierte Drehzahlanpassung manuell schalten und gleichzeitig DSC oder DTC aktiviert lassen.

Nach dem direkten Vergleich ist klar, dass BMW M3 und M4 2021 als echte Fahrmaschinen auf den Asphalt zurückkehren werden. Rein subjektiv besteht kein Zweifel daran, dass schon die Basismodelle klar bessere Rundenzeiten als die Competition-Vorgänger liefern werden. Welches Potenzial wirklich in der neuen Generation steckt, werden aber erst die noch stärker auf Performance getrimmten Competition-Modelle aufdecken. Schon jetzt deutet alles darauf hin, dass die Entwickler den Fluch der guten Tat von 2014 in einen wirkungsvollen Ansporn für neue Höchstleistungen 2021 verwandeln konnten.

 

Der neue BMW M4 G82 im direkten Vergleich mit dem Vorgänger F82:

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