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Mercedes-Designer Wagener lästert über BMW und Audi

Über zu viel Lob für seine eigenen Designs kann sich Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener seit Jahren nicht beklagen, stattdessen müssen die Stuttgarter immer wieder Kritik an den Designs von EQE und EQS verdauen. Jenseits aller Worte zeigt sich das vor allem an den weltweit enttäuschenden Verkaufszahlen, bei denen BMW seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen kann. Dass Mercedes hierfür auch dem Design eine Verantwortung gibt, zeigt sich daran, dass die Nachfolger wieder deutlich „normaler“ gezeichnet werden sollen und dabei wohl ab 2030 eher der Philosophie von BMW folgen werden, nach der Elektroautos und Verbrenner kein grundlegend anderes Design benötigen.

Im Rahmen der IAA-Premiere des neuen Mercedes GLC EQ wurde Gorden Wagener nun von Top Gear zu den Neuheiten der Premium-Konkurrenz befragt, die in München ebenfalls Weltpremieren präsentierte. Statt der üblichen Zurückhaltung bei der Bewertung von direkten Konkurrenten überraschte Wagener die Briten mit klaren Statements, gab sich angriffslustig und kritisierte die Cockpits von BMW iX3 und der Audi TT-Vorschau Concept C mit markigen Worten.

Mit Blick auf das neue iDrive X mit Panoramic Vision Display sagt der Mercedes-Designer, dass er kein Fan der Lösung mit dem zusätzlichen Display am Fuß der Frontscheibe sei. Die dortigen Anzeigen sind seiner Meinung nach zu weit vom Fahrer entfernt und deshalb schwierig abzulesen. In seiner Interpretation sei das Panoramic Vision Display daher ablenkend, womit er einen großen Vorteil gegenüber dem Hyperscreen des Mercedes GLC EQ gekonnt ignoriert: Während es im BMW iX3 möglich ist, das Panoramic Vision Display abzulesen und gleichzeitig die Straße im peripheren Sichtfeld zu behalten, erfordert die Mercedes-Lösung mit dem deutlich näheren Display eine komplette Blickabwendung nach unten und damit die vollständige Abwendung der momentanen Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr.

Das eigentliche Haupt-Display, das mit 17,9 Zoll Diagonale wahrlich nicht zierlich ist, scheint Wagener nur als Konfigurations-Tool für das Panoramic Vision Display verstehen zu wollen. Welche Gedanken BMW bei der Entwicklung des neuen Cockpit-Designs hatte, erklärt uns Dr. Jörn Freyer, Head of Panoramic iDrive bei BMW, im Video-Interview.

Noch schärfer ist die Kritik Wageners am Cockpit des nächsten Audi TT, falls sich dieses am jetzt präsentierten Concept Car orientieren sollte: Der Innenraum wirke wie aus dem Jahr 1995, was Wagener vor allem an zu vielen Knöpfen und zu kleinen Displays festmacht. Bei Daimler dürfte die Entwicklung folglich weiter zu wenigen physischen Knöpfen und XXL-Displays führen – und wir dürfen gespannt sein, ob die Stuttgarter damit zurück auf die Erfolgsspur finden oder der Münchner Konkurrenz weiter hinterherfahren müssen.

(Fotos: Mercedes / BMW)

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