US-Markt: Trump kündigt 35 % Import-Steuer für BMW & Co. an

News | 16.01.2017 von 386

Donald Trump kündigt eine Import-Steuer für nicht in den USA für den US-Markt gebaute Autos an. Auch BMW muss den Protektionismus-Vorstoß ernst nehmen.

Niemand weiß derzeit mit Gewissheit, wie ernst man die zahlreichen Ankündigungen des kommenden US-Präsidenten Donald Trump wirklich nehmen muss. Bei BMW und anderen ausländischen Autobauern dürfte man aber in jedem Fall mit Spannung verfolgen, was der Nachfolger von Barack Obama in seinem jüngsten Interview ankündigt: Trump bringt eine Import-Steuer von 35 Prozent für im Ausland für den US-Markt gefertigte Autos ins Spiel! Unklar ist, ob Trump damit ausschließlich in Mexiko gebaute Fahrzeuge oder generell außerhalb der USA produzierte Autos meint.

Sollten die USA tatsächlich eine derart hohe Straf-Steuer einführen, wären die Auswirkungen auf den US-Markt aller Voraussicht nach erheblich. Zwar könnte BMW davon profitieren, dass das größte Werk des Unternehmens bereits der Standort Spartanburg in South Carolina ist. Da dort ausschließlich X-Modelle gebaut werden, könnten aber alle übrigen BMW-Baureihen bei einer entsprechend scharfen Umsetzung deutlich teurer werden. Selbst wenn BMW mit hohen Rabatten dafür sorgen würde, dass die Kunden von der Import-Steuer nur wenig zu spüren bekommen, wäre eine entsprechende Steuer für die Gewinnmarge auf dem wichtigen US-Markt katastrophal.

Im Vergleich zu früheren Äußerungen Trumps, die Ford zu einer Änderung seiner Produktionsplanungen zu ungunsten Mexikos bewegt haben und auf die BMW-Vertriebschef Ian Robertson im Rahmen der Detroit Auto Show noch sehr entspannt reagiert hatte, gibt es nun möglicherweise einen entscheidenden Unterschied: Betroffen wären nicht mehr nur Autos aus dem derzeit entstehenden Werk im mexikanischen San Luis Potosi, sondern auch Fahrzeuge aus anderen Standorten wie Dingolfing oder Leipzig.

Mit der Maßnahme würde Donald Trump die amerikanischen Autobauer unterstützen, diese bauen einen vergleichsweise großen Anteil ihrer Fahrzeuge in den USA. Ein derartiger Protektionismus für die heimische Wirtschaft könnte mittelfristig sicher dabei helfen, Produktion und damit Arbeitsplätze in den USA zu halten – abgesehen davon hätte eine gravierende Einschränkung des Freihandels aber auch Folgen für politische und wirtschaftliche Beziehungen, die sich heute nur erahnen lassen.

Abzuwarten bleibt, wie genau der kommende US-Präsident die nun geäußerten Pläne in die Praxis umsetzen will. Je nach Regelung der Details könnten die Folgen auch deutlich entschärft werden, beispielsweise wenn die im BMW Werk Spartanburg für den Export gebauten Fahrzeuge mit importierten Modellen gegengerechnet werden dürften oder wenn tatsächlich nur Autos aus Mexiko von der Importsteuer betroffen wären.

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