BMW war mit großen Zielen nach Le Mans gefahren, doch letztlich gibt es auch 2025 keinen Grund zum Feiern. Zwar war die Pace der BMW M Hybrid V8 in der LMDh-Klasse in diesem Jahr wesentlich besser als im Vorjahr, was sich schon an den Startplätzen 4 und 6 für die beiden Fahrzeuge mit den Startnummern 15 und 20 deutlich zeigte, doch im Rennen gaben doch wieder andere den Ton an – und das war erneut im Wesentlichen Ferrari. Während sich so mancher Konkurrent über die BoP-Einstufung der Italiener wunderte, fuhr das Team AF Corse mit seinen Ferrari 499P zum dritten Le Mans-Sieg in Folge.
Einzige echter Konkurrenz war dabei Porsche, denn die Zuffenhausener wollten sich offenbar nicht mit einem Dreifachsieg der Italiener arrangieren und drückten gerade in den letzten Stunden nochmal mächtig aufs Tempo. So schaffte es der Porsche 963 mit Startnummer 6 noch auf den zweiten Rang und lag nach 24 Stunden tatsächlich nur 14 Sekunden hinter dem gelben Ferrari 499P, in dem sich der ehemalige BMW Formel 1-Pilot Robert Kubica gemeinsam mit Phil Hanson und Yifei Ye den Gesamtsieg sicherte.
Die beiden BMW M Hybrid V8 konnten zwar phasenweise die Pace der Spitze mitgehen, lagen aber während des gesamten Rennens nie in echter Schlagdistanz zum Gesamtführenden. Dennoch hielten sich beide Fahrzeuge über viele Stunden souverän in den Top-10, doch dann kamen technische Probleme hinzu und beendeten alle Hoffnungen auf eine starke Platzierung: Sowohl die Startnummer 15 als auch die Nummer 20 verbrachten mit Kühl- und Antriebsproblemen einige Zeit in der Box und mussten zahlreiche Rivalen passieren lassen. Zwar konnten beide BMW gegen Ende des Rennens wieder auf die Strecke geschickt werden, aber mit mehreren Runden Rückstand hatte das nur noch kosmetische Bedeutung.
Keinen Grund zum Feiern gab es auch für die beiden BMW M4 GT3: Zwar war insbesondere die Startnummer 46 mit Valentino Rossi lange Zeit richtig stark unterwegs und führte das Rennen an, doch in den Morgenstunden sorgte ein Elektronik-Problem für das vorzeitige Aus. Das Schwesterfahrzeug kollidierte mit einem über die Strecke rennenden Hasen und zog sich dabei derart starke Beschädigungen an der Front zu, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war.
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Für BMW M Motorsport waren die 24 Stunden von Le Mans 2025 am Ende sehr hart. Wir hatten vier Autos, die die ganze Woche über sehr konkurrenzfähig waren, und ein Top-Team, das einen sehr guten Job gemacht hat. Sowohl im Qualifying als auch im Rennspeed konnten wir um gute Ergebnisse kämpfen. Leider hatten wir bei drei Autos technische Probleme und dann auch noch Pech mit dem vierten, das in der Nacht einen Hasen erwischte. Das ist schwer zu verkraften, aber wir müssen auch die positiven Aspekte sehen. Wir hatten in beiden Klassen sehr konkurrenzfähige Autos. Einen großen Dank an die gesamte Crew, die seit dem vergangenen Jahr kontinuierlich an der Weiterentwicklung gearbeitet hat, aber am Ende wollen wir auf dem Podium stehen, und das haben wir diesmal nicht geschafft. Wir haben viele Daten gesammelt und werden hart arbeiten, um zurückzukommen dies beim nächsten Mal zu erreichen.“
Vincent Vosse (Teamchef BMW M Team WRT): „Das ist ein enttäuschendes Ende des Wochenendes. Es sah ziemlich gut aus, aber zwei Stunden vor Schluss hatten wir Probleme und mussten an beiden Hypercars arbeiten. Es tut mir sehr leid für alle, die in den letzten zwölf Monaten so viel Mühe in die Vorbereitung auf dieses Rennen gesteckt haben. Aber das ist Motorsport. Deshalb lieben wir ihn. Wir wollen so schnell wie möglich zurückschlagen. In der LMGT3-Klasse sah es sehr gut aus. Wir hatten ein gutes Auto, eine gute Strategie, gute Fahrer. Aber leider hatten wir ein elektrisches Problem mit der Nummer 46 und einen armen kleinen Hasen, der von unserer Nummer 31 erwischt wurde. Dieser Unfall verursachte einen defekten Kühler, den wir nicht reparieren konnten.“
Robin Frijns (BMW M Team WRT, #20 Shell BMW M Hybrid V8, 18. Platz): „Le Mans ist vorbei. Eigentlich begann das Rennen ziemlich gut. Wir hatten erwartet, dass die Ferraris schnell sein würden, was sie von Anfang an auch waren. Der Porsche #6 kam sehr früh im Rennen nach vorn. Ich denke, wir waren heute gut genug für Platz fünf, aber wir hatten in der Nacht eine Durchfahrtsstrafe, die sehr schmerzhaft war. Wir haben die ganze Zeit versucht, uns davon zu erholen, was uns letztendlich nicht gelungen ist. Am Ende hatten wir ein Motorproblem, das uns etwa 20 Runden zurückwarf. Auf zum nächsten Rennen.“
Raffaele Marciello (BMW M Team WRT, #15 BMW M Hybrid V8, 19. Platz): „Das war definitiv nicht das Wochenende, das wir uns gewünscht haben. Es ist sehr enttäuschend – nicht nur für uns, sondern auch für das Auto #20. Nach zwei enttäuschenden Le-Mans-Rennen müssen wir für die Zukunft einige Änderungen vornehmen, um uns zu verbessern. Hoffentlich wird das 24h-Rennen auf dem Nürburgring gut. Wir geben unser Bestes.“
Augusto Farfus (The Bend Team WRT, #31 BMW M4 GT3 EVO, Ausfall ): „Das war ein hartes Le Mans. Man sagt, man kann Le Mans nicht gewinnen, Le Mans wählt seine Gewinner aus. Das trifft für uns auf jeden Fall zu. Wir hätten vielleicht nicht gewinnen können, aber ich denke, wir hätten eine Chance gehabt, wie im vergangenen Jahr um das Podium zu kämpfen. Das Team WRT hat einen großartigen Job gemacht, und es ist sehr schade, dass wir keines unserer beiden Fahrzeuge ins Ziel bringen konnten. Das Gute für mich ist, dass ich drei 24-Stunden-Rennen hintereinander habe, und somit nächste Woche auf dem Nürburgring die Chance, ein Top-Ergebnis zu erzielen. Darauf liegt ab sofort der Fokus.“
Kelvin van der Linde (Team WRT, #46 BMW M4 GT3 EVO, Ausfall): „Der Zwischenfall war sehr merkwürdig. Plötzlich ist das Auto ausgegangen und damit auch die Servolenkung ausgefallen, und ich hatte keine andere Option als geradeaus durch das Kiesbett zu fahren. Zum Glück gab es an dieser Stelle der Strecke eine große Auslaufzone. Der Ausfall ist extrem schade, denn wir haben das Rennen über viele Stunden angeführt. Wir hatten zwar nicht das schnellste Auto, hätten aufgrund unserer Konstanz aber gute Chancen gehabt. Leider gehört so etwas im Motorsport dazu. Nächste Woche auf dem Nürburgring haben wir die nächste Möglichkeit.“
(Fotos: BMW Motorsport)