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MINI Motorsport bereitet sich auf Wettkampfpremiere in der WRC vor

Bei MINI laufen momentan die Vorbereitungen auf die WRC-Saison 2011 auf Hochtouren, denn bereits Anfang Mai soll der Countryman WRC seine Premiere unter Wettkampfbedingungen feiern. Auf der offiziellen Webseite von MINI Motorsport finden sich nun gleich drei interessante Interviews, die uns einen Einblick in die Testarbeit gewähren. Neben den beiden Fahrern Dani Sordo und Kris Meeke kommt dabei auch Entwicklungsmanager Nigel Riddle zu Wort und verrät uns, wie die Testarbeit bisher verlaufen ist.

Wie bereits angekündigt wird das Einsatzfahrzeug am 11. April im englischen Oxford der Öffentlichkeit präsentiert, obwohl weder der Countryman noch das WRC-Projekt besonders viel mit dem dortigen MINI-Standort zu tun haben. Der Countryman läuft bekanntlich bei Magna in Graz vom Band und für das WRC-Team sind die Spezialisten von Prodrive aus Banbury verantwortlich, aber unabhängig davon ist MINI eng mit dem Standort Oxford verwurzelt.

Nach der Premiere des Countryman WRC auf Sardinien wird es 2011 noch weitere Auftritte in Finnland, Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien geben. In der Saison 2012 wird MINI Motorsport an allen Läufen der WRC-Saison teilnehmen und möchte dann das volle Potential des Countryman WRC demonstrieren. Wie schon angekündigt, könnte dann bereits VW als weiterer Wettbewerber neben Ford und Citroën auf dem Plan stehen.

Aber kommen wir nun zu den angekündigten Interviews, beginnend mit dem Testmanager Nigel Riddle:

Nigel Riddle, drei Tests stehen bis zum ersten WRC-Einsatz auf dem Programm. Worum geht es dabei genau?
Nigle Riddle: “Es geht um die weitere Feinabstimmung des Autos für den ersten Einsatz unter Wettkampfbedingungen bei der Rallye Italien. Als wir im September zum ersten Mal das Auto getestet haben, war alles neu für uns. Bei den Tests in der Frühphase geht es im Prinzip nur darum herauszufinden, wie sich das Auto in allen möglichen Fahrsituationen verhält. Die Fahrer und das Technikteam müssen ein Gefühl für den Charakter des Autos bekommen. Dann folgen die Ausdauertests bei denen man schaut , wie lange bestimmte Teile des Fahrzeugs den jeweiligen Belastungen aushalten. Dann folgt das Finetuning. In dieser Phase befinden wir uns jetzt.”

Sie haben den Charakter des Autos angesprochen. Wie lässt er sich beschreiben?
Riddle: “In einem Wort: stark. Bisher ist das MINI WRC Test Car ein sehr verlässlicher, leistungsstarker Typ, der bisher keine Allüren gezeigt, sondern sehr professionell seinen Job gemacht hat. Diesen Eindruck hatten wir von Anfang an, und er wurde bisher bei allen Tests bestätigt.”

Klingt nach einem perfekten Auto. Gibt es das wirklich?
Riddle: “Natürlich gibt es bei den Tests immer etwas, das uns überrascht oder nicht absehbar war. Aber dazu sind Tests da: Wir testen das Auto und das Auto testet uns. Bislang sind wir sehr zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Letztlich muss der erste Saisoneinsatz aber zeigen, wo wir gegenüber der Konkurrenz stehen.”

Jetzt kommt die Phase der Feinabstimmung. Was geschieht dort?
Riddle: “Es geht darum, die Balance zwischen Zuverlässigkeit und Schnelligkeit zu finden. Man kann ein Auto so einstellen, dass es sehr zuverlässig läuft. Und man kann ein Auto schnell machen. Jedes für sich ist recht einfach. Aber bei der Kombination der beiden Eigenschaften wird es trickreich. Hier braucht man Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Bei jeder Rallye herrschen andere Bedingungen, also muss der Wagen auf jede Rallye neu abgestimmt werden. Wenn das gelingt, verschafft man sich den vielleicht entscheidenden Vorsprung.”

Bis zum ersten Saisonstart sind es nur noch wenige Wochen. Spürt man das im Team?
Riddle: “Ja, die Spannung steigt. Man hat gemerkt, dass im vergangenen Dezember der Start in die WRC-Saison noch weit weg zu sein schien. Doch seit Jahresbeginn war förmlich zu spüren, wie die Uhr tickt und jeder immer konzentrierter zu Werke geht. Das ist der zunehmende Fokus auf den Wettkampf, den es bei jeder Sportart gibt und den man braucht, um erfolgreich zu sein. Mittlerweile sind wir so weit, dass alle heiß auf den Start in Sardinien sind.”

Dani, gemeinsam mit Ihrem Teamkollegen Kris Meeke lassen Sie die MINI Tradition im Rallyesport wieder auferstehen. Wie fühlt sich das an?
Dani Sordo: “Das ist eine tolle Sache, vor allem mit einer so erfahrenen Mannschaft wie dem MINI WRC Team. Mini hat in den 1960er Jahren schon einmal bewiesen, dass die Marke bedeutende Rallyes gewinnen und damit seine Fans begeistern kann. Und mein erster Eindruck im neuen Team ist, dass alle sehr hart daran arbeiten, möglichst ebenso erfolgreich zu werden.”

Was wird in dieser Saison die größte Herausforderung für MINI sein?
Dani: “Wir möchten in diesem ersten Jahr in der WRC so viele Erfahrungen sammeln wie möglich, um dann im zweiten Jahr angreifen zu können. Nicht alle Rallyes zu fahren, fühlt sich für mich zwar im Moment noch ein wenig seltsam an, aber es ist nun einmal das erste Jahr in der WRC für uns. Wir möchten 2011 eine Menge lernen, um damit das Auto so schnell es geht an die Spitze heranführen zu können.”

Wie bereiten Sie sich auf die Saison vor?
Dani: “In erster Linie geht es um das Auto. Alle technischen Einstellungen müssen verfeinert und auf jede Rallye abgestimmt werden. Das Auto macht bereits einen sehr guten Eindruck auf mich. Jetzt geht es um die Kleinigkeiten, die bei den Rallyes den Ausschlag geben. Ich selbst treibe viel Sport, um fit zu sein. Aber vorrangig geht es für mich darum, ein optimales Gefühl für das Auto zu bekommen.”

Wie lässt sich der MINI John Cooper Works WRC beschreiben?
Dani: “Das Auto ist schon auf einem sehr weit entwickelten Stand. Wir haben vergleichsweise viel Platz im Cockpit, viel mehr als in meinem letzten Auto. Da hat das Team in der Entwicklung tolle Arbeit geleistet. Ich denke, dieses Auto ist kein Vergleich zum kleinen Classic Mini Cooper S, mit dem in den 1960ern die Rallye Monte Carlo gewonnen wurde.”

Das MINI WRC Team startet 2011 nicht bei allen Rallyes. Können Sie diese Saison deshalb lockerer angehen?
Dani: “Nein, wir nehmen die Saison sehr ernst und bereiten uns wie für eine komplette Saison vor. Dieses Jahr werden wir uns anhand der Ergebnisse der einzelnen Rallyes mit der Konkurrenz vergleichen. 2011 ist ein Übergangsjahr, in dem das ganze Team Erfahrungen sammeln wird, um dann 2012 mit den besten Voraussetzungen an den Start gehen zu können.”

Kris, 2011 stehen ausgewählte WRC-Rallyes auf Ihrem Programm. Wird das ein ruhiges Jahr für Sie?
Kris Meeke: “Nein, ohne den absoluten Siegeswillen in eine Saison zu gehen, das führt zu nichts. Dann bräuchte man gar nicht anzutreten und könnte sich die ganze Sache sparen. In unserem speziellen Fall muss man aber ein wenig die Balance finden. Wir können den Titel nicht gewinnen. Trotzdem möchten wir allen zeigen, wie gut wir sind.”

Welchen Nutzen wird das MINI WRC Team aus den Einsätzen ziehen können?
Kris: “Erfahrung unter Live-Bedingungen. Wir glauben zum jetzigen Zeitpunkt, dass wir schon recht gut unterwegs sind. Aber die Bestätigung gibt es erst, wenn wir gegen die Konkurrenz antreten. Wir müssen die Einsätze nutzen, um möglichst schnell auf den Stand der Dinge zu kommen. 2012 wird dann ein ganz wichtiges Jahr für uns. Dann werden wir auf der Basis einer vollen Saison bewertet. Die hohen Erwartungen spürt man jetzt schon – und wir nehmen sie gerne an.”

Spüren Sie auch den Druck, sich gegen Ihren Teamkollegen Dani Sordo durchsetzen zu müssen?
Kris: “Wir fahren wir ja nicht Auto gegen Auto, wie man das zum Beispiel aus der Formel 1 kennt, wo auch schon mal teamintern gedrückt und geschoben wird. Im Rallysport ist das ganz anders. Da herrscht viel Respekt unter den Teams. Und wir fahren einzig und allein gegen die Uhr, nicht gegen andere Teams oder gar unseren Teamkollegen.”

Auf welche Rallyes freuen Sie sich am meisten?
Kris: “Ich habe keinen Favoriten. Im Moment wünsche ich mir nur, dass es bald losgeht und wir die Entwicklung des Autos weiter vorantreiben.”

(Interviews: MINImotorsport.com)

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