Auch ohne eine offizielle Bestätigung sorgte die Meldung des Manager Magazins zur geplanten Lieferung von BMW-Motoren für Mercedes Ende August für einige internationale Schlagzeile. Die meisten davon waren wenig schmeichelhaft für die Schwaben, unter anderem wurde der Einkauf von Motoren bei einem der größten Konkurrenten als ‘strategische Bankrotterklärung‘ bewertet. Auch aufgrund des scharfen Gegenwinds wirkten die lange Zeit fehlenden Dementis aus Stuttgart und München beinahe wie eine Bestätigung der Meldung, denn schon ein einziges klares Statement hätte den Gerüchten schnell den Wind aus den Segeln genommen.
Selbst im Rahmen der IAA gab es zunächst keine entsprechenden Aussagen auf großer Bühne, doch gegenüber Motor1 Italia kam das Dementi dann offenbar doch: Chief Technology Officer und Vorstandsmitglied Markus Schäfer stellte klar, dass Mercedes keine BMW-Motoren beziehen und in den eigenen Modellen verbauen wird. Stattdessen werde Mercedes die eigene modulare Motoren-Familie FAME für die Anforderungen der Abgasnorm Euro 7 anpassen und deshalb keinen Bedarf für Motoren wie den Turbo-Vierzylinder B48 von BMW haben.
Für BMW wäre Mercedes als Motoren-Kunde ohne Frage ein Image-Gewinn gewesen, doch auch so mangelt es den Münchnern nicht an prominenten Kunden für ihre Verbrenner: Die leistungsstarken V8-Motoren kommen seit Jahren bei Land Rover und Range Rover zum Einsatz, sportliche Vier- und Sechszylinder sind (noch) im Toyota Supra zu haben – und neben derart großen Abnehmern gibt es natürlich auch kleinere Hersteller wie Boldmen, Morgan und Ineos.
Ohne den Motoren-Deal mit BMW blieb die Weltpremiere des Mercedes GLC mit EQ-Technologie das wichtigste IAA-Thema der Stuttgarter, doch das Elektro-SUV stand zumindest in Sachen Reichweite klar im Schatten der Neuen Klasse: Der beinahe zeitgleich präsentierte BMW iX3 bietet fast 100 Kilometer mehr WLTP-Reichweite und punktet damit im Vergleich der beiden Premium-Rivalen.