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BMW Motorrad Concept R18: Bike-Studie auf dem Concorso d’Eleganza

Edgar Heinrich genießt den großen Auftritt. Unter infernalem Boxer-Sound fährt der Chefdesigner von BMW Motorrad seinen neuesten Konzeptentwurf in den Garten der Villa d’Este. Applaus brandet auf, eine perfekte Weltpremiere für das BMW Concept R18. Am nächsten Morgen startet an Ort und Stelle das wohl exklusivste Oldtimer-Treffen der Welt. Traditionen spielen hier eine wichtige Rolle und eine Tradition der jüngeren Geschichte – immerhin feiert der Concorso in diesem Jahr 90. Geburtstag – ist die alljährliche Präsentation einer neuen Motorradstudie.

Hinter der doch recht nüchternen Modellbezeichnung Concept R18 verbirgt sich in diesem Jahr ein spektakuläres Custom Bike. Ein Motorrad mit dem Spirit von Damals, reduziert auf Antrieb, auf Leistung, auf sichtbare Mechanik – Heinrich und sein Design-Team wissen, wie man sich hier am Comer See Freunde macht. Von Anfang an verdeutlichen die Motorradbauer, dass die R18 mehr ist als nur eine kleine Fingerübung. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 soll das Custom Bike mit den nötigen Modifikationen in Serie gehen.

Optisch greift der schwarze Cruiser die Design-Sprache von Klassikern wie der BMW R5 auf. Der tropfenförmige Tank ist mit weißen Kontrastlinien versehen, Bauteile wie die verchromte Kardanwelle liegen frei im offenen Rahmen. Das BMW Concept R18 verzichtet auf optischen Schnickschnack und stellt den mächtigen 1,8-Liter-Boxer in den Fokus, der mit seinem edlen Finish aus glasperlengestrahltem Aluminium die Seitenansicht dominiert. Ein dominanter Doppelvergaser vervollständigt das klassische Erscheinungsbild.

Nach dem in Yokohama vorgestellten Einzelstück von Custom Works Zon und dem „Revival Birdcage“ von Revival Cycles aus Texas ist das Concept R18 das dritte Bike auf Basis des neuen Prototypen-Motors. Mit konsequenter Reduktion auf das Wesentliche setzt die Studie ganz bewusst einen Kontrapunkt zur technisierten Welt. So kommt bis auf Starter und Licht keine zusätzliche Elektronik zum Einsatz. Jedes Bauteil erfüllt eine Funktion, ist zum Fahren essentiell.

Edgar Heinrich beschreibt das Konzept mit „mechanischer Romantik“ und verweist auch auf die vielen kleinen Details, die das Team beim Bau des Prototypen realisiert hat. „Dieses Concept Bike begeistert, du willst es unbedingt fahren. Und wenn du abgestiegen bist, stellst du es nicht einfach nur in die Garage und gehst weg – du drehst dich nochmal um und schaust zurück.“

Der lederne Sattel und der große Scheinwerfer folgen klar erkennbar dem 50er-Jahre-Look. Von gestern ist das Concept R18 damit allerdings nicht: unter dem Scheinwerferlicht mit graviertem BMW-Logo arbeiten moderne LEDs, der Motor arbeitet mit moderner Luft-Öl-Kühlung.

Bis zur Serienfertigung stehen der BMW R18 noch umfangreiche Modifikationen bevor, schließlich gelten auch für Motorräder immer strengere Homologationsregeln und Vorschriften. Doch das BMW Concept R18 gibt eine klare Richtung vor. Eine, die den Zeitgeist trifft – das hat der Premieren-Applaus auf dem Concorso eindeutig bewiesen.

Edgar Heinrich, Chefdesigner BMW Motorrad: „Für mich adressieren Motorräder wie das BMW Motorrad Concept R18 ein immer größer werdenden Bedürfnis eines wachsenden Teils der Motorradszene: Anstelle von Technologie als Innovationstreiber steht Simplifizierung, Authentizität und Nachvollziehbarkeit im Vordergrund. Ich beobachte eine fast romantische Sehnsucht nach Mechanik. Mit diesem Custom Bike interpretieren wir dieses Bedürfnis auf unsere Weise und setzen ein analoges Statement in der digitalen Zeit. Wir haben eine reiche Geschichte an ikonischen Motorrädern mit genau diesen Designmerkmalen und wir glauben, dass sie mit aktueller Technik auch heute hervorragend funktionieren.“

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