Fahrbericht BMW 4er Cabrio F33: 435i im Dialog mit Kopf und Herz

BMW 4er, Fahrberichte | 24.01.2014 von 13

Nüchterne Zahlen spielen beim Autokauf fast immer eine wichtige Rolle, aber manche Dinge lassen sich mit den üblichen Messwerten nur bedingt beschreiben. Geht es um …

Nüchterne Zahlen spielen beim Autokauf fast immer eine wichtige Rolle, aber manche Dinge lassen sich mit den üblichen Messwerten nur bedingt beschreiben. Geht es um das neue BMW 4er Cabrio F33, rücken in jedem Fall ganz andere Aspekte in den Vordergrund – aber wie misst man die Windgeschwindigkeit im Haar der Beifahrerin oder die Intensität der wohligen Schauer, die der Klang des Reihensechszylinders auslösen kann?

Auf den ersten Metern im Stadtverkehr von Las Vegas genießen wir daher ruhigen Gewissens die warme Sonne Nevadas, denn in Deutschland kann man von 20 Grad und keiner Wolke am Himmel im Januar nur träumen. Mit geöffnetem Dach, versenkten Scheiben und ohne Windschott kann man den offenen BMW 4er ungefiltert erleben, sollte dann aber keinen Gedanken an die eigene Frisur verschwenden und stattdessen entspannt genießen, was dieses Auto verkörpert.

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Auf dem Highway außerhalb der Stadt bestätigt sich der Eindruck der ersten Meter: Das 4er Cabrio ist äußerst komfortabel abgestimmt, von trockener Härte keine Spur. Dazu passt der jederzeit souverän im Hintergrund agierende Motor und die völlig unauffällige Achtgang-Automatik, der man im Alltag nur für den Wechsel in den Rückwärtsgang manuelle Befehle erteilen muss.

Während es mit hochgefahrenen Scheiben und Windschott auch bei zügigem Landstraßen-Tempo erstaunlich windstill bleibt, kommt der Wind bei der entgegengesetzten Konfiguration mit Nachdruck in den Innenraum – auch wenn Puristen und Fans historischer Cabrios über den Fahrtwind in einem BMW 4er Cabrio nur müde lächeln können.

So oder so verwöhnt das BMW 4er Cabrio die Passagiere der ersten Reihe mit einem luxuriösen und überlegenen Fahrerlebnis, das sich noch öfter als beim Vorgänger auch mit offenem Dach genießen lässt. Wie wir später auf einer kurzen Fahrt durch die Nacht feststellen durften, erledigt der neue Nackenwärmer seinen Job souverän: In drei Stufen lässt sich einstellen, wie stark der Hals von warmer Luft umspült werden soll – da verliert praktisch jede trockene Witterung ihren Schrecken und spendiert dem Stahl-Klappdach eine zusätzliche Auszeit im Kofferraum.

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Genau dort fühlt sich das Dach am wohlsten, denn natürlich ist das 4er Cabrio in erster Linie für die Fahrt unter freiem Himmel gemacht. Dennoch erstaunt auch der Eindruck, den wir mit geschlossenem Verdeck erfahren haben: Rein subjektiv verwandelt sich das Cabrio auf Knopfdruck – innerhalb von 20 Sekunden und bei bis zu 18 km/h auch während der Fahrt – tatsächlich in ein Coupé, das die Insassen wie ein ganzjährig geschlossenes Fahrzeug von der Außenwelt abschirmt.

Wer sich nun Sorgen macht, mit dem BMW 4er Cabrio F33 auf einen reinen Cruiser zu treffen, kann sich allerdings entspannt zurücklehnen und in Gedanken den Fahrmodus Sport+ wählen. Im Vergleich mit dem Vorgänger ist das zweite Münchner Mittelklasse-Cabrio mit Metall-Klappdach erheblich verwindungssteifer geworden, was das komfortable Grund-Setup bei dynamischer Fahrweise schnell vergessen lässt. Ausgeglichene Gewichtsverteilung, Hinterradantrieb und natürlich die Power von 306 PS unterstreichen die dynamischen Ambitionen des BMW 435i Cabrio F33, auch wenn sich die 225 zusätzlichen Kilogramm im Vergleich zum Coupé speziell in engen Kurven nicht wegdiskutieren lassen.

Der zum größten Teil von 3er und 4er bekannte Innenraum bietet auch neben dem Nackenwärmer noch einige Details, die den Alltag mit dem BMW 4er Cabrio angenehmer machen sollen. Besonders für die Nutzung als Erstwagen und vielleicht einziges Fahrzeug einer Familie kann es sehr hilfreich sein, dass die Rückbank nun über eine echte Durchlade verfügt und so den Transport sperriger Gegenstände erleichtert. Möglich wurde dies durch eine Neukonstruktion des Überrollschutz-Systems.

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Im Bereich der Durchlade lässt sich auch das Windschott ganzjährig verstauen, weshalb es jederzeit an Bord bleiben kann, ohne bei Nichtgebrauch im Kofferraum umherzufliegen. Größtes Manko bleibt das eingeschränkte Ladevolumen bei geschlossenem Dach, auch wenn die Beladehilfe das Ein- und Ausladen erleichtert und den einen oder anderen Schließvorgang des Daches erspart. Wer mehr als ein paar Taschen transportieren und dafür nicht die Platzreserven der Rückbank nutzen will, muss das Dach aber weiterhin schließen.

Fazit

Manche Autos kauft man mit dem Kopf, andere mit dem Herz. Auf den ersten Blick fällt das neue BMW 4er Cabrio – speziell der von uns gefahrene 435i mit 306 PS starkem Reihensechszylinder und Luxury Line – ganz eindeutig in die zweite Kategorie, aber neben dem Herz kann dieses Cabriolet tatsächlich auch den Kopf überzeugen. Clevere Details bieten im Vergleich mit dem Vorgänger einen echten Mehrwert und unterstreichen die Eignung als Erstwagen und Ganzjahresauto – auch in Regionen, die üblicherweise weniger Sonnentage als Las Vegas zu bieten haben.

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