Beim Kampf um die weltweite Spitze im Premium-Segment kann man die Bedeutung Chinas kaum überschätzen. Der noch vor 15 Jahren kaum relevante Markt ist inzwischen für viele Autobauer zum größten Einzelmarkt geworden und hat etablierte Absatz-Regionen wie Nordamerika hinter sich gelassen.
Mit anhaltend beeindruckenden Wachstumsraten schickt sich China an, für viele Autobauer unverzichtbar zu werden: 2013 wurde fast jeder dritte Audi und fast jeder vierte BMW in China verkauft, bei Mercedes steht das Reich der Mitte für etwa 15 Prozent des weltweiten Absatzes. Alle drei Anbieter wollen in China weiter kräftig wachsen, schließlich war in den letzten Jahren auch der chinesische Modellmix besonders hochwertig – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Gewinn-Margen.
Während BMW und vor allem Audi in China schon lange Vollgas geben, ist Daimler ein wenig ins Hintertreffen geraten. Unter anderem haben Probleme mit dem Händlernetzwerk dazu geführt, dass der Stern in China nicht so hell wie beispielsweise in Deutschland oder den USA strahlen konnte – doch nun wollen die Schwaben ihren bayerischen Konkurrenten endlich die Rücklichter zeigen.
Gegenüber der Frankfurer Allgemeinen Zeitung kündigte Daimlers China-Vorstand Hubertus Troska an, in diesem Jahr mit der S-Klasse das Luxussegment anzuführen und 2015 mit vielen neuen Modellen für weiteren Schwung zu sorgen.
Hohe Investitionen in die Fertigung und Anpassung von Fahrzeugen vor Ort sowie die Schulung von Verkäufern sollen dazu beitragen, dass Daimler in China näher an die Rivalen heranrückt und diese schließlich überholen kann – schließlich will Mercedes bis zum Jahr 2020 wieder an der Spitze der Premium-Autobauer stehen. Das kann nur gelingen, wenn Daimler den Rückstand in China deutlich verkleinern kann.