Während die Zeitpläne für die ersten High Performance-Elektroautos der BMW M GmbH längst sehr konkret sind, scheint Mercedes-AMG keine größere Eile bei der Entwicklung erster elektrischer Serienfahrzeuge auf höchstem Performance-Niveau zu haben. Wie AMG-Chef Michael Schiebe gegenüber der britischen AutoCar erklärte, gibt es derzeit noch keine finale Entscheidung für eine Elektro-Version des Mercedes-AMG GT: Zwar sei das Interesse aus emotionaler Sicht durchaus vorhanden, aber hinter dem Business Case eines solchen Modells sieht man in Affalterbach offenbar ein großes Fragezeichen.
Der Hintergrund ist die Positionierung des zweitürigen Mercedes-AMG GT Coupé: Für die meisten Kunden ist der Supersportler ein Zweit- oder Drittwagen, der nur relativ selten aus der Garage geholt wird und dann vor allem emotional begeistern soll. Ob es genügend Kunden gibt, die für ein solches Szenario auch ein Elektroauto in Betracht ziehen, darf mit Blick auf die aktuell noch verfügbaren V8-Alternativen durchaus hinterfragt werden. Bisher gibt es deshalb noch nicht einmal einen konkreten Zeitplan, dieser sei “flexibel” und könne bei entsprechender Nachfrage auch beschleunigt werden – wirklich daran zu glauben scheint Michael Schiebe aber nicht.
Mit dem Mercedes-AMG GT XX bisher lediglich ein Concept Car auf die Räder gestellt, das allerdings enorme Performance bietet: Mehr als 1.000 kW oder 1.360 PS Systemleistung sprechen eine unmissverständliche Sprache und haben ihren Teil dazu beigetragen, dass der AMG den Rekord für die von einem Elektroauto in 24 Stunden zurückgelegte Distanz von unter 4.000 auf 5.479 Kilometer verbessern und damit den alten Bestwert pulverisieren konnte.
In Garching ist die Ausgangslage schon deshalb eine ganz andere, weil der BMW M3 (ZA0) als viertürige Limousine eine ganz andere Positionierung hat und für viele Kunden der Erstwagen sein wird. Der Marktstart des High Performance-BEV ist nach unseren Informationen für den Sommer 2027 geplant, etwas später dürften auch ein BMW M3 Touring (ZA1) und weitere Modelle auf Neue Klasse-Basis folgen. Bemerkenswert ist, dass M-Chef Frank van Meel schon jetzt kein Geheimnis daraus macht, dass der Elektro-M3 auf der Rennstrecke schneller sein wird als sein konventionell angetriebener Bruder G84:
(Fotos: Mercedes)