Deutsche BMW-Händler und der Konzern streiten um die Zukunft

Sonstiges | 26.09.2018 von 37

Der Streit zwischen den deutschen BMW-Händlern und der Konzernzentrale in München droht zu eskalieren: Werden ab Montag keine BMW mehr verkauft?

Seit Wochen streiten sich BMW Deutschland und die deutschen BMW Händler über die zukünftigen Verträge. Was an sich nicht ungewöhnlich ist und als Machtkampf bei vielen Autobauern regelmäßig stattfindet, droht nun erstmals auch bei BMW zu eskalieren: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wollen die 550 eigenständigen Händler die ihnen angebotenen Verträge nicht unterzeichnen – was dazu führen könnte, dass sie ab Montag weder Autos noch Ersatzteile von BMW verkaufen dürfen, weil die bisherigen Verträge Ende September auslaufen.

Die neuen Verträge sehen vor, dass die eigenständigen Händler in Zukunft deutlich weniger Geld verdienen und ein größerer Anteil des Gewinns direkt nach München fließt. Die Händler halten davon wenig, haben die neuen Verträge nicht unterzeichnet und lassen wohl auch eine Frist auslaufen, die diesen Mittwoch endet. Da nur 50 der 600 deutschen BMW-Verkaufshäuser dem Konzern gehören, betrifft der Konflikt über 90 Prozent des deutschen Vertriebs – und bedroht damit einen Umsatz in Höhe von rund 11 Milliarden Euro jährlich.

Die Konflikte zwischen BMW auf der einen und den Händlern auf der anderen Seite haben schwierig aus dem Weg zu räumende Ursachen. Der Konzern möchte in Zukunft mehr Kunden direkt betreuen, seien es Großkunden wie die Schwarz Gruppe oder Privatkunden über das Internet. Beides umgeht den Händler vor Ort und raubt diesem die Möglichkeit, selbst Umsatz und Gewinne zu machen. Auch beim Service nach dem Verkauf zeichnet sich ab, dass die Kunden mehr und mehr Dinge online erledigen können und für manchen Wunsch nicht mehr zum lokalen Händler fahren müssen. Gleichzeitig wünscht der Konzern, dass die Händler investieren und ihre Showrooms ansehnlicher gestalten.

Peter Reisacher, Präsident des Verbandes Deutscher BMW Vertragshändler, spricht gegenüber der Süddeutschen Zeitung Klartext: “Die uns vorgelegten Verträge über ein Geschäftsmodell 2018+ werden wir so nicht unterschreiben.” Welche Annäherungen es in den verbleibenden Tagen gibt und ob sich bis Montag tatsächlich eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden lässt, steht in den Sternen. Klar ist aber auch: Sollte BMW nicht auf die Händler zugehen und eine Einigung ausbleiben, ist weder dem Konzern noch den Händlern geholfen – denn ein weitgehender Verkaufsstopp auf dem drittgrößten Einzelmarkt des Unternehmens ist ganz sicher nicht dafür geeignet, den gestern reduzierten Ausblick auf den Rest des Jahres 2018 aufzubessern.

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