Fahrbericht BMW 3er Plug-in Hybrid: BMW 330e kommt 2016!

BMW 3er, Fahrberichte | 27.11.2014 von 23

Fahrbericht BMW 3er Plug-in-Hybrid: Technik des BMW 328e F30 LCI präsentiert sich rund ein Jahr vor dem Marktstart 2015 bereits erstaunlich serienreif

Nachdem wir an Bord des BMW Power eDrive Concept einen Blick in die etwas weiter entfernte Plug-in-Hybrid-Zukunft geworfen haben, soll es nun wieder um die Technik der nahen Zukunft gehen. Auf dem BMW-Testgelände in Miramas durften wir uns für einen ersten Fahrbericht ans Steuer des vermutlich als BMW 330e auf den Markt kommenden BMW 3er PHEV setzen!

Die Prototypen sind zwar an Front und Heck stark verklebt, ihre wahren Geheimnisse stecken aber ohnehin unter der Außenhaut – zumindest bis jetzt, denn nun können wir die Technik des BMW 3er Plug-in Hybrid bereits im Detail erklären. Änderungen am Konzept sind bis zum Marktstart im Jahr 2016 nicht mehr zu erwarten, kleinere Modifikationen sind auf dem Weg zur Serienreife aber nicht auszuschließen.

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Für den BMW 3er Plug-in Hybrid kombinieren die Münchner die Stärken von BMW i mit denen der weltweit erfolgreichsten Premium-Limousine. Ohne relevante Einschränkungen im Alltag wird der BMW 330e einen Normverbrauch von rund 2,1 Liter auf 100 Kilometer bieten und circa 50 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren – der ähnlich starke BMW 328i verbraucht im EU-Zyklus in etwa das Dreifache.

Möglich wird der Effizienz-Sprung durch die intelligente Kombination von Vierzylinder-Benziner und Elektromotor: Eine 180 PS starke Variante des BMW B48 sorgt für rund zwei Drittel der Systemleistung von 245 PS, hinzu kommt ein 95 PS starker Elektromotor. Letzterer bietet ein jederzeit verfügbares Drehmoment von 250 Newtonmeter und genügt, um im Alltag bequem im Verkehr mitschwimmen zu können.

Der unterhalb des Kofferraums platzierte Lithium-Ionen-Akku hat eine Brutto-Kapazität von 7,6 kWh, davon werden aber aus Rücksicht auf die Lebensdauer der Batterie nur 5,5 kWh genutzt. Auch diese Netto-Kapazität genügt für eine rein elektrische Reichweite von 35 Kilometern, was in etwa der durchschnittlichen täglichen Fahrstrecke eines BMW 3er im urbanen Einsatz entspricht.

Aufladen lässt sich der Akku an jeder herkömmlichen Steckdose, der entsprechende Anschluss versteckt sich genau wie beim BMW X5 eDrive hinter einer zusätzlichen Klappe im vorderen linken Kotflügel. Keine Einschränkungen müssen die Fahrer des BMW 3er Plug-in-Hybrid im Alltag befürchten, auch beim BMW 328e lässt sich die Rückbank dreigeteilt umklappen, im Kofferraum deutet nur der etwas stärker ansteigende Boden auf den Akku im Heck hin.

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Und wie fährt sich das Ganze? Erstaunlich rund! Im Vergleich mit dem gewöhnlichen 328i fällt zunächst die Ruhe nach dem Start auf den Power-Knopf auf, denn bei entsprechendem Füllstand der Batterie erwacht zunächst nur der Elektromotor zum Leben. Je nach Lastanforderung bleibt der Verbrenner auch nach Fahrtantritt im Standby-Modus, schaltet sich im Zweifel aber zügig und ruckfrei hinzu.

Der intern BMW B48 genannte Vierzylinder-Benziner aus der Baukasten-Familie wurde so konzipiert, dass er auch im Alltag möglichst wenig Kraftstoff verbraucht. Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung lag darauf, dass der Motor in einem ungewöhnlich großen Lastbereich mit Lambda 1 betrieben werden kann und keine Vollastanfettung notwendig wird. Die Differenz zwischen Norm- und Praxisverbrauch fällt daher spürbar geringer als bei vielen anderen Motoren aus.

Die Charakteristik des gesamten Antriebsstrang liegt irgendwo zwischen modernem Benziner und Turbodiesel, denn dank des permanent anliegenden Drehmoments des Elektromotors wirkt der Antrieb auch bei niedrigen Drehzahlen sehr kräftig. Die resultierenden Fahrleistungen liegen leicht oberhalb des konventionell angetriebenen BMW 328i, allerdings ist das Fahrerlebnis mit Plug-in Hybrid-Antrieb spontaner und im Alltag deutlich leiser.

Dem in die tragende Struktur der Karosserie integrierten Lithium-Ionen-Akku zum Trotz liegt die Gewichtsverteilung weiterhin nahe am angestrebten Ideal von 50 Prozent je Achse, die Hybrid-Technik bedingt jedoch eine Gewichtszunahme von 165 Kilogramm. Somit bringt der BMW 328e rund 1,7 Tonnen auf die Waage und befindet sich somit auf dem Niveau eines 335d xDrive.

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Mit Hilfe des eDrive-Schalters am Fuß des Wählhebels der Achtgang-Automatik kann der Fahrer zwischen den Fahrmodi Comfort, Max eDrive und Safe Battery wählen. Im Comfort Modus entscheidet das Fahrzeug selbst, wann die Nutzung welches Motors sinnvoll ist. Im Max eDrive-Modus wird so lange wie möglich rein elektrisch gefahren, der Modus Safe Battery hält den aktuellen Stand der Batterie oder lädt diese mit Hilfe des Verbrennungsmotors bis auf 50 Prozent, um beispielsweise eine lokal emissionsfreie Ankunft im heimischen Wohngebiet zu ermöglichen.

Während der BMW ActiveHybrid 3 (zum Fahrbericht) auf 335i-Basis schon aufgrund des Preises relativ wenige Kunden ansprach, soll der BMW 328e ein echtes Volumenmodell werden. Der Preis für den Plug-in-Hybrid soll nur geringfügig über einem 328i mit Automatik-Getriebe liegen, folglich sprechen wir von etwa 42.000 Euro und bewegen uns fast auf Augenhöhe mit dem Elektroauto BMW i3.

Die angestrebten Stückzahlen für den Effizienz-Champion der meistverkauften BMW-Baureihe sorgen für spürbare Skaleneffekte beim CO2-Ausstoß der BMW-Flotte und tragen so zum Erreichen der EU-Vorgaben bei.

Dass die Navigationssoftware ebenfalls ihren Teil zum Sparen beiträgt, überrascht Kenner von BMW iDrive und ConnectedDrive nicht. Navigation und Antriebs-Management arbeiten Hand in Hand und planen auch über hunderte Kilometer die effizienteste Antriebsart, hierfür werden neben einer optimalen Ausnutzung der elektrischen Energie im Lithium-Ionen-Akku auch Topographie, Tempolimits und Fahrten durch Wohngebiete eingeplant und berücksichtigt.

Unterm Strich macht der BMW 3er Plug-in-Hybrid auch viele Monate vor dem Marktstart schon einen erstaunlich serienreifen Eindruck. Wenn sich die Verbrauchsvorteile auch in der Praxis darstellen lassen und der Preis im angekündigten Rahmen liegt, könnte der BMW 328e für viele 3er-Kunden im urbanen Raum eine spannende Alternative zu den konventionell angetriebenen Modellen werden.

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