Ernst&Young: Daimler und BMW sind profitabelste Autobauer

Sonstiges | 30.11.2016 von 2

Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young haben erneut einen genauen Blick auf die Automobilbranche geworfen und das dritte Quartal 2016 detailliert ausgewertet.

Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young haben erneut einen genauen Blick auf die Automobilbranche geworfen und das dritte Quartal 2016 detailliert ausgewertet. Gerade die deutschen Premium-Anbieter Daimler und BMW stechen dabei hervor, denn mit operativen Margen von 10,5 und 10,2 Prozent sind die beiden Rivalen die mit großem Abstand profitabelsten Unternehmen unter den 16 größten Autobauern der Welt.

In absoluten Zahlen darf sich BMW-Partner Toyota über den größten Gewinn freuen, obwohl die Japaner einen Rückgang um 43 Prozent vermelden müssen. Dennoch verbleibt ein EBIT von 4,2 Milliarden Euro in den Toyota-Kassen, kein anderer Autobauer hat in Q3 2016 mehr Gewinn gemacht. Allerdings: Daimler folgt mit 4,0 Milliarden Euro auf dem zweiten Rang und ist erstaunlich nah dran, wenn man den deutlich kleineren Absatz berücksichtigt. BMW liegt mit einem Gewinn von 2,4 Milliarden Euro auf dem fünften Rang

EY-Top-3-Autokonzerne-Q3-2016-Umsatz-Gewinn-Marge-Absatz

Wichtigster Grund für den Gewinn-Einbruch bei Toyota ist die Aufwertung des Yen, der alle japanischen Autobauer schwer getroffen hatte und bei diesen im Schnitt für einen Umsatz-Rückgang von 10 Prozent und einen Gewinn-Rückgang von 32 Prozent sorgte. Der im Vergleich zu Dollar und Euro um 19 Prozent höher als im Vorjahr bewertete Yen verteuerte den Export und verursachte Einbußen bei der Umrechnung von im Ausland erwirtschafteten Gewinnen.

Im laufenden vierten Quartal und erst Recht 2017 drohen anderen Autobauern ähnliche Effekte. Generell sieht Peter Fuß von Ernst & Young die Autobranche vor einem schwierigen Jahr 2017 und erwartet weder in China noch in Europa oder Nordamerika großen Spielraum für eine Steigerung der Verkaufszahlen.

Peter Fuß (Partner bei EY): “Die Gewinnsituation der deutschen Autokonzerne ist im internationalen Vergleich zurzeit bemerkenswert gut. Und im vierten Quartal dürften positive Währungseffekte für zusätzlichen Rückenwind sorgen. Kurzfristig sind die Aussichten also positiv, was vor allem dem Boom in China zu verdanken ist.
China ist derzeit der Motor der weltweiten Autokonjunktur. Dank der Steueranreize beim Kauf kleinerer Pkw brummt der Absatz im Reich der Mitte nach einer vorherigen Schwächephase wieder, wovon auch die deutschen Autobauer massiv profitieren – denn außerhalb Chinas verharrte der Absatz der drei deutschen Autokonzerne insgesamt auf Vorjahresniveau. Wenn die Steuererleichterungen in China tatsächlich wie angekündigt zum Ende des Jahres auslaufen, wird sich der dortige Markt normalisieren, und zweistellige Zuwachsraten wird es nicht mehr geben. Dann wird sich die Frage stellen, wo noch Wachstum herkommen soll: Der US-Markt befindet sich im Rückwärtsgang, in Europa lässt das Wachstum nach, und in Russland und Brasilien wäre eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau schon eine gute Nachricht.
2017 wird hart. China könnte als Wachstumsmotor ausfallen, in den USA und Europa geht es gar nicht oder nur noch leicht aufwärts, und die Diesel-Affäre wird für alle deutschen Autokonzerne eine Herausforderung bleiben, da der Diesel-Antrieb massiv an Attraktivität verliert. Es spricht viel dafür, dass der Wettbewerb dann wieder stärker über den Preis ausgetragen wird, was branchenweit zu sinkenden Margen führen dürfte. Die Autokonzerne müssen erheblich investieren, ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht. Das wird in einem stagnierenden Markt immer schwerer.”

(Grafik: Ernst & Young)

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