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Fahrbericht & Tachovideo: Der BMW ActiveE mit 170 PS & Elektroantrieb

Auf den ersten Blick wirkt der BMW ActiveE beinahe wie ein ganz normales BMW 1er Coupé, aber wie so oft machen auch hier die Details den Unterschied und veranlassen Kenner zu genauerem Hinsehen. Neben der auffälligen Beklebung fällt vor allem die stark konturierte Motorhaube ins Auge, die Platz für die teilweise im Motorraum untergebrachten Lithium-Ionen-Batterien schafft.

Am Heck fällt bei genauerem Hinsehen der geänderte Heckschürzeneinsatz ohne Aussparungen für Endrohre auf, denn dafür besteht mangels Verbrennungsmotor keinerlei Bedarf. Wir hatten vor wenigen Tagen die Gelegenheit, uns im Münchner Umland selbst einen Eindruck vom ActiveE zu machen und wollen unsere Eindrücke vom Elektro-1er nicht für uns behalten.

Genau wie im Fall des MINI E muss man sich auch beim BMW ActiveE zunächst von gewohnten Mustern verabschieden. Der Druck auf den Startknopf bewirkt zunächst keinerlei wahrnehmbare Reaktion, denn der üblicherweise akustisch wahrnehmbare Start des Motors erfolgt völlig geräuschlos. Wenn man in diesem Moment nicht auf den Tacho blickt, denkt man zunächst an eine Fehlfunktion und ist geneigt, den Startknopf ein zweites Mal zu betätigen.

Hat man sich schließlich von der Bereitschaft der an der Hinterachse sitzenden E-Maschine überzeugt, kann die Fahrt auch schon starten. Der von der Sportautomatik bekannte Wählhebel muss im ActiveE lediglich zwei Gänge verwalten, denn der Elektro-1er besitzt nur einen einzigen Vorwärts- und natürlich einen Rückwärtsgang. Verschiedene Übersetzungen sind dank der E-Maschine nicht notwendig, weil der Motor sein maximales Drehmoment von 250 Newtonmeter in einem äußerst breiten Lastbereich bietet.

Aus diesem Umstand resultiert auch die Spontanität, mit der der ActiveE zur Sache geht: Zu Beginn sollte man mit dem “Gaspedal” – korrekterweise spricht man übrigens vom Fahrpedal – vorsichtig umgehen, ansonsten könnte man vom weitestgehend verzögerungsfreien und durchaus vehementen Leistungseinsatz überrascht werden. Gewöhnungsbedürftig ist auch die Generator-Funktion der E-Maschine, sobald man vom Gaspedal geht, denn hier kommt es zu einer relativ starken Verzögerung. Das eigentliche Bremspedal nutzt man daher relativ selten, weil die meisten alltäglichen Bremsmanöver zum Aufladen der Batterie genutzt werden können. Hat man sich an die Charakteristik des Motors gewöhnt, macht der ActiveE durchaus Spaß und muss definitiv nicht zum Verkehrshindernis werden.

Die Fahrleistungen liegen in etwa auf dem Niveau eines aktuellen MINI Cooper und auch wenn es ohne Frage schnellere Fahrzeuge gibt, ist der ActiveE keine rollende Verzichtserklärung. Er eignet sich vielmehr hervorragend für Pendler, die am Tag nicht mehr als 160 Kilometer zurücklegen und dabei keinen Wert auf die Geräuschkulisse eines Verbrennungsmotors legen. Im ActiveE herrscht bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h beinahe gespenstische Ruhe, erst dann dringen die Abrollgeräusche der Reifen und erste Windgeräusche an die Ohren der Insassen.

Kaum zu glauben ist die Tatsache, dass der BMW ActiveE wenig mehr als ein Erprobungsfahrzeug und eben kein in Großserie gebautes Fahrzeug ist. Das Konzept wirkt schon heute ausgereift und den Anforderungen des täglichen Bedarfs vollauf gewachsen. Der Eindruck, am Steuer eines Prototypen zu sitzen, kommt jedenfalls zu keiner Sekunde auf. Wenn der BMW i3 in etwa zwei Jahren mit deutlich weniger Gewicht an den Start geht und die Vorteile des Purpose Built Design voll zum Tragen kommen, dürfte es sich aus heutiger Sicht um ein sehr rundes Paket handeln.

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