Ein Jahr BMW 5er F10 – Zeit für einen Rückblick auf die Generation E60

BMW 5er | 14.01.2011 von 32

Der Tag der Internetpräsentation, auf die schon viele Menschen vor ihrem Rechner sehnsüchtig warteten, jährte sich vor wenigen Wochen. Da auch der Monat März, in …

Der Tag der Internetpräsentation, auf die schon viele Menschen vor ihrem Rechner sehnsüchtig warteten, jährte sich vor wenigen Wochen.

Da auch der Monat März, in dem der zwischen 2003 und 2010 verkaufte Vorgänger der Generation E60 (2003-2010) zum alten Modell wurde, nicht mehr fern ist, möchten wir die Gelegenheit nochmals aufgreifen und den Stand der Technik im E60 kurz in Erinnerung rufen.

Haben vor Bekanntwerden der ersten Fotos ungetarnter F10 die meisten ausgerufen, dass der F10 so modern wirken würde, dass der E60 schlagartig veraltet dasteht, wandelte sich das Bild in einigen Köpfen schneller als gedacht. Bald schon konnte man lesen, dass der neue F10 klassisch, aber auch fast als alter Bekannter anzusehen sei.

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Und da rückt der E60 in den Fokus. Dank des BMW 7er E65 und dem folgenden 5er waren die meisten Interessenten auf ein kontrovers diskutiertes, „hartes“ love it or leave it-Design eingestellt. Was anfangs als formal misslungen begutachtet wurde, wurde auf einen Schlag im Empfinden vieler wieder gefälliger, ja oft sogar moderner als das neue Modell gesehen. Auch hat der E60 heute deutlich mehr Befürworter als in den Anfangsjahren. Für uns ein Fingerzeig, wie voraussehend das gewagte Design war. Er wird heute im Vergleich zum Nachfolger sogar als konsequenter, stilistischer diskutiert.
Ebenso trat der erwartete Werteinbruch bei Gebrauchtwagen entgegen aller Voraussagen nicht ein, was ebenso für diese Beobachtung spricht.

Auch in technischer Hinsicht entwickelte sich der E60 im Laufe seines Lebenszyklus stetig und war jederzeit auf der Höhe der Zeit und den Wettbewerbern oft ein Quentchen voraus.
Zur Vorstellung trumpfte der 5er z.B. mit einem Head Up Display auf, das erst heute von Mitbewerbern aufgegriffen wird. Auch Dynamic Drive (Wankstabilisierung) oder die Aktivlenkung blieben lange ein Alleinstellungsmerkmal.

HUD

Bei den (heute stark im Fokus stehenden) Assistenzsystemen strebte der BMW 5er E60 von Beginn eine Führungsrolle an. So war beispielsweise aktives Kurvenlicht (Adaptive Head Lights), dass das Xenon-Licht dem Straßenverlauf folgen lässt, von Baubeginn als Option verfügbar.

AHL

Zum Facelift (bei BMW LCI, Life Cycle Impulse) im Jahr 2007 wurden ganz neue Funktionen in die laufende Serie integriert, die bei den Wettbewerbern z.T. noch nicht lieferbar waren: So trumpfte der 5er mit einem neuartigen System auf, dem Spurhalteassist, der die Einhaltung der Fahrspuren mittels Kamera beobachtet und durch Vibration im Lenkrad auf ein mögliches Abkommen vom rechten Weg diskret aufmerksam macht.

Eine weitere Innovation stellt die Aktive Abstandsregelung mit Stop & Go Funktion dar, die mit Hilfe von drei Radarsensoren einen mehrstufig einstellbaren Abstand einhält. Dieser wacht in der Standardeinstellung über die Einhaltung des gesetzlichen Sicherheitsabstandes.

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Darüber hinaus erlaubt das System automatisches Anhalten und Wiederaufnahmen innerhalb von drei Sekunden und bietet zudem eine Auffahrtwarnung, wenn die Differrenzgeschwindigkeit zum Vordermann zu groß wird und eine Kollision droht.

Es ist somit möglich, eine Staufahrt ohne Betätigung von Brems- oder Gaspedal stressfrei zu meistern. Auch unbemerktes Auffahren auf langsame Verkehrsteilnehmer oder Einscheren von Überholenden wird entsprechend entschärft.
Das System zeichnet sich im Vergleich besonders durch das feinfühlige Ansprechen, sowie einer schnellen Reaktion in Form von starkem Beschleunigen bei Betätigung des Blinkers zum Überholen aus.

Die Anzeige wird im Kombiinstrument und im Head Up Display dargestellt, was dem System neben seiner Zuverlässigkeit und Praxistauglichkeit einen Testsieg einbringt.

Nach wie vor lieferbar ist seit 2006 ein Nachtsichtsystem (BMW Night Vision), das auf Infrarotbasis arbeitet und eine Erhöhung der Sichtweite auf 300 Meter Nachts ermöglicht. Warme Körper werden im ansonsten dunklen Umfeld deutlich gekennzeichnet, sodass Fußgänger, Radfahrer aber auch kreuzende Tiere schon in weiter Entfernung wahrgenommen werden. Die Kamera befindet sich im unteren Bereich des Stoßfängers und verfügt über eine eigene Heizung sowie Waschdüse, so dass ein sicherer Betrieb gewährleistet ist.

Night Vision

Im Vergleich zum Wettbewerb ist die Reichweite deutlich höher, das passive BMW System lenkt die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf ein farbiges Kamerabild, sondern hebt nur warme Gegenstände deutlich hervor und zu guter Letzt bleibt eine gefährliche Blendung aus, wenn sich zwei Fahrzeuge mit aktiviertem System begegnen.

Das Adaptive Kurvenlicht wird um eine variable Lichtverteilung ergänzt, die die Ausleuchtung der Straße bei Stadt, Land oder Autobahnfahrt variiert. Ergänzt wird das System um eine Abbiegelichtfunktion, die beispielsweise an Kreuzungen hilfreich sein kann.

Adaptive Lichtverteilung0001

Die Corona Ringe bekommen eine Tagesfahrlichtfunktion, in dem die inneren Leuchtringe deutlich heller straheln als die äußeren. Diese Technik sehen wir heute in jeder Modellreihe. Die Heckleuchten werden mit Lichtleitern und Seitenmarkierungsleuchten in LED-Technik ausgestattet.

LED

Als einziger Vertreter seiner Klasse bietet der E60 seit 2005  einen Fernlichtassistenten (FLA) an, der kameragestützt das Verkehrsgeschehen vor und mittels Fotosensorik im Innenspiegel hinter dem Fahrzeug auswertet und sobald und lange wie möglich das Fernlicht eingeschaltet lässt.

FLA

Hierbei wird auch die Umgebungshelligkeit (durch Straßenlaternen u.ä.) sowie die Frage, ob man sich in einem Ort oder auf Landstraße befindet, ausgewertet. Durchfährt man Außerorts eine dunkle Straße ohne Verkehr, schaltet der FLA das Fernlicht ein, sobald andere Verkehrsteilnehmer erscheinen, blendet das System ab.

Das Bediensystem iDrive erhielt 8 frei programmierbare Speichertasten für häufig genutzte  Funktionen.

Das 6 Gang Automatikgetriebe wurde vom normalen mechanischen Wählhebel auf eine neuartige shift by wire Technologie umgestellt; der vollelektronische Wählhebel hat keine mechanische Verbindung mehr zum Automatikgetriebe.
Darüberhinaus kann bei einigen Modellen eine Sportautomatik geordert werden, die noch schnellere Schaltzeiten, einen speziellen Wählhebel und Paddles am Lenkrad mitbringt. Ein Sport-Schalter schärft das Lenkverhalten und das Ansprechen des Gaspedals.

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Die Automatik an sich wird in Hinblick auf das Schaltverhalten optimiert, kann bis zu vier Gänge zurückschalten, verfügt über eine Standabkopplung (z.B. an Ampeln) und Intelligente Unterstützung des Fahrers z.B. durch Zurückschalten und Nutzung der Motorbremse, Anfahren auf rutschigen Untergründen, vermeiden von Hochschalten vor Kurven oder schnelle Reaktion auf sportliche Fahrweise. Die Steuerung wird verfeinert, sodass der Wandler sofort nach Anfahren schließt und sich somit kein unnötiger Schlupf im Fahrbetrieb ergibt.

Motorenseitig werden die Benziner auf Direkteinspritzung (High Pression Injection) umgestellt und erreichen, genau wie die überarbeiteten und erstarkten Dieseltriebwerke, im Wettbewerbsvergleich bei der Leistung aber vor allem bei den Verbrauchswerten Spitzenpositionen.

Weiterhin fliessen die ersten Maßnahmen zum Thema EfficientDynamics in die Serie ein;  je nach Modell erhält der 5er Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation), rollwiderstandsarme Bereifung, aktive Luftklappensteuerung mittels elektronsich gesteuter Kühlerjaloussien und eine Schaltpunktanzeige im Kombiinstrument.

Weitere Komfortmerkmale verschönern das Leben im 5er mit einer Lenkradheizung, den hochgelobten und vielfach verstellbaren Komfortsitzen, die zusätzlich noch mit Sitzkühlung oder Massagefunktion ausgestattet werden können, einer soft close-Funktion, die alle Türen leise in das Schloss zieht oder dem bekannten Komfortzugang, der ein schlüsselloses Öffnen und Schließen der Türen genauso erlaubt wie den Start des Motors.

Alle Sitzmodelle werden ab September 2007 um eine aktive Kopfstütze erweitert, die es bis dahin nur beim Komfortsitz gab. Diese reduziert durch schnelles pyrotechnisches Heranklappen an den Hinterkopf bei einem Heckaufprall die Gefahr eines “Schleudertrauma” (HWS).

Wie man an all diesen Beispielen erkennt, stellt ein E60 LCI im auch heute noch ein sehr modernes und attraktives Fahrzeug dar, dessen Systeme im neuen Modell nicht neu erfunden wurden, sondern gereift sind.

Insofern stellt z.B. für private Käufer ein entsprechend ausgestattetes und motorisiertes Modell als Gebrauchtwagen eine interessante Alternative zu einem schnell unüberschaubar teuren F10 Neuwagen dar, falls man nicht in der glücklichen Lage sein sollte, regelmäßig einen Firmenwagen in Empfang nehmen zu dürfen.

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