Noch Anfang der Woche sprach BMW relativ vage davon, eine Produktion von Masken und anderer Schutzausrüstung für die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu prüfen. Schon jetzt sind aus der unverbindlichen Ankündigung offenbar harte Tatsachen geworden, denn laut BMW-Chef Oliver Zipse sind bereits die ersten Produktions-Anlagen zur Fertigung von Atemschutzmasken auf dem Weg zum Unternehmen. Die Anlagen sollen in der Lage sein, über 100.000 Masken pro Tag zu fertigen und damit die aktuellen Engpässe wirksam zu beseitigen.
Als akute Lösung zur Überbrückung der aktuellen Notlage hat BMW außerdem mehr als eine Million Schutzmasken und rund eine Million Schutz-Handschuhe an die Bayerische Staatsregierung gespendet. Schon vor zweieinhalb Wochen spendete der Autobauer dem Bayerischen Roten Kreuz 100.000 Schutzmasken. Erklärtes Ziel ist es, mit der Ausrüstung die Menschen im medizinischen Bereich zu unterstützen und ihnen so eine risikoärmere Betreuung von Corona-Patienten zu ermöglichen. In den südlichen Nachbarländern und auch in Deutschland hat es sich bereits als großes Problem erwiesen, dass sich medizinisches Personal mangels adäquater Schutzausrüstung selbst infiziert hat.
Mit der nun organisierten Produktion von Schutzmasken im eigenen Unternehmen wird die BMW Group zunächst den medizinischen Bereich unterstützen, aber die Anlagen sollen perspektivisch auch zur Herstellung von Schutzausrüstung für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Kunden des Unternehmens genutzt werden. Aus Sicht von BMW ist es essenziell, den regulären Betrieb mit Kunden in den Autohäusern möglichst zeitnah wieder aufnehmen zu können. Hierfür werden weltweit große Mengen von Schutzmasken benötigt, die eine sichere Gestaltung der Kundenkontakte während einer Pandemie überhaupt erst ermöglichen.
Wie sehr die BMW Group selbst von der Corona-Krise getroffen wird, lässt sich momentan noch nicht abschätzen. Sicher ist nur, dass die Pandemie auf so gut wie allen Märkten der Welt zu einem deutlichen Nachfrage-Rückgang geführt hat und den Verkauf von Premium-Automobilen erschwert. Hinzu kommen die Schwierigkeiten einer Produktion, bei der es nicht zu einer unverantwortlichen Gefährdung der eigenen Mitarbeiter kommen darf. Wann sich die Wirtschaft und die Autoindustrie von der Krise erholt haben werden, kann derzeit niemand voraussehen. Immerhin: Die aktuelle Entwicklung in China ist ein Hoffnungsschimmer für viele Unternehmen, denn im weltweit wichtigsten Automarkt laufen die Verkäufe seit kurzem wieder einigermaßen regulär.