Kartell-Verdacht: EU-Kommission prüft unangekündigt bei BMW

News | 23.10.2017 von 15

Der vor wenigen Wochen vom Spiegel ins Rollen gebrachte Kartell-Verdacht gegen mehrere deutsche Autobauer hat nun offenbar zu weiteren Ermittlungen bei der BMW Group geführt. …

Der vor wenigen Wochen vom Spiegel ins Rollen gebrachte Kartell-Verdacht gegen mehrere deutsche Autobauer hat nun offenbar zu weiteren Ermittlungen bei der BMW Group geführt. Wie die dpa unter Berufung auf einen BMW-Sprecher berichtet, waren im Lauf der vergangenen Woche Ermittler der EU-Kommission und des Bundeskartellamts zu einer unangekündigten Nachprüfung von Unterlagen im Münchner Vierzylinder zu Gast.

BMW betont, dass die EU-Kommission auch weiterhin kein formelles Verfahren gegen die beteiligten Autobauer eröffnet hat. Die derzeit stattfindenden Prüfungen und Nachprüfungen seien ergebnisoffen und ein normaler Vorgang, um sich überhaupt ein genaues Bild von eventuell illegalen Absprachen zwischen den Autobauern machen zu können. Kein Geheimnis ist, dass es unter den deutschen Autobauern seit vielen Jahren diverse Absprachen gegeben hat. Diese waren aber weder geheim noch waren die bisher bekannten Absprachen illegal. Ob die EU-Kommission bei Ihren Ermittelungen auch illegale Aspekte aufdeckt, bleibt abzuwarten.

In den letzten Tagen ist außerdem bekannt geworden, dass Daimler sich bereits vor einiger Zeit an die Wettbewerbshüter wandte und von den Absprachen berichtet hat. Die Stuttgarter erhoffen sich davon eine mögliche Rolle als Kronzeuge, wodurch die möglichen Strafen für Mercedes-Benz geringer ausfallen würden. Auch Volkswagen hatte sich bereits vor Bekanntwerden der Vorwürfe an die Behörden gewandt und sich ebenfalls eine Kronzeugen-Regelung erhofft, die Wolfsburger waren damit aber allem Anschein nach etwas später dran als Daimler.

Von den insgesamt fünf beteiligten Autobauern drohen BMW nach aktuellem Stand die höchsten Strafen, falls sich die Unternehmen außerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt haben. Da sich Mercedes und die Volkswagen-Marken VW, Audi und Porsche im Rahmen von Selbstanzeigen niedrigere Strafen gesichert haben, stellt der Kartell-Verdacht für die BMW Group die größte Bedrohung dar. Wie genau sich die Ermittlungen entwickeln und welche Vorwürfe sich letztlich erhärten, lässt sich derzeit nicht vorhersehen.

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