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Fahrbericht MINI JCW 2025: So fährt der Top-F66 mit 231 PS

Wer wirklich sportlich auf der Autobahn unterwegs sein will, muss im Hause MINI einen Bogen um die Elektromodelle machen. Da hapert es nicht allein bei der Ladeleistung, sondern gerade bei der Höchstgeschwindigkeit: Der elektrische John Cooper Works wird trotz 190 kW / 258 PS bei schmalen 200 km/h abgeregelt – für einen Energieriegel wie den coolen Briten ein Offenbarungseid. Das sieht bei den Modellen mit Verbrenner ganz anders aus, denn auch wenn sich der Leistungszuwachs auf 231 PS statt der 204 PS des allemal dynamischen MINI Cooper S in Grenzen hält, ist der John Cooper Works Hatch auch bei hohen Geschwindigkeiten eine Schau und rennt auf Wunsch 250 km/h.

Doch man muss nicht auf der linken Spur donnern, um seine helle Fahrfreude im kleinen Spaßmacher zu empfinden, denn der zwei Liter großer Vierzylinder-Turbo macht zusammen mit dem straffen Gesamtpaket, kurzen Überhängen und den obligatorischen Ausstattungsdetails keinen Hehl daraus, ein echter Sportler zu sein. Gut gefallen wird den MINI-Fans nicht allein das entsprechende JCW-Signet, das allenthalben angebracht wurde und zusammen mit Schwellern und Radsatz Beleg für den ambitionierten Charakter des neuen Topmodells ist, auch der Motor tönt selbstbewusst und kurvenhungriger denn je aus dem mittigen Ein-Rohr-Endtopf, der an die Rallyeerfolge der alten Minis erinnern soll.

An jenen Mono-Ausstoß von Rauno Altonen und Co. erinnern sich heute jedoch zumeist nur noch in die Jahre gekommene Rallyefans mit ergrauter oder umfangreich nachgefärbter Haarpracht. Der bisherige Doppelendtopf der vergangenen John-Cooper-Works-Generationen sah da moderner und kraftvoller aus.

Innen fehlen dem MINI-Fan wie schon bei Cooper C und Cooper S wertige Sportsitze mit Lederbezug und eine verlängerbare Oberschenkelauflage. Die neuen Stühle, mit Kunstleder und Textilelementen bezogen, wirken bei weitem nicht so wertig wie ehemals, bieten aber einen guten Seitenhalt und auch für groß gewachsene Insassen guten Langstreckenkomfort. Auf Wunsch gibt es sogar eine elektrische Sitzverstellung nebst Massage, die einen nahezu über einige preiswerte Kunststoffoberflächen und die wenig zeitgemäße Head-Up-Display mit ausfahrbarer Plastikscheibe hinwegsehen lässt.

Seine Schwächen im Innern kann auch die mindestens 40.650 Euro teure Topversion des Mini John Cooper Works nicht überdecken; doch geht es an den Fahrspaß, macht dem Fronttriebler aus Oxford kaum einer etwas vor. Die 170 kW / 231 PS an Leistung machen den 3,88 Meter langen Briten nicht nur wegen seiner roten Spiegelkappen und Streifen auf der Motorhaube zu einer bissigen Spaßmaschine, die sich eben nicht allein durch die Ausstattung von den zahmeren Modellen unterscheidet.

Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe zeigt sich prächtig auf den bissigen Vierzylinder-Turbo abgestimmt, der seine Gangwechsel – auf Wunsch manuell über Schaltpaddle am Lenkrad zu beeinflussen – mit leichten Zischgeräuschen und Auspuffploppen untermalt. Die Lenkung ist ungemein präzise und an die spürbaren Antriebskräfte gewöhnt man sich schneller als gedacht: Der JCW will heiß gefahren werden, keine zahme Nummer auf der Landstraße, sondern auf Wunsch von Pilotin oder Pilot eben auch einmal nah am Grenzbereich. Für das exzellente Fahrgefühl helfen der niedrige Schwerpunkt und die schmucken 18-Zöller mit recht schmalen Reifen im Format 215/40 R 18, die sich bei warmen Temperaturen engagiert mit der Fahrbahnoberfläche verzahnen.

Ja, der neue JCW macht mit seinem auf Wunsch auch roten oder schwarzen Dach Laune wie seine Vorgänger; bietet aber deutlich mehr Komfort, wenn es eben doch einmal auf die längere Fahrt auf der Autobahn geht. Querfugen und grobe Unebenheiten finden auch bei der Neuauflage ihren Weg ins Innere, doch deutlich gefilterter als man es bisher kannte. Platz gibt es wie beim Vorgänger rein ernsthaft nur für zwei Personen und einiges an Gepäck findet im Fond Platz, denn die 210 Liter Laderaum (durch Umklappen bis 725 Liter) sind nicht viel. Nur wenn es sein muss, können auf der Rückbank auf kurzen Strecken einmal ein bis zwei weitere Personen sitzen. In der Realität ebenso unwahrscheinlich wie sinnvoll.

Bei den Sonderausstattungen macht es Mini einem besonders einfach und bietet die Pakete L und XL an. Am 2.160 Euro XL-Paket kommt man kaum vorbei, denn dieses bietet unter anderem Ausstattungsdetails wie Navigationssystem, elektrische Massagesitze und Einparkhilfe. Ebenfalls gut angelegt sind die 800 Euro für das elektrische Panoramadach, das Luft und Licht ins Innere lässt. Darf man wie beim Vorgänger von einer 300 PS starken GP-Variante träumen? Ganz sicher!

Text: Stefan Grundhoff; press-inform
Fotos: MINI

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