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BMW iNext Vision Car 2018: Doppelter Blick in die Zukunft

Mit dem Vision Car zum BMW iNext wagen die Entwickler der BMW Group gleich einen doppelten Blick in die Zukunft. Während sich die generelle Gestaltung des Exterieurs als durchaus ernstgemeinter Ausblick auf das für 2021 angekündigte Serienfahrzeug versteht, blickt das Interieur noch etwas weiter in die Zukunft. Das in den letzten Tagen an vier Orten rund um den Globus im Bauch einer Boeing 777F präsentierte Vision Car zeigt, wohin die Reise für BMW i gehen soll – ganz ähnlich wie bei den Vision Cars zu i3 und i8 wirkt dabei das eine oder andere Detail noch sehr futuristisch.

Steht man dem Vision Car im Format eines BMW X5 an Bord eines Frachtflugzeugs gegenüber, wirken viele Design-Elemente beinahe zierlich und selbst die 24 Zoll großen Felgen nicht übermäßig groß. Die extrem flache Scheinwerfer und Rückleuchten tragen zum futuristischen Look von Front und Heck bei, große Glasflächen prägen das Greenhouse, die A-Säule ist ausgesprochen dünn und auf eine B-Säule wird vollständig verzichtet. Wie der i3 verfügt auch der BMW iNext über gegenläufig öffnende Türen. Die miteinander verbundenen Nieren sind kein Lufteinlass, innerhalb der blauen Umrandung steckt stattdessen ein Teil der Sensorik für das autonome Fahren. Aerodynamik-Elemente wie der große Diffusor am Heck werden farblich zusätzlich betont.

BMW iNext Vision Car: Doppelter Blick in die Zukunft

Beim Blick durch die weit geöffneten Türen erinnert vieles eher an ein Wohnzimmer als an ein Auto. In der ersten Reihe sind Stühle statt Autositzen montiert, die Mittelarmlehne könnte auch ein Coffee Table sein und die Rückbank erinnert eher an ein Sofa als an eine funktional optimierte Sitzgelegenheit. Auf die für ein Serienfahrzeug unerlässlichen Features, angefangen bei verschiebbaren Vordersitzen zum Anpassen der Sitzposition, haben die Designer bewusst verzichtet. Stattdessen wird der Innenraum als Wohlfühl-Zone inszeniert, in der Entspannung und Komfort im Mittelpunkt stehen.

Der gediegenen Wohnzimmer-Atmosphäre zum Trotz versteckt sich im Innenraum des BMW iNext Vision jede Menge High-Tech – eine Philosophie, die BMW unter dem Namen Shy-Tech zusammenfasst. Beispiele dafür sind der schon erwähnte Coffee-Table und auch die Rückbank, denn die zunächst unauffälligen Oberflächen sind berührungsempfindlich und können wie die Touch-Oberfläche des heutigen iDrive-Controllers zur Eingabe genutzt werden. Farbige Elemente leuchten bei entsprechender Nutzung durch das Holz oder den Stoff und geben so Feedback zu den Eingaben. Natürlich stehen überdies ein großer Touchscreen, die Gestiksteuerung und der per Sprachsteuerung aktivierbare BMW Intelligent Personal Assistent bereit.

Nicht verzichtet haben die Entwickler auf ein klassisches Lenkrad. Dieses bleibt im entspannten Ease-Modus zwar genau wie die Pedalerie im Hintergrund, beides kann aber jederzeit durch Aktivierung des Boost-Modus einsatzbereit gemacht werden. Warum in einem autonom fahrenden Auto wie dem BMW iNext ein Lenkrad verbaut werden muss, erklären die Entwickler ebenfalls: Das autonome Fahren wird zumindest in den nächsten Jahren nicht überall auf der Welt so funktionieren, dass tatsächlich kein Lenkrad mehr benötigt wird. Voraussetzungen sind unter anderem eine Verbindung mit dem noch lange nicht flächendeckend vorhandenen 5G-Netz, exaktes Kartenmaterial und natürlich auch eine Verkehrssituation, die sich von einem Computer beherrschen lässt – was auf der Autobahn relativ simpel ist, stellt sich im Stadtverkehr von Paris, Rom oder Kairo völlig anders dar.

Zum Antrieb des Serien-iNext im Jahr 2021 verrät BMW bisher nur einige wenige Eckpunkte. Klar ist, dass es sich um ein Auto mit reinem Elektroantrieb handelt, das in weniger als vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann. Die Reichweite soll gemäß WLTP deutlich über 600 Kilometern liegen und damit auch die Reichweitenangst der besorgtesten Autofahrer beruhigen. Carbon wird eine kleinere Rolle als im Fall des BMW i3 spielen, ist aber ähnlich wie in einem aktuellen 7er mit Carbon Core-Technik strukturell integriert. Welchen Namen das Fahrzeug tragen wird, ist ebenfalls noch unklar.

Wer nicht bis zum Marktstart der sicherlich noch in einigen Punkten entschärften Serienfassung des BMW iNext 2021 warten möchte, erhält bei BMW zwei ergänzende Optionen zur aktuellen Modellpalette: Bereits im nächsten Jahr kommt der neue MINI E 2019 als Dreitürer auf den Markt, Ende 2020 folgt das Mittelklasse-SUV BMW iX3 mit mehr als 400 Kilometern WLTP-Reichweite bei über 200 kW Systemleistung.

Klaus Fröhlich (Mitglied des Vorstands der BMW AG für Entwicklung): “Die individuelle Mobilität steht vor großen Veränderungen. Die Möglichkeiten des autonomen Fahrens und der fortschreitenden Vernetzung erlauben unterwegs vollkommen neue Erlebnisse und Möglichkeiten, die Fahrt zu gestalten. Entsprechend gestalteten wir den rein elektrisch angetriebenen BMW Vision iNEXT als mobilen Raum der Lebensqualität – als neuen „Lieblingsplatz“, an dem wir selbstbestimmt und entspannt sein können. Denn der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen an Mobilität ist auch in Zukunft Mittelpunkt aller Bestrebungen von BMW.”

Adrian van Hooydonk (Leiter BMW Group Design): “BMW i hat die Aufgabe, kreative und wegweisende Ideen zu generieren, die die Art und Weise, wie wir über Mobilität denken, verändern. Der BMW Vision iNEXT ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg dieser Transformation, der zeigt, wie intelligente Fahrzeuge unser Leben leichter und schöner machen können.”

 

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