Nach Q1: BMW Chef Reithofer bestätigt Rekord-Ziele für 2015

News | 6.05.2015 von 0

Im Rahmen der Vorstellung des Quartalsberichts Q1 2015 hat sich auch BMW-Chef Dr. Norbert Reithofer zur aktuellen Situation des Unternehmens geäußert. Der Vorsitzende des Vorstands bekräftigte …

Im Rahmen der Vorstellung des Quartalsberichts Q1 2015 hat sich auch BMW-Chef Dr. Norbert Reithofer zur aktuellen Situation des Unternehmens geäußert. Der Vorsitzende des Vorstands bekräftigte dabei die Ziele der BMW Group, die sowohl beim Absatz als auch beim Konzern-Ergebnis vor Steuern neue Rekordwerte anstrebt und somit der weltweit führende Anbieter von Premium-Automobilen bleiben will.

Positive Einflüsse für die ambitionierten Planungen kommen derzeit aus den USA und Europa, weniger optimistisch stimmt die Entwicklung in Asien: Mit China normalisiert sich der wichtigste Wachstumsmarkt der letzten Jahre zusehends, in Japan wird sogar ein Schrumpfen des Automobilmarkts erwartet.

BMW-Chef-Reithofer-Q1-2015-Rede

Im Jahr 2015 will die BMW Group ihre Modellpalette mit 15 neuen oder überarbeiteten Modellen jung halten, neben einigen bereits eingeführten Fahrzeugen zählen dazu unter anderem der neue BMW X1 F48, der BMW 7er G11 und der MINI Clubman F54.

Die komplette Rede von Dr. Norbert Reithofer im Wortlaut:

Guten Morgen, meine Damen und Herren!

Sie kennen unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2015.

  • Bei den Automobil-Auslieferungen auf Group-Ebene sowie beim Ergebnis vor Steuern im Konzern streben wir ein solides Wachstum auf neue Bestwerte an.
  • Wir wollen der weltweit führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben.
  • Bei der EBIT-Marge im Segment Automobile wollen wir uns weiterhin im Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent bewegen.

Das Umfeld für unser Handeln bleibt hoch volatil. Dabei ergibt sich für 2015 ein zweigeteiltes Bild aus Chancen und Risiken.

Auf der einen Seite wirken sich zahlreiche Faktoren positiv auf unsere Geschäftsentwicklung aus:

Die Weltwirtschaft soll wachsen. In den USA bleibt die Konjunkturdynamik hoch. Für Europa sind die konjunkturellen Aussichten wieder leicht positiv. Nach wie vor bestehen jedoch in der EU auch wirtschaftliche Unsicherheiten. Für den weltweiten Automobilmarkt rechnen Experten ebenfalls mit einem Zuwachs. In den USA sollen die Zulassungen auf 17 Millionen Fahrzeuge steigen. In Europa, unserer größten Absatzregion, werden 13,5 Millionen Neuzulassungen erwartet. Das wäre ein Anstieg um 3,8 Prozent.

Auf der anderen Seite gibt es Ungewissheiten:

In China schwächt sich die volkswirtschaftliche Dynamik ab. Die Regierung strebt für 2015 ein Wachstum des BIP von 7 Prozent an. Außerdem normalisiert sich der chinesische Automobilmarkt. Wir haben immer gesagt: Eine solche Entwicklung ist ebenso normal wie vorhersehbar. In unseren Planungen haben wir dies berücksichtigt. Prognosen rechnen für den größten Automobilmarkt der Welt in diesem Jahr mit rund sieben Prozent Zuwachs auf etwa 20 Millionen Neuzulassungen.

Der Premiummarkt war per März 2015 deutlich schwächer als der Gesamtmarkt. Unsere Kernmarke BMW ist per März genauso gewachsen wie der gesamte Premiummarkt in China. Für Japan wird in diesem Jahr erneut ein Rückgang bei den Neuzulassungen erwartet. Die Schwellenländer entwickeln sich weiter uneinheitlich. In Ländern wie Russland oder Brasilien ist in einem rezessiven Konjunkturumfeld ein Rückgang bei den Verkaufszahlen von Automobilen zu erwarten.

Die BMW Group ist ein globales Unternehmen mit 30 Produktionsstandorten in 14 Ländern, das seine Produkte in mehr als 140 Ländern verkauft. Wir haben immer wieder betont: Wir wollen nicht von einzelnen Märkten abhängig sein. Dieser Ansatz zahlt sich aus. Dank unserer Strategie sind wir in der Lage, Ungleichgewichte der Märkte intelligent und weitsichtig auszubalancieren. Dank unseres hoch flexiblen Produktionsnetzwerks können wir umgehend auf lokale Marktschwankungen reagieren. Dank der Begehrlichkeit unserer Marken können wir Fahrzeuge kurzfristig auch in anderen Märkten absetzen.

Es gibt immer wieder neue Herausforderungen für unsere Geschäftsentwicklung. Nicht zuletzt beeinflussen auch politische und militärische Konflikte den weltweiten Handel und die Entwicklung auf den Automobilmärkten. Umso wichtiger ist es für uns, mit Number ONE eine langfristige strategische Leitplanke zu besitzen.

Unsere Prognosen für 2015 können jedoch nur Bestand haben, wenn sich die zugrunde liegenden Annahmen nicht spürbar ändern. Sie setzen voraus, dass die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen stabil bleiben und keine unvorhergesehene Verschlechterung eintritt. Seien Sie versichert: Wir werden alles tun, um unseren Erfolgskurs der vergangenen Jahre in einem volatilen Umfeld fortzusetzen.

Fest steht: Wir sind gut in das erste Quartal gestartet. Beim Absatz haben wir zum sechsten Mal in Folge einen neuen Höchstwert erreicht. Insgesamt wurden fast 527.000 Fahrzeuge an unsere Kunden weltweit verkauft. Unser Ergebnis vor Steuern erreichte ebenfalls einen neuen Bestwert für ein erstes Quartal mit über 2,2 Milliarden Euro. Die EBIT-Marge im Segment Automobile liegt bei 9,5 Prozent. Damit befindet sie sich weiterhin am oberen Rand des von uns definierten Profitabilitätskorridors von 8 bis 10 Prozent.

Die Basis unserer erfolgreichen Geschäftsentwicklung bildet die hohe Nachfrage nach unseren Fahrzeugen der drei Premiummarken BMW, MINI und Rolls-Royce. Das spiegeln auch die Verkaufszahlen im ersten Quartal dieses Jahres wider. Nie zuvor haben wir in einem ersten Quartal mehr Fahrzeuge unserer Marken BMW und MINI verkauft.

BMW hat die Segmentführerschaft in der Mittelklasse und oberen Mittelklasse weiter ausgebaut. Bei Rolls-Royce sind die Absatzzahlen gegenüber dem ersten Quartal 2014 zurückgegangen auf 781 Fahrzeuge. Rolls-Royce hat jedoch sein zweitbestes erstes Quartal erreicht.

Unseren Kunden weltweit bieten wir ein sehr junges Produktprogramm. In diesem Jahr bringen wir 15 neue Modelle und Modell-Überarbeitungen für BMW und MINI Kunden auf den Markt.

Einige Beispiele:

  • Seit Februar ist das neue BMW 2er Cabrio verfügbar. Seit März ist der überarbeitete BMW 1er erhältlich. Dazu zählt der neue CO2-Champion von BMW – der 116d Efficient Dynamics. Mit seinem 3-Zylinder-Motor verbraucht er 3,4 Liter/100 km bei 89 Gramm CO2 pro km.
  • Ebenfalls im März startete die Modellüberarbeitung der BMW 6er Reihe, inklusive der M6 Modelle.
  • Seit März sind der BMW X5 M und der X6 M im Handel.
  • Seit April bietet MINI die neue John Cooper Works Variante.
  • Im Juni folgt der BMW 2er Gran Tourer.
  • Im Verlauf des Jahres wird MINI den neuen Clubman präsentieren.

In den vergangenen Wochen haben viele Medienvertreter auf dem BMW Testgelände in Miramas den Prototypen des neuen BMW 7ers getestet. Im Vordergrund stand dabei das Fahrerlebnis. Sie haben gesehen, welch geballte Innovationen in der sechsten Generation des BMW 7er stecken. Das positive Feedback hat uns einmal mehr darin bestätigt, Luxus auf eine neue, zeitgemäße Weise zu definieren.

Automobiler Luxus in der heutigen Zeit bedeutet für uns eine perfekte Balance aus vielen Superlativen: Ästhetisches Design. Dynamisches Fahrerlebnis. Höchster Komfort. Umfassende Vernetzung. Überzeugende Effizienz. So wie es eine Fachzeitschrift formuliert hat: „Wir glauben wirklich, dass den Münchenern diesmal die Quadratur des Kreises gelungen ist.“

Für die gesamte Automobilindustrie werden sich weitere Wachstumspotenziale ergeben, wenn das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA umgesetzt wird. Lassen Sie mich ein paar Sätze zu TTIP sagen.

Für uns in der EU hat der gemeinsame Binnenmarkt zu Wachstum und Wohlstand geführt. Er hat auch die deutsche Automobilindustrie in ihrer Rolle als Innovationstreiber, als Garant für qualifizierte Arbeitsplätze und als Partner der Gesellschaft gestärkt. Für die BMW Group ist Europa nach wie vor der größte Absatzmarkt. Mit TTIP haben die beiden Wirtschaftsregionen Europa und Nordamerika die Chance, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum für mehr als

850 Millionen Konsumenten zu schaffen. Immerhin stehen beide Regionen zusammen für knapp die Hälfte des weltweiten BIP. Es könnte die größte Freihandelszone der Welt entstehen, die zudem über ein ähnliches Wertesystem verfügt.

Gerade Europa ist im internationalen Wettbewerb auf eine enge transatlantische Zusammenarbeit angewiesen und würde von TTIP langfristig profitieren. Innerhalb der Automobilindustrie in Europa und den USA existiert bereits heute ein starker transatlantischer Handel. Zudem sind die Hersteller beider Regionen bestens vernetzt in einem engen Produktionsverbund, der weltweit einmalig ist. Die Hersteller könnten Zölle sparen und dieses Geld in neue Technologien, neue Produktionsverfahren und in ihre Zukunft investieren. All das trägt dazu bei, dass die EU langfristig auf Augenhöhe mit anderen großen Wirtschaftsregionen bleibt.

Dies ist heute meine letzte Telefonkonferenz mit Ihnen im Rahmen unserer Quartalsberichterstattung. Im November 2006 hatte ich zu Ihnen gesagt: „Eine kontinuierliche Weiterentwicklung wird als Wert oft unterschätzt. Die BMW Group wird ihren Kurs des profitablen Wachstums weiter fortsetzen und ausbauen.“

Ich denke, das ist uns in den vergangenen Jahren gelungen. Ich bin sicher: Auch mein Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden, Harald Krüger, wird unseren BMW Weg mit einer langfristigen Ausrichtung und klarem Fokus auf die Zukunft fortführen.

Von meiner Seite nochmals: Vielen Dank an Sie alle für Ihre Fragen und die Diskussion in den vergangenen 8 ½ Jahren.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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