An Bord des BMW M3 der Generation E36 gab es für den Rest der Welt mehr Leistung, aber in Sachen Leichtbau hatten die USA die Niere vorn – zumindest, wenn es um den hierzulande wenig bekannten BMW M3 Lightweight geht, der das Thema Leichtbau nicht nur im Namen trägt. Anlässlich des 50. Geburtstags von BMW in den USA geben die Verantwortlichen nun weitere Hintergründe zu dem Sondermodell des “nur” 240 PS starken US-M3 bekannt, das mitunter auch als BMW M3 LTW vermarktet und gelegentlich auch als amerikanische Variante des M3 GT missverstanden wurde.
Denn die wichtigste Motivation für den amerikanischen BMW M3 Lightweight war anders als bei den meisten anderen Fahrzeugen mit Straßenzulassung tatsächlich der Einsatz im Motorsport: Die amerikanische IMSA Firehawk-Serie bot seinerzeit eine Klasse namens “showroom stock”, in der völlig serienmäßige Fahrzeuge gegeneinander antraten. Um dem BMW M3 (E36) hierfür noch mehr Performance einzuhauchen, wurde der Lightweight auf die Räder gestellt: “Wir sind nach München gegangen und haben gefragt, ob sie uns 100 Autos ohne Radio, ohne Klimaanlage, mit Aluminium- statt Stahl-Türen, einer anderen Getriebeübersetzung etc. bauen könnten”, erinnert sich der damalige US-M-Manager Erik Weinsberg.
In Garching fand man offenbar schnell Gefallen an dem Projekt und unterstützte die Entstehung des BMW M3 Lightweight, der schließlich 225 Pfund oder 102 Kilogramm leichter als der reguläre M3 E36 wurde. Typisch Leichtbau: Obwohl objektiv weniger Technik an Bord war, kletterte der Preis um satte 49.000 Dollar.
Ursprünglich sollten die 100 Fahrzeuge im Herbst 1994 gebaut werden, damit sie in der Saison 1995 eingesetzt werden können. Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht, denn Weinsberg erfuhr im November telefonisch, dass man die BMW M3 Lightweight erst im Oktober realisieren könne. Nur mit Mühe gelang es, schon im Frühjahr 1995 insgesamt elf Vorserien-Fahrzeuge zu erhalten – und damit sofort auf die Rennstrecke zu gehen. Auf die elf Debütanten folgten dann sogar 115 weitere Fahrzeuge, insgesamt wurden also 126 Leichtbau-M3 gebaut.
Aus wirtschaftlicher Sicht war der BMW M3 Lightweight allerdings ein kompletter Reinfall: Mitgelieferte Teile wie der größere Heckflügel und eine geänderte Ölwanne samt leistungsfähigerer Ölpumpe waren nicht für den Straßeneinsatz freigegeben und somit der Todesstoß für die Garantie, wenn Kunden sie tatsächlich montierten.
So konnten die Fahrzeuge nur mit hohen Rabatten verkauft werden und BMW Nordamerika hätte sie wohl am liebsten vergessen, wenn das limitierte Sondermodell nicht durch den Fast & Furious-Star Paul Walker zu neuem Ruhm gekommen wäre – er sicherte sich im Lauf der Zeit gleich fünf Exemplare des Leichtbau-M3, die zumindest für einige BMW-Fans zu den Highlights seiner umfangreichen Sportwagen-Sammlung zählten.
(Fotos & Infos: BMW USA)