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BMW-Preise 2026: Grundpreise werden sinken, Rabatt entfällt

Mit der geplanten Einführung des Agenturmodells für den Neuwagen-Vertrieb von BMW Deutschland werden nach unseren Informationen die Grundpreise in den Preislisten über Nacht sinken: Verglichen mit den Ende 2025 gültigen Preisen werden die Fahrzeuge ab 2026 zunächst scheinbar für weniger Geld verkauft. Unterm Strich günstiger werden die Fahrzeuge damit aber wohl nur für Kunden, die bisher zum Listenpreis oder mit sehr wenig Rabatt gekauft haben – denn von den neuen, niedrigeren Listenpreisen wird es für Privatkunden keine weiteren Abzüge mehr geben. Die neuen BMW-Preise nehmen damit gewissermaßen einen Teil der heute je nach Baureihe und Zeitpunkt unterschiedlich hohen Rabatte vorweg. Für alle, die bisher sehr gut verhandelt haben, dürften die effektiven Preise aber eher steigen.

Hierzu trägt bei, dass es mit Agentur-Modell kein internes Unterbieten verschiedener BMW-Händler mehr geben wird. Während es bisher durchaus erfolgversprechend sein konnte, mehrere BMW-Verkäufer gegeneinander auszuspielen und so den optimalen Preis für sich selbst auszuhandeln, ist dieser Ansatz in Zukunft ausgeschlossen: Der einzelne Verkäufer kann den Preis nicht ändern und auch keine Nachlässe gewähren, denn der finale Verkaufspreis wird direkt aus München festgelegt und soll bundesweit einheitlich sein. Um zu verhindern, dass Verkäufer einzelne Kunden mit Hilfe von Zugaben wie etwa Zubehör-Artikeln oder Service-Gutscheinen von sich überzeugen wollen, will BMW auch derartige Nebenabreden verbieten.

Mit dem Agentur-Modell werden auch die Unterschiede von Online- und Offline-Preisen der Vergangenheit angehören: Aufgrund des schon heute möglichen bundesweiten Preisvergleichs im Online-Handel gab es bei manchen Händlern Differenzen zwischen den online angezeigten und offline im Showroom ausgewiesenen Preisen. Auch der heute nicht ungewöhnliche Punkt, dass manche Kunden bei weit entfernten Händlern kaufen, weil sie dort über das Internet einen günstigeren Preis gefunden haben als beim Händler vor Ort, dürfte mit dem neuen Modell Geschichte sein. Da es preislich keinen Unterschied mehr macht, könnten künftig auch mehr Kunden ihren Neuwagen direkt über bmw.de konfigurieren und bestellen.

Spannend zu beobachten wird, wie oft BMW in Zukunft die Listenpreise anpasst. Denkbar wäre beispielsweise, dass Preise in Zukunft gegen Ende des Produkt-Lebenszyklus abgesenkt werden, weil viele Kunden ansonsten lieber auf den Nachfolger mit neuer Technik warten würden. Heute wird diesem Effekt der gewissermaßen vorhersehbar sinkenden Nachfrage im Regelfall mit etwas höheren Rabatten begegnet, in Zukunft könnte es auch zu einer Art offiziellem Abverkauf mit rabattierten Preisen kommen. Insofern werden die Preise zum gleichen Zeitpunkt zwar bundesweit einheitlich sein, sie können sich aber weiterhin von einem Tag auf den anderen ändern – und so mancher könnte beginnen zu pokern, um den idealen Zeitpunkt für den Kauf zu treffen.

Eine weitere Kernfrage ist aus Sicht der Verkäufer und der Verantwortlichen im Münchner Vierzylinder, wie die Kunden das neue Modell aufnehmen und wie sich die Einführung auf die Verkaufszahlen auswirkt. Erst mit einer gewissen Verzögerung wird sich dann zeigen, ob die Maßnahme – wie in München erhofft – zu insgesamt geringeren Rabatten und somit höheren Margen führt, ohne den Absatz auszubremsen. Einen Vorgeschmack darauf erhalten Kunden und Konzern bereits 2024, denn dann wird das Agentur-Modell für den MINI-Verkauf eingeführt.

Während es für Privatkunden also ab 2026 keine individuellen Rabatte mehr geben wird, erhalten Groß- und Flottenkunden natürlich auch in Zukunft Sonderkonditionen und können von niedrigeren Preisen profitieren, weil sie gleich mehrere Fahrzeuge abnehmen.

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