Das Recycling- und Demontage-Zentrum der BMW Group zählt normalerweise zu den heiligen Hallen des Unternehmens, aber zur Präsentation der eigenen Nachhaltigkeits-Ambitionen werden selbst die Pforten des RDZ ausnahmsweise geöffnet. In Unterschleißheim bei München werden Jahr für Jahr bis zu 10.000 Fahrzeuge demontiert, wobei es sich in erster Linie um Prototypen und Versuchsträger am Ende ihrer Nutzungsphase handelt. Viele Fahrzeuge auf dem Hof sind noch als Erlkönige erkennbar und wurden gleich mit Tarnung auf das Gelände des RDZ gefahren.
Wie der Name schon sagt, werden die Erlkönige und Prototypen von BMW, MINI und Rolls-Royce im Recycling- und Demontagezentrum keinesfalls verschrottet: Mehr als 90 Prozent Recyclingquote zeigen, dass die große Mehrheit der Teile auf die eine oder andere Art wiederverwendet werden kann. Hierbei zahlt sich die enge Zusammenarbeit von Experten des RDZ mit den für die Entwicklung neuer Modelle verantwortlichen Personen tagtäglich aus: Erkenntnisse der Recycling-Profis fließen direkt in kommende Modelle ein und tragen dazu bei, dass sich auch Serienfahrzeuge am Ende ihres Lebenzyklus so leicht und so vollständig wie möglich recyceln lassen.
Ein BMW iX in seinen Einzelteilen
Neben internen Vorteilen für die BMW Group werden im RDZ auch Erkenntnisse für Fahrzeug-Verwerter in aller Welt generiert: Die Daten und Hinweise zur optimalen Demontage und zum möglichen Recycling neuer Modelle werden im International Dismantling Information System gesammelt und veröffentlicht. Die Kennern unter der Abkürzung IDIS bekannte Plattform wurde mit Unterstützung der BMW Group aufgebaut und ist inzwischen weltweit etabliert.
Zu den vergleichsweise jungen Herausforderungen für die Recycling- und Demontage-Profis im RDZ zählt der Umgang mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden, wobei die Hochvolt-Batterien besonders im Fokus stehen. Wenn sich keine Sekundärnutzung anbietet, beispielsweise in Form von Stationär-Speichern, ist auch hier Recycling gefragt. Wie bei den konventionell angetriebenen Prototypen wurde inzwischen auch für die Batterien eine Recyclingquote von über 90 Prozent erreicht. Auch die hierbei gewonnenen Erkenntnisse wurden von der BMW Group offengelegt, um anderen Firmen neue Wege beim Batterie-Recycling aufzuzeigen.
Auf den Fotos aus dem RDZ sehen wir gleich mehrere Prototypen, die auf dem Hof auf ihre allerletzte Reise warten. Selbst aus Kundensicht brandneue Fahrzeuge wie BMW i4 oder iX werden hier bereits in ihre Einzelteile zerlegt, wenn sie ihren Zweck als Versuchsträger erfüllt haben.
