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Carbon Footprint: BMW erprobt Fake-Carbon aus Naturfasern

Leichtbau zählt seit vielen Jahren zu den wichtigsten Themen bei BMW und anderen Autobauern, folglich spielt auch Carbon immer wieder eine sichtbare Rolle. Doch auch wenn der kohlefaserverstärkte Kunststoff (CFK) besondere Eigenschaften hat und in einigen Fällen für signifikante Gewichtsreduzierung sorgen kann, werden seine Stärken häufig auf die markante Optik reduziert: Gerade Anbauteile mit vorwiegend aerodynamischer Funktion könnten auch aus anderen leichten Fasern hergestellt werden, die einen deutlich geringeren Carbon Footprint als die in der Herstellung sehr energieintensiven Kohlenstofffasern haben, sich eines Tages besser recyceln lassen und damit insgesamt viel nachhaltiger sind. Damit die Kunden dabei nicht auf die coole Carbon-Optik verzichten müssen, experimentiert BMW auch mit Fake-Carbon aus Naturfasern wie Hanf, Kenaf und Flachs.

Wie überzeugend das falsche Carbon aussehen kann, zeigen unsere Fotos von aktuellen Erprobungs-Teilen der M GmbH. Die Lufteinlässe sind optisch kaum von echtem Carbon zu unterscheiden, wiegen kaum mehr und haben keine Nachteile bei den relevanten Eigenschaften, weil es bei Teilen wie diesen – anders als bei der Nutzung im Carbon Core oder Carbon Cage an anderen Stellen des Fahrzeugs – nicht auf die strukturelle Steifigkeit des Materials ankommt. Wie bei echtem Carbon werden die Fasern in einem speziellen Muster angeordnet und dann in eine Matrix aus Harz eingebettet, wodurch sich je nach Färbung des Harzes auch unterschiedliche Farben für das fertige Carbon-Teil realisieren lassen.

Noch befinden sich die Teile in der Vor-Entwicklung, eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Einsatzes ist nach unseren Informationen nicht gefallen. Aber klar ist: Um den Carbon Footprint der Fahrzeugflotte zu reduzieren, kann ein Unternehmen wie die BMW Group nicht nur auf die Emissionen während der Nutzungsphase achten. Ebenso wichtig ist die Frage, wie sich Energie bei der Herstellung und beim Recycling einsparen lässt. Eine clevere und innovative Material-Auswahl und -Zusammenstellung ist hierbei einer der Schlüssel zur angestrebten Kreislaufwirtschaft.

 

Neben den falschen Carbon-Teilen, die vielleicht eines Tages an den M-Modellen oder auch im BMW M Performance Tuning-Zubehör auftauchen werden, arbeiten die Material-Experten der BMW Group natürlich auch an vielen anderen nachhaltigen Lösungen. Das Schlüsselwort der Stunde heißt dabei “Monomaterial”: Wird ein Bauteil aus nur einem einzigen Material gefertigt, ist das Recycling am Ende der Nutzungsphase erheblich einfacher. Zu diesem Zweck wird bereits intensiv an neuen Dachhimmeln, Fußmatten und Verkleidungs-Elementen für den Kofferraum gearbeitet. Aktuelle Prototypen zeigen, dass die Monomaterial-Varianten dieser Bauteile keine sicht- oder fühlbaren Nachteile gegenüber den derzeit verbauten Teilen haben – und so schon bald ganz unauffällig zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks künftiger BMW-Modelle beitragen könnten.

 

(Fotos: Tom Kirkpatrick)

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